Kriminalsoziologie

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Die Kriminalsoziologie ist mit der Kriminalität als gesellschaftlicher Erscheinung befasst. Sie untersucht die (Ursachen der) Verteilung und Entwicklung von Kriminalitätsraten in verschiedenen sozialen Einheiten (soziale Klassen/Schichten; Städte/Regionen/Staaten; Geschlecht; Ethnizität) und - mit weniger Energie - die (Gründe für die) unterschiedlichen Stile der Strafgesetzgebung und -verfolgung (Gefangenenraten im internationalen Vergleich; "philosophies" of law enforcement; Machtmissbrauch der Polizei etc.). Die Kriminalsoziologie gilt innerhalb der deutschsprachigen Mainstreamkriminologie als ein Teilbereich der Soziologie und als Bezugswissenschaft der Kriminologie. Im Selbstverständnis der angloamerikanischen Kriminologie und der deutschen Kritischen Kriminologie ist Kriminalsoziologie hingegen die Leitdisziplin und damit weitgehend identisch mit Kriminologie. Die Ursprünge der Kriminalsoziologie werden mit einigem Recht in Frankreich (und Belgien) gesehen (André-Michel Guerry, Adolphe Quetelet, Émile Durkheim). Seit dem 20. Jahrhundert stammen die wesentlichen Impulse für die Entwicklung der Kriminalsoziologie ganz überwiegend aus den USA.

Grundlegung durch Émile Durkheim

Bereits die Klassiker soziologischen Denkens beschäftigten sich mit dem Problem der Kriminalität. Karl Marx publizierte 1842 Beiträge zu den Debatten über das Holzdiebstahlsgesetz.[1] Ferdinand Tönnies legte mehrere Untersuchungen zum Thema vor, wie zum Beispiel Das Verbrechen als soziale Erscheinung.[2] Die fachwissenschaftliche Grundlegung der Kriminalsoziologie wird jedoch Émile Durkheim zugesprochen.

Durkheim stellte die These auf, dass Kriminalität „normal“ sei. In seinem Werk Die Regeln der soziologischen Methode begründete er dies damit, dass Kriminalität und Abweichung in jeder Gesellschaft zu finden seien - und ebenso die Strafe. Kriminalität sei darüber hinaus funktional, denn nur über normabweichendes Verhalten und die Sanktionierung solchen Verhaltens sei die Geltung sozialer Normen erkennbar.

Herrsche Unklarheit und Verwirrung über die sozialen und moralischen Normen einer Gesellschaft oder seien entsprechende Regeln überhaupt nicht mehr erkennbar, so herrsche ein Zustand von Anomie. Daraus könne abweichendes Verhalten beziehungsweise Kriminalität entstehen. Diese Verwendung des Begriffs Anomie arbeitet Durkheim in seinem bekanntesten Werk Der Selbstmord heraus. Außerdem zeigt Durkheim exemplarisch am Suizid vier Idealtypen abweichenden Verhaltens: den egoistischen, den anomischen, den altruistischen und den fatalistischen Selbstmord.

Fast nur die auf Anomie basierende soziale Abweichung spielt in der späteren Kriminalsoziologie eine zentrale Rolle.[3]

Die Entwicklung der Kriminalsoziologie im deutschsprachigen Raum

Ätiologische Kriminalsoziologe

Der Begriff Ätiologie stammt aus dem Griechischen (αἰτία) und bedeutet unter anderem Ursache. Ätiologische Kriminalitätstheorien sind somit Theorien über die Ursache des Verbrechens. Die ätiologische Kriminalsoziologie forscht nach den gesellschaftlichen Ursachen delinquenten Verhaltens.

Sozialökologischer Ansatz (Chicago School)

Die Chicago School der Soziologie entstand in den frühen 1920er Jahren an der University of Chicago. Ihre Vertreter (besonders Robert E. Park und Ernest W. Burgess) fragten sich vor dem Hintergrund des raschen sozialen Wandels und der rasanten Verstädterung, wie urbane Umgebungen kriminelle Handlungen hervor bringen. Sie identifizierten natural areas, in denen das Kriminalitätsaufkommen besonders hoch war.

