Hawala-Finanzsystem

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Das Hawala-Finanzsystem (Hawala: übersetzt aus dem Arabischen - Zahlungsanweisung / Schuldübertragung; aus dem Hindi - Vertrauen) ist ein global funktionierendes alternatives Überweisungssystem, das seine Wurzeln in der frühmittelalterlichen Handelsgesellschaft des Vorderen und Mittleren Orients hat.

Über das Hawala-Finanzsystem werden Geldbeträge überregional oder grenzüberschreitend unter Einbeziehung von Finanzmittlern alternativer Finanzsysteme bargeldlos übertragen (vgl. Wahlers 2013: 104).

Begriffsabgrenzung

Die Bandbreite der Bezeichnungen für alternative Überweisungssysteme ist vielseitig, wobei die Bezeichnungen teilweise synonym verwendet werden ohne zwischen den systemtypischen und strukturellen Besonderheiten des jeweiligen Überweisungssystems zu differenzieren. Geläufige Bezeichnungen sind „Alternative Überweisungssysteme“, „Schattenbankensysteme“, „Hawala-Banking“, „Underground Banking“, „Informal Banking“ und „Informal Money Transfer System“ (vgl. Warius 2009: 34).

Die Begriffe „Underground“, „Schatten“ und „Banking“ sind wenig geeignet eine adäquate Beschreibung für das Hawala-Finanzsystem zu liefern. Erstere sind negativ behaftet, weil sie insbesondere kriminelle Absichten und Aktivitäten suggerieren obwohl das Hawala-Finanzsystem auch für legale Zwecke genutzt wird (vgl. Buencamino/Gorbunov 2002: 1). Um der Begrifflichkeit „Banking“ zu entsprechen müsste es sich bei den Anbietern dieser Überweisungssysteme um Kreditinstitute im Sinne nationaler oder internationaler Bestimmungen handeln, was allerdings nicht zutreffend ist (vgl. Wahlers 2013: 97).

Entsprechend dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Financial Action Task Force on Money Laundering werden die wertneutralen Bezeichnungen „Informal Value Transfer Systems“ (Alternatives Finanztransfersystem) oder „Alternative Remittance Systems“ / „Alternative Remittance Services“ (Alternatives Überweisungssystem / Alternativer Überweisungsdienst) verwendet. Diese Begriffe stehen für die bargeldlose, überregionale oder grenzüberschreitende Überweisung von Geldbeträgen unter Einbeziehung von Finanzmittlern alternativer Finanzsysteme (vgl. Wahlers 2013: 104).

Hawala

Historie

In der frühmittelalterlichen Handelsgesellschaft des Vorderen und Mittleren Orients entwickelte sich das Hawala-Finanzsystem durch den zunehmenden Wunsch sichere und schnelle Transfersysteme zu finden, welche komplexe Geschäftstransaktionen in einer sich entwickelnden Marktwirtschaft ermöglichen (vgl. Schramm/Taube 2002: 4).

Das Umfeld ökonomischer Akteure war entweder durch die vollständige Abwesenheit oder durch unzureichend spezifizierte formale Ordnungs- und Rechtssysteme gekennzeichnet. Bestehende formale Ordnungs- und Rechtssysteme zeichneten sich insbesondere durch die Unberechenbarkeit und Korrumpierbarkeit der Personen, welche für die Umsetzung dieser Systeme verantwortlich waren, aus. Des Weiteren wurden wirtschaftliche Interaktionen durch den Mangel an monetären Zahlungsmitteln erschwert und eine alternative Naturaltauschwirtschaft war den Erfordernissen zu unflexibel. Auch der regionale und überregionale Transport von vorhandenen monetären Zahlungsmitteln oder sonstigen Waren war von Kosten, Unbequemlichkeiten und Unsicherheiten geprägt (vgl. Schramm/Taube 2002: 4f.).

