Drogenrecht

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Unter Drogenrecht lässt sich zumindest dreierlei verstehen:

  1. Ein am Ideal der Gerechtigkeit orientiertes Ensemble von Gesetzen zur widerspruchsfreien Regelung des Gegenstandsbereichs "Drogen". In diesem Sinne kann man sagen: ein Drogenrecht existiert gar nicht. Nicht einmal Ansätze zu einem solchen Ensemble, wie sie zum Beispiel im Bereich Menschenrecht, Völkerrecht, Kriegsrecht, aber auch Vertragsrecht, Verbraucherrecht, Arbeitsrecht u.ä. zu finden sind, gibt es hier. Weder ist der Bereich der Drogen konzeptionell überhaupt in einem umfassenden Sinne wahrgenommen worden - noch spielt die Gerechtigkeit als Maßstab gegenüber der dominierenden Orientierung an Systeminteressen der öffentlichen Gesundheit eine nennenswerte Rolle.
  2. Summe der formellen - wenn auch verstreuten - Normen, die in irgend einer Hinsicht den kommerziellen, konsumistischen oder kulturellen Umgang mit psychoaktiven Substanzen betreffen. Auch hier existiert zwar kein einheitliches System von Normen, wohl aber sind die unterschiedlichsten Bestimmungen zur Regelung der Herstellung und Vermarktung von Psychopharmaka, Betäubungsmitteln und psychoaktiven Genussmitteln mit etwas Mühe auffindbar. Hierzu schreibt Johannes Feest: "Es ist nicht leicht, im deutschen Recht den Punkt zu finden, wo die Materie Drogen geregelt wäre. Das gilt schon für legale Drogen. Zunächst einmal stellt man fest, daß es keine zusammenfassende Regelung nach dem Modell "Familienrecht" oder "Baurecht" gibt. Aber auch in vielen einschlägig klingenden Einzelgesetzen findet sich kaum etwas Einschlägiges. Das Handelsgesetzbuch enthält keine Bestimmungen zum Drogenhandel, das Strafgesetzbuch nur wenige Hinweise auf Alkohol im Straßenverkehr, das Lebensmittelgesetz keine Hinweise auf Drogen als Lebens-oder Genußmittel, das Geststättengesetz immerhin einige Hinweise auf den Ausschank von Alkohol. Das Arzneimittelgesetz enthält (seit 1961) Bestimmungen über die Herstellung, Kennzeichnung und Rezeptpflicht von Medikamenten. Kurzum: "Drogen" in einem umfassenden Sinne sind nirgends geregelt. - Auch für die heute illegalen Drogen gab es in Deutschand ursprünglich keine spezielle Regelung. Hoffmanns-Tropfen, Cannabis-Zigaretten, Heroin als Medikament unterlagen den allgemeinen Gesetzen. Erst 1929 wurde, aufgrund internationaler Verträge das Opiumgesetz geschaffen, Vorläufer des heutigen Betäubungsmittelgesetzes. Dieses präsentiert sich als Verwaltungsgesetz, welches den Verkehr mit einer langen Liste von Betäubungsmitteln regelt. Am Ende finden sich, wie stets bei solchen Gesetzen einige Straf- und Bußgeldvorschriften, welche die eventuellen Gesetzesverstöße sanktionieren. Faktisch erweist sich dieses Gesetz jedoch als primär strafrechtlich ausgerichtet. Sämtliche Kommentare zu diesem Gesetz stammen von Strafrechtlern. Der in der Praxis meist benutzte Kommentar stammt von dem Staatsanwalt Harald Hans Körner. Von 600 Seiten dieses Kommentars betreffen ca. 500 die strafrechtlichen "Schlußvorschriften" des Gesetzes. Paradoxerweise ist dieses nebenstrafrechtliche Gesetz bei uns mehr und mehr zum Zentrum des Drogenrechts geworden. Das müßte nicht so sein."
  3. Summe der formellen Normen (internationale Verträge, supranatioanle Normen und nationale sowie subnationale Gesetze und Verordnungen) zur Regelung der verbotenen Genussmittel, die im offiziellen Sprachgebrauch u.a. als Drogen, Betäubungsmittel, Rauschgift bezeichnet werden.

Relevanz

20. Jahrhundert

Ein historischer Wendepunkt ist dann die Globalisierung der Kontrolle und die Tendenz zur Totalisierung in der Form der Prohibition.