Eine solche natural area seien die das Geschäftszentrum der Städte umgebenden Quartiere (transition zone), in denen eine heterogene Bevölkerung mit durchweg niedrigem sozialökonomischen Status lebe. Die Familienverhältnisse seien häufig instabil, die Wohnungen von schlechter Qualität. Die ethnische Zugehörigkeit der Bewohner spiele dabei keine besondere Rolle. In weiter vom Zentrum entfernten Wohngebieten sinke das Kriminalitätsaufkommen wieder deutlich.

Die Chicagoer Soziologen erklärten das Phänomen der transition zones damit, dass die Bewohner der Problemgebiete ausgehend von den Wandlungsprozessen in den nahe liegenden Geschäftszentren sozial desintegriert seien. Traditionelle Institutionen (Familie, Nachbarschaft, Schule) spielten in den transition zones keine tragende Rolle.

Elemente des sozialökologischen Ansatzes kehrten 1982 mit der Broken-Windows-Theorie in die kriminologische Debatte zurück.

Anomietheorie (Robert K. Merton)

Robert K. Merton baute seit 1938 Durkheims Ansatz zu einer speziellen Kriminalitätstheorie aus und entwickelte eine gesonderte Anomie-Theorie. Bei ihm drückt sich Anomie als eine Kluft zwischen verbreiteten gesellschaftlichen Zielen und der Verteilung von Mitteln zur Erreichung dieser Ziele aus. Dieser Widerspruch könne (unter anderen Möglichkeiten wie Rückzug oder Ritualismus) zu Straftaten führen.

Andere Kriminalsoziologen bereicherten den merton'schen Ansatz um weitere Elemente. So betonten Richard A. Cloward und Lloyd E. Ohlin, dass die Wahrscheinlichkeit krimineller Handlungen stark von der Verfügbarkeit illegitimer Mittel abhänge. Dieser Ansatz schließt an die Subkulturtheorien an.

Eine zeitgenössische Weiterentwicklung der Anomietheorie ist die General Strain Theory von Robert Agnew.

Theorien der Subkultur und des Kulturkonflikts

1937 legte Edwin H. Sutherland in seiner Studie The Professional Thief dar, wie stark Kriminelle ins soziale Leben integriert seien, innerhalb dessen sie eben nur eine professionelle Subkultur entwickelten, wie andere Berufe auch.

1938 legte Thorsten Sellin eine kriminalsoziologische Kulturkonflikttheorie vor, die sich anfangs hauptsächlich auf amerikanische Einwanderer-Kriminalität aus der Zwischenkriegszeit bezog und an die Forschungsergebnisse der Chicago School anknüpft.

Albert K. Cohen erarbeitete in den 1950er Jahren eine Subkulturtheorie, nach der abweichende Gruppen eigene Normen entwickeln, die sich bewusst von denen der weißen Mittelklasse absetzen: Das Kennzeichen der verwahrlosten Gruppenkultur - oder der Kultur der Bande - (...) ist die ausdrückliche und vollständige Ablehnung der Maßstäbe der Mittelklasse und die Bejahung ihres genauen Gegenteils.[4] Dieser Ansatz wurde später auch im Rahmen der Cultural Studies auf die Analyse von Jugendkulturen verwandt.

Soziale Lerntheorie

Lerntheoretische Überlegungen wurden dann erstmals 1939 von Edwin H. Sutherland in die Kriminalsoziologie eingebracht. Mit seiner Theorie der differentiellen Assoziationen (oder: Theorie der differentiellen Kontakte) legte er dar, dass kriminelles Verhalten wie jedes andere Verhalten erlernt sei.

Auch die Theorie der Neutralisierung wird den sozialen Lerntheorien zugeordnet. Gresham M. Sykes und David Matza wandten sich damit gegen die Annahme der Subkulturtheorie, nach der jugendliche Delinquente abweichenden Gruppen-Normen folgen.

Halt-, Bindung- und Kontrolltheorien

Die Halttheorie (oder auch Bindungstheorie) erklärt, weshalb Menschen sich konform und nicht abweichend bzw. kriminell verhalten. Sie wurde von drei Kriminalsoziologen (Albert J. Reiss 1951, Walter C. Reckless 1961, Travis Hirschi 1969) nacheinander entwickelt und ausgebaut. Reis hob auf den inneren Halt ab, Reckless auf den äußeren Halt. Travis Hirschi schließlich entwarf eine Theorie der vier Bindungen, wonach die Angepasstheit vom Grad der Einbindung des Individuums in die Gesellschaft abhängig ist.