Die Etablierung eines den Erfordernissen entsprechenden Transfersystems wurde in dem muslimisch geprägten Raum durch Weisungen des Korans hinsichtlich der Ausgestaltung des wirtschaftlichen Lebens entscheidend beeinflusst und eingeschränkt. Insbesondere ist hier das festgeschriebene Zinsverbot (arabisch: riba) und das Verbot von unverhältnismäßig hohen vertraglichen Risiken und Unsicherheiten (arabisch: gharar) zu erwähnen. Insofern waren gewisse Geschäftsmodelle und Produkte westlicher formaler Banken- und Finanzsysteme mit fundamentalen islamischen Weisungen unvereinbar (vgl. Uddin 2015: 1f.).

Funktionsweise

In seiner ursprünglichen Form diente Hawala der Zahlungsanweisung, beziehungsweise der Schuldübertragung. Der Transaktionsprozess gestaltete sich dabei wie folgt:

„Die Person X ist verschuldet bei Person Y, welche selbst wiederum der Person Z einen entsprechenden Geldbetrag schuldig ist. Im Zuge der Hawala-Transaktion überträgt nun Y seine Forderungen gegenüber X an Z. Für X und Z ändert sich hierdurch die Identität des Geschäftspartners, nicht jedoch der Wert der Verbindlichkeit respektiver Forderungen. Y aber hat durch diese Transaktion ihre Forderungen und Verbindlichkeiten saldiert und scheidet aus dieser ökonomischen Interaktionskette aus.“ (Schramm/Taube 2002: 7).

Auf diesem Grundprinzip basierend und der Tatsache, dass eine solche Schuldübertragung auch standortübergreifend erfolgen kann, entwickelte sich aus dieser ursprünglichen Ausprägung von Hawala ein komplexes Vertragsgeflecht zur Transaktion von Geldbeträgen. Ursprünglich der Kostenreduzierung technischer Transaktionsabwicklungen dienend, veränderte es sich zu einem Arrangement zur Senkung von Unsicherheiten und Risiken überregionaler und grenzüberschreitender Geschäftstätigkeiten (vgl. Schramm/Taube 2002: 7).

Hawala-Transaktionsprozess (eigene Darstellung)

Der Transaktionsprozess innerhalb des heute existierenden Hawala-Finanzsystems erfolgt folgendermaßen:

Die Teilnehmer in diesem Prozess sind Kunden und Hawaladare. Die Kunden sind Personen die eine Transaktion tätigen wollen. Ein Hawaladar (auch Hawala-Intermediär, Finanzintermediär oder Händler genannt) ist ein Mitglied eines Hawala-Netzwerkes (siehe auch Abschnitt 2.3) und fungiert als Finanzmittler. Eine Person A im Ausgangsgebiet möchte Person B im Zielgebiet einen Geldbetrag überweisen. A sucht im Ausgangsgebiet Hawaladar X auf und teilt diesem den gewünschten Auszahlungsort und Überweisungsbetrag sowie den tendenziellen Auszahlungszeitpunkt mit. Der Hawaladar X übernimmt den Überweisungsbetrag von A zuzüglich einer Bearbeitungspauschale in bar. Die Bearbeitungspauschale richtet sich üblicherweise entweder nach einem Prozentsatz von dem zu transferierenden Betrag, in der Regel zwischen 0,25% und 1,25%, oder nach einer festgelegten Gebühr. Der Hawaladar X teilt Person A einen Code mit. Dieser Code wird einerseits zwischen Person A und B kommuniziert, andererseits zwischen Hawaladar X und dem im Zielgebiet befindlichen Hawaladar Y zuzüglich des Auszahlungsbetrages. Der Code kann beispielsweise eine Buchstaben- oder Zahlenkombination oder ein spezieller Koranvers sein. Die Kommunikation zwischen den Personen und Hawaladaren erfolgt über vorhandene Kommunikationsmittel. Mit der Übergabe des Codes und des dazugehörigen Auszahlungsbetrages ist für den Hawaladar im Ausgangsgebiet die Transaktion abgeschlossen. Eventuell notwendige und gefertigte Notizen können vernichtet werden. Person B sucht im Zielgebiet Hawaladar Y auf und identifiziert sich mittels Code. Y hat dem Code einen Überweisungsbetrag zugeordnet und zahlt diesen an B aus. Mit der Auszahlung des Betrages an Person B ist für den Hawaladar im Zielgebiet die Transaktion abgeschlossen. Eventuell notwendige und gefertigte Notizen können ebenfalls vernichtet werden (vgl. Buencamino/Gorbunov 2002: 2; Schramm/Taube 2002: 8f.).

