Michel Foucault

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Michel Foucault 1974 Brasil

Michel Foucault [miˈʃɛl fuˈko] (* 15.10.1926 in Poitiers; † 25.06.1984 in Paris) war ein französischer Philosoph und ein Kämpfer für die Öffnung der psychiatrischen Anstalten, gegen die unmenschlichen Zustände in den Gefängnissen, in denen er Vorboten der gesamtgesellschaften Normalitätsentwicklung zu einem karzeralen Kontinuum sah, welches er wiederum in seinem epochalen Werk "Überwachen und Strafen" historisch rekonstruierte, analysierte und für die Zukunft beschrieb und bewertete.

Die Wikipedia (deutsch) fasst zusammen: "Foucault untersuchte, wie Wissen entsteht und Geltung erlangt, wie Macht ausgeübt wird und wie Subjekte konstituiert und diszipliniert werden. Bekannt ist Foucault auch für die Einführung neuer Begriffe wie „Dispositiv“ oder die Präzisierung und terminologische Verwendung von Ausdrücken wie „Macht“, „Wissen“, „Diskurs“ oder „Archiv“. Seine Analysen richteten sich auf die „Geschichte der Gegenwart“, „Ethnologie unserer Kultur“ und die geschichtliche Entwicklung von „Wahrheitsspielen“. Konkret untersuchte er unter anderem die Geschichte des Begriffs „Wahnsinn“ und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Praktiken, insbesondere des Ausschlusses; ferner den Begriff der Krankheit und die Entwicklung medizinischer Techniken, die Entstehung der Humanwissenschaften und ihrer Grundbegriffe, die Institutionen des Gefängnisses und der Bestrafungsverfahren und die Anheizung der Rede über Sexualität. Außerdem äußerte er sich zu grenzüberschreitenden Formen der Literatur, insbesondere bei Stéphane Mallarmé, Georges Bataille, Raymond Roussel und Marquis de Sade, sowie Möglichkeiten politischer Intervention und des Selbstentwurfs von Subjekten, vor allem hinsichtlich dessen „Gebrauch der Lüste“."


Foucault als Lehrer

Schon bei Foucaults Habilitation war die Aula in den frühen 1960er Jahren voll besetzt. Cathérine Clément erinnert sich: "Mit seiner etwas matten, aber schneidenden Stimme schilderte foucault, wie in Frankreich unter Ludwig XIV. die große Einschließung begann. Die Polizei sperrte Bettler, Irre, Rebellen, Ausschweifende ein. Sie wurden an Ketten gelegt. und als die Revolution sie von ihren Ketten befreite, kamen die Psychiatrie und später die Psychoanalyse, um sie mit anderen Mitteln unter Kontrolle zu bringen" (Altwegg 2009).


Als Foucault erschöpft und abgemagert aus Berkeley zurückkehrte, wo er Ende 1983 unterrichtet hatte, wurde er mit Antibiotika gegen eine damals noch namenlose Krankheit behandelt und machte sich an die Übersetzung eines Buches von Norbert Elias über den Tod. Im Frühjahr 1984 hielt er seine letzten Vorlesungen: Le courage de la verité.


Literatur

  • Foucault, Michel (2008) Le courage de la vérité. Paris: Gallimard.
  • Altwegg, Jürg (2009) Fortan wird er die Wahrheit sagen. FAZ 12.02.09: 31.

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