Zusammen mit Michael Gottfredson erarbeitete Hirschi 1990 eine umstrittene Allgemeine Theorie der Kriminalität, die auf der Vorstellung einer geringen Selbstkontrolle (low self-control) basiert. Es wird bezweifelt, dass diese Theorie noch der Kriminalsoziologie zuzurechnen ist.

Die interaktionistische Wende (Labeling Approach)

Mit dem Labeling Approach (Etikettierungstheorie) wandten sich Kriminalsoziologen von ätiologischen Erklärungen abweichenden Verhaltens ab und konzentrierten sich auf die gesellschaftliche Konstruktion von Kriminalität. Konsequenz daraus war eine Konzentration auf Instanzenforschung zu Lasten der Untersuchung von Tat und Tätern.

Der Labeling Approach wurde auf wissenschaftstheoretischer Basis des symbolischen Interaktionismus formuliert. Als Haupttheoretiker des Labeling Approach gelten Frank Tannenbaum, Edwin M. Lemert und Howard S. Becker, von dem die viel zitierte Definition stammt: Abweichendes Verrhalten ist das Verhalten, das Menschen so bezeichnen.[5] Diejenigen, die Regeln setzen oder Regeln durchsetzen, nennt Becker Moralische Unternehmer, in der deutschen Kriminologie häufig als Moralunternehmer übersetzt.

In der deutschen Kriminalsoziologie radikalisierte insbesondere Fritz Sack den Labeling Approach zu einer Theorie, in der es real keine Straftaten mehr gab und jede Devianz als Resultat von Zuschreibung betrachtet wurde.Im Gegensatz dazu betonte Lemert, primäre Devianz beruhe auf mehreren Ursachen. Sie entstehe aus einer Vielzahl von sozialen, kulturellen, psychologischen und physiologischen Faktoren. Die sekundäre Devianz habe ihre Ursache dagegen in den Zuschreibungen, denen Menschen ausgesetzt sind, die bereits abweichendes Verhalten (Verbrechen, Prostitution, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit, psychiatrische Erkrankungen) zeigen. Solche Symptomträger würden durch Folge-Stigmatisierung in ihrer Normabweichung stabilisiert. Schon 1964 hatte Stephan Quensel in Deutschland ein Karrieremodell entworfen, das dem Konstrukt der primären Devianz entsprach.

Quensel wandete sich später der radikalen Version des Labeling Approach zu, wie sie von Fritz Sack, Helge Peters und anderen Vertretern der deutschen Kritische Kriminologie verfochten wurde. Ihre Auslegung der US-amerikanischen Soziologie wird vom Soziologen und Kriminologen Michael Bock als Fehlrezeption bezeichnet:

"Die amerikanischen Labeling-Theoretiker konnten gelassen und konstruktiv den bisherigen kriminalsoziologischen Wissensbestand integrieren. In der Variante von Sack jedoch erhielten die Etikettierungsansätze eine giftige Unduldsamkeit nicht nur gegenüber den anderen soziologischen Ansätzen, sondern gegenüber allem 'ätiologischen' Denken."[6]

Auch aus den Reihen der kritischen Kriminologie selbst entstand ab Mitte der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts zunehmend Widerpruch zur radikalen Interpretation des Labeling-Ansatzes. Paradigmatisch hierfür ist die von Henner Hess und Sebastian Scheerer zuerst 1997 formulierte "Allgemeine Theorie der Kriminalität". Diese unternahm den Versuch, etikettierungstheoretische und handlungstheoretische Ansätze miteinander zu verbinden.

Die radikale Version des Labeling Approach, in der es keine Kriminalität sondern nur Kriminalisierung gibt, hatte wissenschaftliche und kriminalpolitische Konjunktur von etwas 1970 bis 1990. Inzwischen hat sie einen massiven Bedeutungsverlust erlitten. Die moderate Labeling-Varinaten (sekundäre Devianz) dagegen gehört inzwischen zum Wissensbestand der Mainstream-Kriminologie.