Anzumerken ist, dass es sich bei den Personen A und B auch um dieselbe Person handeln kann, welche im Ausgangsgebiet die Einzahlung tätigt und im Zielgebiet den Auszahlungsbetrag abholt. Diese spezielle Form ermöglicht überregionale Reisebewegungen ohne das Mitführen von Wertgegenständen und dient der Verschleierung von Vermögenswerten.

Der Hawala-Transaktionsprozess kann innerhalb von wenigen Minuten abgeschlossen werden und es verbleiben keine detaillierten Belege oder Buchführungsaufzeichnungen über die Geldbewegungen. Innerhalb des Hawala-Netzwerkes wird zum Saldenausgleich nach dem „System der zwei Töpfe“ verfahren. Der Hawaladar im Ausgangsgebiet hat Verbindlichkeiten in Höhe des Überweisungsbetrages bei dem Hawaladar im Zielgebiet. Diese Verbindlichkeiten werden mit den nächsten Transaktionen zwischen den Hawaladaren verrechnet. Zur Ermittlung des Guthabens oder Verbindlichkeiten beim entsprechenden Hawaladar werden die Hawaladare zumindest ihre getätigten Ein- und Auszahlungsbeträge notieren und diese bis zum Saldenausgleich aufbewahren. Ist aufgrund außergewöhnlich hoher Zahlungsanweisungen oder struktureller Besonderheiten (beispielsweise Überweisungen in überwiegende Empfängerregionen) mittelfristig kein Saldenausgleich zu erwarten, wird dieser in einem „Clearingverfahren“ zwischen den Hawaladaren herbeigeführt. Der Saldenausgleich kann beispielsweise durch Nutzung eines formalen Banken- und Finanzsystems stattfinden oder es können Wertgegenstände in Form von Bargeld, Edelmetallen, Edelsteinen oder Kunstobjekten per Kurier überbracht werden. Eine Verbindung zu der vorausgegangenen Transaktion ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar und somit schwer beweisbar (vgl. Schramm/Taube 2002: 7ff.).

Schutzmechanismen

Im Gegensatz zu den konventionellen Finanzsystemen fehlt bei Hawala ein kodifizierter institutioneller Rahmen, der die Erfüllung der Vertragsinhalte einzelner Transaktionen durchsetzt. Es hat sich daher ein institutionelles Netzwerk entwickelt, das die gegenseitige Vertragserfüllung gewährleistet und eine langfristige Fortführung der Geschäftsbeziehungen für die Akteure nutzbringender erscheint als deren kurzfristige opportunistische Unterbrechung. Der Hintergrund des Gedankens ist die Annahme eines auf Nutzenmaximierung ausgerichteten Akteurs, welcher von einer Vertragserfüllung absieht wenn der Nutzeffekt durch die Nichterfüllung größer ist (vgl. Schramm/Taube 2002: 12f.).

Das Hawala-Netzwerk mit seinen Netzwerkmitgliedern stellt den Kernbereich des Transaktionsprozesses dar. Das Netzwerk ist eine homogene Vereinigung mit identitätsstiftenden gemeinsamen Eigenschaften, was, neben den ökonomischen Faktoren, Vertrauen im sonst anonymen Transaktionsumfeld fördert. Identitätsstiftende gemeinsame Eigenschaften können neben ethnischen und religiösen Eigenschaften auch Norm- und Wertvorstellungen sein (vgl. Schramm/Taube 2002: 17f.).

