Kriminalprävention im Städtebau

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

(wird bearbeitet von Klaus H.)

Definitionsansatz

„Kriminalprävention im Städtebau“ kennzeichnet einen multidisziplinären Ansatz, „städtebauliche Sicherheit“ beim Planen, Gestalten oder Sanieren von Wohnquartieren, öffentlichen Räumen, Flächen und Gebäuden zu beeinflussen, um Wohlbefinden und Lebensqualität von Bewohnern bzw. Nutzern zu fördern und sozialen Benachteiligungen sowie Devianz, Delinquenz und Kriminalitätsfurcht entgegenzuwirken.


Wirkungsräume städtebaulicher Kriminalprävention sind Stadtplanung, Architektur, Bautechnik, Stadtteil-/Quartiersmanagement, Wohnungsverwaltung, Bewohnerzusammensetzung, Bewohnerintegration, Bewohnerselbstorganisation, lokale Netzwerke sowie Sicherheitsbehörden und –einrichtungen. Handlungsebenen in diesem Zusammenhang sind Landes-, Kommunal-, Stadteil-, Quartiers-, Baugebiets-, Gebäude- sowie Individualebene.


Entwicklungen

Die Ursprünge über Zusammenhänge von Raum und Kriminalität, die auch Gegenstand der Environmental Criminology sind, führten nach Kritik von Jane Jacobs an die Städteplaner in ihrem Buch `The Death an Life of Great American Cities` (1961) zu einer neuen Perspektive des Raumes im Kontext von Nutzung, Wahrnehmung und Verhaltensbeeinflussung durch Funktionsmischung und menschlichen Aktivitäten im Stadtgefüge.


Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED)

C. Ray Jeffery entwickelte 1971 das Konzept Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED) als Grundlage u. a. für europäische bzw. deutsche Konzepte, innerhalb der die situationale Kriminalprävention Anwendung findet.


Das übergeordnete CPTED-Konzept enthält im Wesentlichen drei Ansätze, die einzeln oder kombiniert - unter Vernachlässigung sozialräumlicher Faktoren - durch räumlich-gestalterische Aspekte den öffentlichen Raum sicherer machen sollen:

1. Steigerung der informellen sozialen Kontrolle (Jane Jacobs): Klare Abgrenzung des privaten vom öffentlichen Raum, Nutzungsmischung und Beeinflussung der Frequentierung des Raum.

2. Veränderung der physikalischen Umwelt (Jeffery): Beeinflussung der Abwägung zugunsten einer Tat durch physikalische bzw. räumlich-gestalterische Maßnahmen.

3.Täterorientierter Raum-Selektionsansatz: Nach Paul und Patricia Brantingham (1975) selektieren Täter nach einem Muster innerhalb ihrer persönlichen Aktionsradien geeignete Tatorte für Einbruchdiebstähle in einer "Raum-Selektionstheorie" : Sie stellen bei der Auswahl ihrer Opfer oder Objekte rationale Überlegungen an, wobei das Motiv des Täters, ein geeignetes Ziel und die Zugänglichkeit eine besondere Rolle spielen. Täter wählen Schritt für Schritt ihr Opfer sehr bewusst nach ökonomischen Kriterien: Entdeckungsrisiko, Nutzen aus der Tat, Überwindung von Hindernissen, pp.


Defensible Space

Zeitgleich mit Jeffery entwickelte der amerikanische Architekt Oscar Newman vier Planungsansätze, die er 1972 in seinem unter dem gleichnamigen Titel seines Buches `defensible space`, veröffentlichte, mit denen die Überschaubarkeit und „Verteidigungsfähigkeit“ des Wohnumfeldes verbessert werden sollte:


1. „Territorialität“: Zonierung in öffentliche, halböffentliche und private Räume, die für Fremde Barrieren schaffen und soziale Kontrolle erleichtern soll;

2. „Natürliche Überwachung“: Bauliche Maßnahmen, die eine soziale Kontrolle ermöglichen soll (z. B. Fenster zur Straßeseite);

3. „Milieu“: Bildung kleinräumiger Nachbarschaften;

4. „Image“: Gestaltungsqualität von Gebäude(n) bzw. des Quartiers


Defensible space zielt auf die Entwicklung von Nachbarschaften, innerhalb der die Bewohner ermutigt werden sollen, Verantwortung füreinander zu übernehmen. Der Ansatz enthält zwei Komponenten: Erstens sollen Sichtbeziehungen im Raum geschaffen werden, die ein Sehen und Gesehen werden ermöglichen. Zweitens müssen die Menschen bereit sein, zu intervenieren bzw. Taten (der Polizei) mitzuteilen.


Entwicklung von Normen und Prüf- und Bewertungskriterien

Der Begriff Sicherheit im Kontext mit Städtebau

Isoliert betrachtet wird der Begriff Sicherheit bzw. menschliche Sicherheit mit unterschiedlichen Sinngehalten verwendet. Im Kontext mit Wohnen oder Städtebau dominierten bisher technisch-mechanische Mechanismen („sicheres Haus bzw. Wohnung oder Gebäude“). Diese reduzierte Betrachtung begründet die polizeiliche Autorität und ihre Präferenzen einer sicherungstechnischen und verhaltensorientierten Beratung einzelner Personen zur Reduktion von Einbruchdiebstählen und blendet multidimensionale Wirkungsräume und Handlungsmöglichkeiten einer interdisziplinären Kriminalprävention und die Auswirkung auf größere Zielgruppen aus.


Städtebauliche Sicherheit umfasst in diesem Zusammenhang räumlich-gestalterische sowie sozialräumliche Maßnahmen, die die materiellen, sozialen und kulturellen Ressourcen sowie Sozialisationseffekte eines Quartiers oder anderer öffentlicher Räume betreffen und letztlich die technisch-mechnische Sicherheit mit einschließt.


Städtebau und Kriminalprävention

Städtebau als Begriff

Wirkungsebenen

Instrumente städtebaulicher Kriminalprävention

Interdisziplinäre Vernetzung

Stadtplanung

Kriminalpräventives Lagebild

Präventions- und Interventionsmodelle

ISIS-Präventionsmodell

SARA-Problemlösungsmodell

Einbruchsprävention

Sicherheitsverträglichkeitsprüfung - Scoping

Qualitätskriterien

Integration in sozialräumliche Netzwerke

Kritik

Literatur

Weblinks