Neuere Theorien der Kriminalsoziologie

Rational-Choice-Ansatz

Rational Choice beziehungsweise die Theorie der rationalen Entscheidung entstammt der Wirtschaftswissenschaft und setzt die Annahme eines Individuums voraus, aus jedem Handeln Nutzen zu ziehen. Zur Kriminalsoziologie trugen Vertreter des Rational-Choice-Ansatzes Abschreckungstheorien bei, die insbesondere in die Kriminalpolitik hinein wirken. Jack P. Gibbs geht davon aus, dass kriminelle Handlungen unwahrscheinlicher werden, wenn angedrohte Sanktionen der kriminellen Handlung mit Sicherheit folgen, wenn sie der Tat mit geringer zeitlicher Verzögerung folgen, wenn sie so schwer sind, dass ihre Nachteile den Nutzen aus der kriminellen Handlung deutlich überwiegen.

Reintegrative Shaming (Braithwaite)

Der australische Kriminologe und Soziologe John Braithwaite legte 1989 mit seinem Konzept des reintegrative shaming eine allgemeine Theorie der Kriminalität vor, in der er traditionelle soziologische Erklärungsansätze (wie Subkulturtheorie, Lerntheorie, Halttheorie und Anomietheorie) miteinander und mit dem Labeling approach verknüpft und dies zudem in ein Verhältnis zu den empirischen Ergebnissen der Entwicklungskriminologie bringt.

Der zentrale Begriff in seiner Theorie ist das shaming (Beschämung). Dadurch wird im Individuum eine interne Kontrolle erzeugt, die ihm die Richtung für sozial akzeptiertes Verhalten vorgibt. Kommt es dennoch zur Delinquenz, sind zwei Shaming-Versionen durch die soziale Umwelt möglich: Das stigmatisierende Beschämen (Exklusion) und das reintegrierende Beschämen (Inklusion). Nur das reintegrative shaming garantiert eine geringe Rückfalldelinquenz. Dieses Verfahren setzt jedoch Gemeinschaften voraus, die inklusionsbereit und -fähig sind.

Soziologie der Kontrollgesellschaft (Foucault und Garland)

Auf Basis der foucault'schen Gouvernementalität wird (zum Beispiel von Susanne Krasmann) aufgezeigt, dass soziale Probleme in der Postmoderne tendenziell weniger aus den persönlichen Fehlanpassungen individueller Täter abgeleitet werden als aus dem Stand und den Möglichkeiten der technischen Überwachung.

Ähnlich argumentiert der US-amerikanische Kriminologe und Soziologe David Garland. Hohe Kriminalitätsraten und damit eine höhere Kriminalitätsgefährdung würden hingenommen, man stelle sich durch weitgehende Sicherheitsmaßnahmen darauf ein. Diesen spätmodernen Umgang mit der Kriminalität nennt Garland Kriminologie des Alltags.

Literatur

Allgemeine Werke zur Kriminalsoziologie

  • Colaianni, Napoleone (1887) Sociologia criminale. Catania: F. Tropea
  • Grispigni, Filippo (1928) Introduzione alla sociologia criminale: Oggetto e natura della Sociologia criminale. Il Metodo. Il concetto sociologico della criminalità. Torino: Utet.
  • Fritz Sack/René König (Hgg.): Kriminalsoziologie (1968)
  • Fritz Sack: Probleme der Kriminalsoziologie, in: René König (Hg.): Handbuch der empirischen Sozialforschung, Stuttgart ²1969, S. 192-492.
  • Dietmar K. Pfeiffer, Sebastian Scheerer: Kriminalsoziologie. Eine Einführung in Theorien und Themen, Stuttgart 1979.
  • Stefanie Eifler: Kriminalsoziologie, Bielefeld 2002.
  • Dietrich Oberwittler/Susanne Karstedt (Hgg.): Soziologie der Kriminalität, Wiesbaden 2003 (Sonderheft 43/2003 der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“)
  • Heike Jung: Kriminalsoziologie (2005).
  • Siegfried Lamnek:Theorien abweichenden Verhaltens 1: "Klassische" Ansätze: Eine Einführung für Soziologen, Psychologen, Juristen, Journalisten und Sozialarbeiter (2007)
  • Siegfried Lamnek: Theorien abweichenden Verhaltens, Bd. II: Moderne Ansätze (2008)
  • Ottermann, Was ist Kriminalsoziologie?