Zur Aufnahme in das Netzwerk ist das Bekenntnis zur Netzwerkidentität nicht ausreichend. Das zukünftige Netzwerkmitglied muss zunächst in Sozialkapital investieren. Es muss sich in seiner kulturellen und religiösen Gemeinschaft eine beständige, vertrauenswürdige Reputation aufbauen und die Identität leben. Das Bekenntnis und die Investitionen bedeuten die Festlegung für ein bestimmtes Netzwerk und diese ist irreversibel. Diese Irreversibilität der entstandenen Bindung an das Netzwerk wird als Signal für Vertrauenswürdigkeit gedeutet (vgl. Coleman 1988: 98f.; Kriesi 2007: 24f.; Schramm/Taube 2002: 20).

Informationen über vertragsgetreues bzw. vertragswidriges Verhalten wird über die kulturelle und religiöse Gemeinschaft inklusive der Hawala-Netzwerkmitglieder verbreitet. Vertragsgetreues Verhalten wird mit weiteren Transaktionen belohnt, während opportunistisches Verhalten mit dem Vertrauensentzug und dem Ausschluss aus dem Netzwerk sanktioniert wird. Dieser Ausschluss kann für das betroffene Mitglied den Verlust seiner Investitionen in Sozialkapital und seiner Geschäftsgrundlage bedeuten. Des Weiteren kann auch der Ausschluss aus familiären und religiösen Gemeinschaften erfolgen (vgl. Coleman 1988: 99; Kriesi 2007: 27f.).

Ein statuiertes Exempel dient zudem als Abschreckung für die anderen Netzwerkmitglieder und bezeugt die Glaubwürdigkeit der Strafandrohung. Die Durchsetzung der Strafandrohung kann nur erfolgen wenn das Netzwerk eine gewisse, numerisch nicht festgelegte Mitgliederanzahl nicht übersteigt. Bei zunehmender Mitgliederanzahl schwindet die Fähigkeit jedes opportunistische Verhalten zu sanktionieren und verringert somit die Glaubwürdigkeit der Strafandrohung (vgl. Schramm/Taube 2002: 15f.).

Vorteile gegenüber konventionellen Finanzsystemen

Das Hawala-Finanzsystem weist gegenüber konventionellen Banken- und Finanzsystemen folgende, wesentliche Vorteile auf:

  • Es steht in nur unzureichend bis gar nicht von konventionellen Banken- und Finanzsystemen erschlossenen Regionen als einziges Finanzsystem zur Verfügung
  • Kundenfreundlichere Wechselkurse und geringere Gebühren durch kostengünstigere Infrastruktur
  • Gewährleistung der Anonymität der Akteure durch die fehlende Notwendigkeit gültige Identitätsdokumente vorzulegen und Transaktionen zu dokumentieren
  • Aufwendiger Genehmigungsprozess bei Kontoeröffnung entfällt
  • Vermeidung von Steuern
  • Schneller, innerhalb weniger Minuten abzuwickelnder Überweisungsprozess
  • Vermeidung von überregionalen, physischen Geldbewegungen
  • Sicherstellung von überregionalen Reisebewegungen ohne das Mitführen von Wertgegenständen
  • Verschleierung von Vermögenswerten und Umgehung staatlich auferlegter Kapitalverkehrsbeschränkungen möglich (vgl. Buencamino/Gorbunov 2002: 4ff.).

Verbreitung

Unabhängig der voranschreitenden Globalisierung, der Einführung neuer Technologien sowie der stetig wachsenden Verbreitung transnationaler Banken- und Finanzsysteme und staatlicher Regulierungsversuche, konnte das alternative Hawala-Finanzsystem bis heute nicht von formalen, konventionellen Banken- und Finanzsystemen abgelöst werden. Das Hawala-Finanzsystem hat sich insbesondere in Funktionsbereichen, die das formale Banken- und Finanzsystem nicht oder nur mit höheren Transaktionskosten abdecken kann, als evolutionär entstandene Institution fest etabliert. Migrationsbewegungen unterstützen zusätzlich die globale Verbreitung und Etablierung von Hawala-Netzwerken. Durch die Nutzung eines Hawala-Netzwerkes haben beispielsweise Gastarbeiter überhaupt die Möglichkeit ihren Angehörigen in entlegene Regionen finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Außerdem ist die Nutzung und Ausbreitung von Hawala auch auf ein mangelndes Vertrauen in die Organisation des westlichen Banken- und Finanzsystems zurückzuführen, das unvereinbar mit der religiösen Auffassung vieler Muslime ist und nach subjektiver Einschätzung zu hohe Gebühren verlangt (vgl. Schramm/Taube 2002: 11f.).