  • Besonderheiten des Drogenrechts: Akzessorietät, Gefährdungsdelikt, Konflikt mit Autonomie, Nähe zu höchstpersönlicher Sphäre, Reaktanz, Relativität, Ideologie, Angst, Lust, starke Nachfrage. Frage der Steuerungsfähigkeit des Rechts.

Konflikt zwischen Regulationisten und Prohibitionisten. - Wo die Alkoholprohibition siegt, steht die Religion dahinter (Saudi-Arabien) oder die vertikale gesellschaftliche Ordnung fühlt sich bedroht: Statuspolitik. Hauptsache, es ist ihr Gesetz. Joseph R. Gusfield: The significance of Prohibition is in the fact that it happened. The establishment of Prohibition laws was a battle in the struggle for status between two divergent styles of life. It marked the public affirmation of the abstemious, ascetic qualities of American Protestantism. In this sense, it was an act of ceremonial deference toward old middle-class culture. If the law was often disobeyed and not enforced, the respectability of its adherents was honored in the breach. After all, it was their law that drinkers had to avoid.

Ursprung des globalen Prohibitionsregimes. Kontroverse: rationales Mittel für das Gemeinwohl vs. pseudowissenschaftliches Mittel für Herrschaft.

Die Kontrolle von Opium, Heroin, Kokain und Cannabis sprengt die Grenzen nationaler Souveränität und begleitet den Aufstieg der USA zur Weltmacht

  • Sachverhalt Opium: God's own medicine (GOM); Heil- und Genussmittel. China. Opiumkriege 1839–42 & 1856–60. England (Marx). 1898 und die Philippinische Opium Kommission von 1903. - Risiko für Streitkräfte der USA durch Opiumhöhlen auf den Philippinen. Verbreitung des Konsums. Lage in Chinas Küstenprovinzen.
  • Deutungsmuster: Veränderung des Denkens über Opium in den USA - und damit auch Präfiguration der Strategien des Umgangs damit: Es gibt keine Nachfrage, nur willenlose Opfer der Droge (agency); daher hat es keinen Sinn, die Nachfrage beeinflussen zu wollen. Man muss das Angebot eliminieren. Terminologie; Abhängigkeit, Sucht, Toleranz; kontrollierter Konsum und seine Voraussetzungen; Wirkungen der Prohibition auf diese Voraussetzungen; die körperliche Abhängigkeit und die psychische Abhängigkeit;
  • Anerkennung: USA-GB; Opiumkriege; USA als pazifische Macht; GB-D; bis 1912; Versailles; Völkerbund; UNO. INCB Junta Intern de Cont de Entorpecentes
  • Sachverhalt Kokain
  • Estabelecendo o controle sobre a cocaina (1910-1920)
  • Deutschland ist größter Hersteller und Exporteur von Kokain.
  • Aufnahme von Kokain als Nebenfolge britischer und deutscher Verhinderungsstrategien. Die Briten wollen ihre Haut (Opiumhandel) teuer verkaufen. Die Deutschen wollen tricksen. Verhindern das Opiumabkommen erst einmal. Verlieren dann aber Ersten Weltkrieg.
  • Als der Versailler Vertrag am 10.01.1920 in Kraft trat, begann die Jahresfrist für die Inkraftsetzung eines eigenen deutschen Opiumgesetzes gem. Artikel 295 (I)
  • Wandel moralischer Bewertung
  • Sachverhalt Cannabis

Wandel moralischer Bewertung David Nutt on the origins of Cannabis Prohibition, 2012

Aktuelle Rechtslage

UN-Konventionen

Zentral: TNI: Control de Drogas de la ONU

There are three major international drug control treaties. An important purpose of the first two treaties is to codify internationally applicable control measures in order to ensure the availability of narcotic drugs and psychotropic substances for medical and scientific purposes, and to prevent their diversion into illicit channels. They also include general provisions on trafficking and drug abuse:

  1. Single Convention on Narcotic Drugs (convencion unica) of 1961 as amended by the 1972 Protocol. Single Convention in: en.wikipedia: It broadened their scope to include cannabis and drugs whose effects are similar to those of the drugs specified. The Commission on Narcotic Drugs and the World Health Organization were empowered to add, remove, and transfer drugs among the treaty's four schedules of controlled substances. The International Narcotics Control Board was put in charge of administering controls on drug production, international trade, and dispensation. The United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) was delegated the Board's day-to-day work of monitoring the situation in each country and working with national authorities to ensure compliance with the Single Convention. This treaty has since been supplemented by the Convention on Psychotropic Substances, which controls LSD, MDMA, and other psychoactive pharmaceuticals.
  2. Convention on Psychotropic Substances of 1971 Convenio sobre sustancias sicotropicos de 1971
  3. United Nations Convention against Illicit Traffic in Narcotic Drugs and Psychotropic Substances of 1988 Convención de las Naciones Unidas contra el tráfico ilícito de estupefacientes y sustancias psicotrópicas, 1988 (27 de diciembre de 1990) - Much of the treaty is devoted to fighting organized crime by mandating cooperation in tracing and seizing drug-related assets. Article 5 of the Convention requires its parties to confiscate proceeds from drug offenses. It also requires parties to empower its courts or other competent authorities to order that bank, financial, or commercial records be made available or seized. The Convention further states that a party may not decline to act on this provision on the ground of bank secrecy. - Article 6 of the Convention provides a legal basis for extradition in drug-related cases among countries having no other extradition treaties. In addition, the Convention requires the parties to provide mutual legal assistance to one another upon request, for purposes of searches, seizures, service of judicial documents, and so on. - In addition, Article 12 of the Convention establishes two categories of controlled illicit drug precursor substances, Table I and Table II. The Commission on Narcotic Drugs has power to decide whether to control a precursor substance, and which Table to place it in. The assessment of the International Narcotics Control Board is binding on the Commission, however, as to scientific matters. A two-thirds vote is required to add a substance to a Table. - Article 12 protects the interests of pharmaceutical and chemical companies by requiring the Board to take into account the "extent, importance and diversity of the licit use of the substance, and the possibility and ease of using alternate substances both for licit purposes and for the illicit manufacture of narcotic drugs or psychotropic substances."

Control of amphetamine-type stimulant precursors has become a major UN priority. - The International Narcotics Control Board interprets the 1988 Convention as requiring Parties to criminalize simple drug possession. - Article 3 of the Convention may require nations to ban possession of drugs for personal use: - Subject to its constitutional principles and the basic concepts of its legal system, each Party shall adopt such measures as may be necessary to establish as a criminal offence under its domestic law, when committed intentionally, the possession, purchase or cultivation of narcotic drugs or psychotropic substances for personal consumption contrary to the provisions of the 1961 Convention, the 1961 Convention as amended or the 1971 Convention. - Previous drug control treaties had targeted drug manufacturers and traffickers, rather than users. The Mechanics and Dynamics of the UN System for International Drug Control by David R. Bewley-Taylor, PhD and Professor Cindy Fazey, PhD, explains that "[t]he 1988 Convention was an attempt to reach a political balance between consumer and producer countries. Consequently, it was not only the duty of producing countries (e.g. the developing countries of Asia and South America) to suppress illicit supply, but also the duty of consumer countries (e.g. the industrialized countries of Europe and North America) to suppress the demand for drugs." - However, it is unclear whether this provision actually does mandate prohibition of drug possession for personal use, due to the caveat that such possession need only be prohibited if it is "contrary to the provisions of the 1961 Convention, the 1961 Convention as amended or the 1971 Convention." The American National Commission on Marijuana and Drug Abuse found that the provisions of the 1961 Single Convention on Narcotic Drugs against possession apply only to possession related to illicit trafficking, while the Canadian Le Dain Commission of Inquiry into the Non-Medical Use of Drugs found otherwise.- Several of the Convention's provisions are prefaced with the words, "Subject to its constitutional principles and the basic concepts of its legal system, each Party shall ..." According to Fazey, "This has been used by the USA not to implement part of article 3 of the 1988 Convention, which prevents inciting others to use narcotic or psychotropic drugs, on the basis that this would be in contravention of their constitutional amendment guaranteeing freedom of speech."Similarly, if a national prohibition on drug possession violated a nation's constitution, those provisions would not be binding on that country. - In 2003, a European Parliament committee recommended repealing the 1988 Convention, finding that: [D]espite massive deployment of police and other resources to implement the UN Conventions, production and consumption of, and trafficking in, prohibited substances have increased exponentially over the past 30 years, representing what can only be described as a failure, which the police and judicial authorities also recognise as such ... [T]he policy of prohibiting drugs, based on the UN Conventions of 1961, 1971 and 1988, is the true cause of the increasing damage that the production of, trafficking in, and sale and use of illegal substances are inflicting on whole sectors of society, on the economy and on public institutions, eroding the health, freedom and life of individuals.