Einzelthemen

  • Émile Durkheim: Die Regeln der soziologischen Methode (1984, Original 1895).
  • Émile Durkheim: Der Selbstmord (1983, Original 1897).
  • Robert E. Park/ Burgess, Ernest W./ McKenzie, Roderick D.: The City (1928).
  • Robert K. Merton: Social Structure an Anomie, in American Sociological Review 3, 1938, S. 672-682 (deutsch: Sozialstruktur und Anomie, in Sack F./König R. (Hrsg.), Kriminalsoziologie, Frankfurt am Main 1968), S. 283-313).
  • Richard Cloward/ Ohlin, Loyd: Delinquency and Opportunity (1960).
  • Robert Agnew: Foundation for a General Strain Theory of Crime an Delinquency, Criminology 30, 1992, S. 47-88.
  • Thorsten Sellin: Culture Konflikt and Crime, New York 1938.
  • Albert K. Cohen: Delinquent Boys (1955 - deutsch: Kriminelle Jugend. Zur Soziologie jugendlichen Bandenwesens, Reinbek 1961).
  • Edwin K. Sutherland: Principles of Criminology (1939).
  • Sykes, G. M. und D. Matza, Techniken der Neutralisierung. Eine Theorie der Delinquenz. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main 1968.
  • Travis Hirschi: Causes of Delinquency (1969).
  • Travis Hirschi/Michael Gottfredson: A General Theory of Crime (1990).
  • A. J. Reiss: Delinquency as the failure of personal and social controls (1951).
  • Walter C. Reckless: The crime problem (1961).
  • Edwin M. Lemert: Der Begriff der sekundären Devianz. In: Klaus Lüderssen und Fritz Sack (Hg.): Seminar: Abweichendes Verhalten I. Die selektiven Normen der Gesellschaft. Frankfurt am Main 1974.
  • Howard S. Becker: Outsiders (1963) (deutsch: Aussenseiter. Zur Soziologie abweichenden Verhaltens, 1973).
  • Stephan Quensel (1964): Sozialpsychologische Aspekte der Kriminologie: Handlung, Situation u. Persönlichkeit. Enke: Stuttgart.
  • Jack P. Gibbs: Crime, Punishment an Deterrence (1975).
  • John Braitwaite: Crime, Shame and Reintegration, Cambridge University Press 1989.
  • Susanne Krasmann: Die Kriminalität der Gesellschaft. Zur Gouvernementalität der Gegenwart (2003).
  • Michel Foucault: Geschichte der Gouvernementalität, 2 Bde. (2004).
  • David Garland: Kultur der Kontrolle: Verbrechensbekämpfung und soziale Ordnung in der Gegenwart (2008).

Anmerkungen

  1. Karl Marx/ Friedrich Engels, Werke, (Karl) Dietz Verlag, Bd. 1, Berlin/DDR 1976, S. 109-147.
  2. Ferdinand Tönnies, Das Verbrechen als soziale Erscheinung, in: „Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik“, Jg. 8, 1895, S. 329 ff. Anknüpfend an seine grundlegende Unterscheidung zwischen „Gemeinschaft“ und „Gesellschaft“ unterschied Tönnies analytisch zwischen Verbrechern gegen die "Gesellschaft" ("Gaunern") und gegen die "Gemeinschaft" ("Frevlern").
  3. Eine seltene Ausnahme bildet Jan Dietrich Reinhardt, der in seiner Arbeit Alkohol und soziale Kontrolle. Gedanken zu einer Soziologie des Alkoholimus (Würzburg 2005) auf Basis der Durkheim'schen Thesen auch einen egoistischen und einen altruitischen Alkoholismus als soziale Abweichung thematisiert.
  4. Albert K. Cohen: Kriminelle Jugend. Zur Soziologie jugendlichen Bandenwesens, Reinbek 1961, S. 97.
  5. Howard S. Becker: Aussenseiter. Zur Soziologie abweichenden Verhaltens, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1981, S. 8.
  6. Michael Bock: Kriminologie. Für Studium und Praxis, 3. Auflage, München 2007, S. 64.