Delinquenz

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Definition

Delinquenz (lateinisch delinquere „sich vergehen“, "einen Fehltritt begehen", "seine Pflichten vernachlässigen") ist die Verletzung rechtlicher Grenzen, insbesondere durch die Begehung von Straftaten. In den USA spricht man von juvenile delinquent (oft abgekürzt als delinquent) bei einer jungen Person (meist: unter 18), die eine Straftat oder eine andere rechtliche Pflichtverletzung begangen hat.

Delinquentes Verhalten kann das Resultat einer geringen Handlungskontrolle in einer Entscheidungssituation (meint: eine Konflikt- oder Problemsituation) sein. Das delinquente Handeln wird unter verschiedenen Handlungsalternativen ausgewählt, sozusagen als Durchgangsstadium innerhalb einer zielgerichteten Handlung.

Erläuterung

Jugenddelinqenz oder Kinderdelinquenz sind Begriffe, die einerseits eine Milderung des sozialen Unwert-Urteils beinhalten und suggerieren, dass die Begehung einer strafbaren Handlung durch Minderjährige nicht unbedingt denselben Schweregrad wie die Begehung einer Straftat durch erwachsene Kriminelle haben muss - die andererseits aber auch andeuten, dass das in Frage stehende Verhalten nicht unbedingt eine Straftat nach dem Gesetz sein muss. Rauchen, Trinken, Schuleschwänzen, Herumlungern und andere unerwünschte Verhaltensweisen von Minderjähren werden in den USA ohne weiteres als Delinquenz bezeichnet. Diese Kinder und Jugendlichen verlassen eben den von der "community" als "richtig" angenommenen Weg ....

Weblinks und Literatur

  • Boers, Klaus und Reinecke, Jost (Hg.) (2007): Delinquenz im Jugendalter. Erkenntnisse einer Münsteraner Längsschnittstudie. Waxmann, Münster.
  • Briesen, Detlef (Hg.) (2007): Jugend, Delinquenz und gesellschaftlicher Wandel. Bundesrepublik Deutschland und USA nach dem zweiten Weltkrieg. Klartext, Essen.
  • Fechner, Tobias (2003): Viktimisierung und Delinquenz. Gibt es gesellschaftliche Bedingungen, die Zusammenhänge zwischen Viktimisierung und Delinquenz bewirken? Institut für Fort- und Weiterbildung Sozialer Berufe e.V. Braunschweig.
  • Gasser, Karin (2002): Stadt und Delinquenz. Theoretische und empirische Beiträge der Chicago School of Sociology 1920-1937. Institut für Soziologie, Unitobler. Bern.
  • Hosser, Daniela und Beckurts, Dana (2005): Empathie und Delinquenz. Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. KFN, Hannover.
  • Kaiser, Maike (2007): Klinische und psychopathische Prädikatoren für Delinquenz und Gewaltdelinquenz bei schizophrenen Erkrankten. Diss. Universität München.
  • Klemm, Torsten (2003): Delinquenz, Haftfolgen und Therapie mit Straftätern. Konzepte, Erfahrungen, Evaluation. Leipziger Gefängnisstudie. Ed.Erata, Leipzig.
  • Lösel, Friedrich: Handlungskontrolle und Jugenddelinquenz; S.36ff., Erlangen-Nürnberg, 1975
  • Meyer, Susanne (2007): Sozialkapital und Delinquenz. Eine empirische Untersuchung für Deutschland. Diss. Technische Universität Darmstadt.
  • Scheerer, Sebastian (2011) Delinquenz, in: Fachlexikon der sozialen Arbeit. Frankfurt: Nomos, S. 163.
  • Schulz, Felix (2007): Die Entwicklung der Delinquenz von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden in Deutschland. Eine vergleichende Analyse von Kriminalstatistiken und Dunkelfelduntersuchungen zwischen 1950 und 2000. Diss. Universität Heidelberg. Lit., Berlin.
  • Weyers, Stefan (2004): Moral und Delinquenz. Moralische Entwicklung und Sozialisation straffälliger Jugendlicher. Juventa, München.