Folglich basiert die Bevorzugung von Hawala als Finanzsystem neben pragmatischen auch auf ideologischen und religiösen Überlegungen. Da sich Hawala-Transaktionen rechtsstaatlicher Kontrollen und Aufzeichnungen entziehen, lässt sich nur schwer abschätzen welcher Geldbetrag jährlich über das alternative Überweisungssystem transferiert wird. Nationale und supranationale Organisationen schätzen, dass weltweit jährlich ca. 200 Mrd. US-Dollar transferiert werden (vgl. Buencamino/Gorbunov 2002: 2).

Kriminologische Relevanz

Das Hawala-Finanzsystem ist in vielen Staaten gesetzlich verboten und mit Sanktionen für die Ausübung belegt. Andere Staaten haben die Legalität an Regulierungsmaßnahmen gekoppelt, welche die Anonymität der Akteure und der Finanzströme aufhebt. Die Politik, die Finanzindustrie und die Sicherheitsbehörden besitzen ein Interesse an der Regulierung alternativer Überweisungssysteme. Aufgrund der beschriebenen Strukturen entzieht sich das Hawala-Finanzsystem den auf politischer Ebene eingesetzten Instrumenten der Kontrolle und Regulierung. Der zentralstaatliche Anspruch auf eine ökonomische Kontrolle und Steuerung der Volkswirtschaft kann bei Fortexistenz von Hawala nicht mehr oder nur partiell durchgesetzt werden. Alternative Überweisungssysteme stellen zu den angebotenen Finanzleistungen des formalen Banken- und Finanzsystems eine marktwirtschaftliche Konkurrenz dar und schmälern Marktanteile und Umsätze. Insbesondere durch die uneinsichtigen Strukturen für Externe sowie durch die schwer identifizierbaren Finanzströme und Akteure erlangt ein alternatives Überweisungssystems wie Hawala im Bereich der „Second Economy“ an Bedeutung. Es wird für Transaktionen, welche im formalen Banken- und Finanzsystem gegen bestehende Gesetze und Bestimmungen verstoßen oder diese umgehen würden, eingesetzt. Hierbei kann es sich unter anderem um die Umgehung von Kapitalverkehrsbeschränkungen und Embargos, Geldwäsche, Korruption, Verschleierung von Vermögenswerten, Steuerhinterziehung und Finanzierung illegaler oder öffentlich geächteter Aktivitäten oder Vereinigungen handeln.

Die Etablierung des Hawala-Finanzsystems ist die Reaktion auf die vollständige Abwesenheit oder unzureichend spezifizierter formaler Ordnungs- und Rechtssysteme oder formaler Banken- und Finanzsysteme. Die Etablierung und die Ausgestaltung erfolgte vor dem kulturellen und religiösen Hintergrund anerkannter Werte und Normen, welche mit gewissen Geschäftsmodellen und Produkten westlicher formaler Banken- und Finanzsysteme unvereinbar sind. Neben den beschriebenen Vorteilen ermöglicht Hawala den Menschen am marktwirtschaftlichen Leben zu partizipieren unter Wahrung der eigenen kulturellen und religiösen Integrität.

Literatur

  • Kriesi, Hanspeter (2007): Sozialkapital. Eine Einführung. In: Franzen, Axel und Freitag, Markus (Hg.) (2007): Sozialkapital: Grundlagen und Anwendungen. Wiesbaden. 23-46.
  • Wahlers, Kristin (2013): Die rechtliche und ökonomische Struktur von Zahlungssystemen inner- und außerhalb des Bankensystems. Heidelberg.
  • Warius, Silke (2009): Das Hawala-Finanzsystem in Deutschland - ein Fall für die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung? Berlin.

Weblinks