31.738
Bearbeitungen
Tiao (Diskussion | Beiträge) |
Tiao (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 42: | Zeile 42: | ||
Womöglich ist die Frage, ob Täter Neutralisationstechniken anwandten, weniger fruchtbar als diejenigen, aus welcher Quelle sie sie bezogen. Die von Sykes und Matza beschriebenen Jugendlichen bezogen ihre Neutralisationstechniken - also ihre Interpretationen der Situation, die sie subjektiv zur Tat berechtigten - vor allem aus ihrer Gruppe (Peer-Group, Bande, Freundeskreis). Sie waren weder ganz allein noch waren sie aber auch von den herrschenden Normen gedeckt. | Womöglich ist die Frage, ob Täter Neutralisationstechniken anwandten, weniger fruchtbar als diejenigen, aus welcher Quelle sie sie bezogen. Die von Sykes und Matza beschriebenen Jugendlichen bezogen ihre Neutralisationstechniken - also ihre Interpretationen der Situation, die sie subjektiv zur Tat berechtigten - vor allem aus ihrer Gruppe (Peer-Group, Bande, Freundeskreis). Sie waren weder ganz allein noch waren sie aber auch von den herrschenden Normen gedeckt. | ||
Von hier aus lässt sich ein Drei-Stufen-Modell konstruieren: | Von hier aus lässt sich in Anlehnung an Weilbach (2008) ein Drei-Stufen-Modell konstruieren: | ||
*Auf der ersten Stufen liefert niemand die Legitimation für strafbares Handeln - vom Täter selbst abgesehen. Er sieht sich als Verteidiger höchster Werte, aber als völlig allein (Typ Amokläufer). | *Auf der ersten Stufen liefert niemand die Legitimation für strafbares Handeln - vom Täter selbst abgesehen. Er sieht sich als Verteidiger höchster Werte, aber als völlig allein (Typ Amokläufer). | ||
*Auf der zweiten Stufe liefert die persönliche Bezugsgruppe - etwa der Freundeskreis, die Schulclique, die Bande - die Legitimation. Der Täter verteidigt die Gruppennormen, verhält sich aber abweichend gegenüber den herrschenden Normen. | *Auf der zweiten Stufe liefert die persönliche Bezugsgruppe - etwa der Freundeskreis, die Schulclique, die Bande - die Legitimation. Der Täter verteidigt die Gruppennormen, verhält sich aber abweichend gegenüber den herrschenden Normen. | ||
Zeile 55: | Zeile 55: | ||
*Sutherland, E. H. (1968). Die Theorie der differentiellen Kontakte. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft. | *Sutherland, E. H. (1968). Die Theorie der differentiellen Kontakte. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft. | ||
*Sykes, G. M. und D. Matza (1968). Techniken der Neutralisierung. Eine Theorie der Delinquenz. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft. | *Sykes, G. M. und D. Matza (1968). Techniken der Neutralisierung. Eine Theorie der Delinquenz. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft. | ||
*Welzer, Harald (2005) Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. 4. Aufl. Frankfurt: Fischer. | *Welzer, Harald (2005) Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. 4. Aufl. Frankfurt: Fischer. | ||
*Weilbach, Karl (2008) "Es sieht so aus, als würde ich der Wolf sein". Eine Fallanalyse zur Amoktat von Zug (CH) aus kriminologischer Sicht. Hamburg (Dissertation). | |||
[[Kategorie:Grundbegriffe der Kriminologie]] | [[Kategorie:Grundbegriffe der Kriminologie]] |