Neutralisationstechniken: Unterschied zwischen den Versionen

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Womöglich ist die Frage, ob Täter Neutralisationstechniken anwandten, weniger fruchtbar als diejenigen, aus welcher Quelle sie sie bezogen. Die von Sykes und Matza beschriebenen Jugendlichen bezogen ihre Neutralisationstechniken - also ihre Interpretationen der Situation, die sie subjektiv zur Tat berechtigten - vor allem aus ihrer Gruppe (Peer-Group, Bande, Freundeskreis). Sie waren weder ganz allein noch waren sie aber auch von den herrschenden Normen gedeckt.
Womöglich ist die Frage, ob Täter Neutralisationstechniken anwandten, weniger fruchtbar als diejenigen, aus welcher Quelle sie sie bezogen. Die von Sykes und Matza beschriebenen Jugendlichen bezogen ihre Neutralisationstechniken - also ihre Interpretationen der Situation, die sie subjektiv zur Tat berechtigten - vor allem aus ihrer Gruppe (Peer-Group, Bande, Freundeskreis). Sie waren weder ganz allein noch waren sie aber auch von den herrschenden Normen gedeckt.


Von hier aus lässt sich ein Drei-Stufen-Modell konstruieren:
Von hier aus lässt sich in Anlehnung an Weilbach (2008) ein Drei-Stufen-Modell konstruieren:
*Auf der ersten Stufen liefert niemand die Legitimation für strafbares Handeln - vom Täter selbst abgesehen. Er sieht sich als Verteidiger höchster Werte, aber als völlig allein (Typ Amokläufer).
*Auf der ersten Stufen liefert niemand die Legitimation für strafbares Handeln - vom Täter selbst abgesehen. Er sieht sich als Verteidiger höchster Werte, aber als völlig allein (Typ Amokläufer).
*Auf der zweiten Stufe liefert die persönliche Bezugsgruppe - etwa der Freundeskreis, die Schulclique, die Bande - die Legitimation. Der Täter verteidigt die Gruppennormen, verhält sich aber abweichend gegenüber den herrschenden Normen.
*Auf der zweiten Stufe liefert die persönliche Bezugsgruppe - etwa der Freundeskreis, die Schulclique, die Bande - die Legitimation. Der Täter verteidigt die Gruppennormen, verhält sich aber abweichend gegenüber den herrschenden Normen.
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*Sutherland, E. H. (1968). Die Theorie der differentiellen Kontakte. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft.
*Sutherland, E. H. (1968). Die Theorie der differentiellen Kontakte. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft.
*Sykes, G. M. und D. Matza (1968). Techniken der Neutralisierung. Eine Theorie der Delinquenz. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft.
*Sykes, G. M. und D. Matza (1968). Techniken der Neutralisierung. Eine Theorie der Delinquenz. In: Kriminalsoziologie. F. Sack und R. König. Frankfurt am Main, Akademische Verlagsgesellschaft.
*Welzer, Harald (2005) Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. 4. Aufl. Frankfurt: Fischer.  
*Welzer, Harald (2005) Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. 4. Aufl. Frankfurt: Fischer.
*Weilbach, Karl (2008) "Es sieht so aus, als würde ich der Wolf sein". Eine Fallanalyse zur Amoktat von Zug (CH) aus kriminologischer Sicht. Hamburg (Dissertation).




[[Kategorie:Grundbegriffe der Kriminologie]]
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