The road to repeal would be difficult. Individual nations could withdraw from the treaty under the provisions of Article 30. However, as former UN drug official Cindy Fazey notes, the Convention has no termination clause, and therefore would remain in effect even if only one signatory remained. The Transnational Radical Party report noted that denunciation is the only route to changing the control regime established by the treaty: As regards the 1988 Convention, written with the main objective of strengthening all aspects of prohibition (also at the level of consumption, establishing the reversal of the burden of proof for persons suspected of carrying forbidden substances), it was deemed not amendable, therefore, the only possible way to go about it would be its denunciation by a substantial number of contracting Parties. - Grundstoffe, Geldwäsche, Auslieferung, Vermögenseinzug, Straf-Pflicht für Besitz.

Honduras

Die Anti-Drogen-Gesetze der USA, aber auch von Honduras und Guatemala (contra la narcoactividad 1992) sind Beispiele für den Typus des post-liberalen autoritären Feindstrafrechts. - Kennzeichen des Feindstrafrechts nach Jakobs:

Ley contra narcotrafico de Honduras regula procese de estradición, 2013: Si la extradición se solicita por delitos de narcotráfico que sean diferentes, se dará preferencia a la solicitud del Estado en donde se castigue con mayor pena ese crimen.

Leer más en: Extradicion

Guatemala

Mexico

USA

Das radikale Ziel der Konventionen - die globale Eliminierung des Angebots - erweist sich zwar als unrealisierbar, doch die in das utopische Ziel eingebaute Eskalationsdynamik des More-Of-The-Same ist sekundär zweckmäßig

  • Warum ist die Eliminierung utopisch? Die Nachfrage ist anthropologisch begründet und in der Konsumgesellschaft zudem zeitgemäß. Und sie ist ökonomisch dem Verbot überlegen: Schwarzmarkt.
  • Unerreichbare Ziele im Prozess der Machtbildung

Europa

Europäisches Drogenrecht? Wir sind weit entfernt von einem europaweiten Drogenrecht. Das gilt sowohl was die Angleichung der verschiedenen nationalen Recht als auch, was die eigentlich supranationale Ebene betrifft.

Implementierung

Defizite

Das Ziel der Implementierung ist die Eliminierung des Schwarzmarktes. Die Defizite der Durchsetzung des Gesetzes lassen sich am Volumen des illegalen Marktes und an den Schäden, die durch den Schwarzmarkt und seine Bekämpfung angerichtet werden, ermessen.


Nebenfolgen

Die offiziellen Akteure der globalen Drogenkontrolle. Die souveräne Polizei als Akteur.

Die Justizgrundrechte werden vernachlässigt.


Der hundertjährige War on Drugs ist eine Manifestation der inhärenten Eskalationsdynamik einer utopischen Politik und ihrer ambivalenten Wirkungen: einerseits zerstört er das soziale und institutionelle Gewebe, andererseits stabilisiert er durch Gewaltlizenz und coercive consensus den Gewaltapparat

Bekämpfung bedeutet die Ersetzung des Konditionalprogramms durch ein Zweckprogramm. Der Zweck heiligt die Mittel. Das widerspricht dem Grundprinzip des Rechtsstaats und der Rechtsform. Daher Zielkonflikt: einerseits Rechtsform, andererseits aber politisiert durch die Überbetonung des Ziels der Eliminierung.

Der materielle Führer des weltweiten Drogenkriegs ist die U.S.-Regierung (DEA überall)

Die USA erpressen Länder zur Kooperation mit ökonomischen Sanktionen. Besser wäre ökonomische Gleichbehandlung und Verbesserung der Lebensbedingungen in den Lieferländern. (compliance: U.S. Trade Move Shakes Bolivia 2008 because it failed to cooperate with the U.S. in important efforts .. .

Korruption der Zwangsstäbe (Polizei, Militär, Justiz) ist dem Drogenkrieg inhärent. Historisches Beispiel Alkoholprohibition.

  • Guatemala:

Gewalt Apuntó que una posibilidad es que entre los obreros de la fábrica de zapatos, que opera en una zona controlada por la Mara 18, hubiera algunos "simpatizantes" de la pandilla conocida como Mara Salvatrucha o MS, Septembro 2010. - Otras posibles causas son las disputas entre pandillas por el control de territorios y de la venta de drogas al menudeo, según Álvarez.

Grund für das Scheitern des Drogenkrieges: falscher Ansatz. Bei ständiger Nachfrage ist eine Eliminierung des Angebots utopisch.

Prohibition schädigt Menschenrechte. Hobbs und Mena. Beispiele: Hinrichtungen in China (Fokus auf Angebot; wie Murat IV); Thaksin in Thailand (Korrumpierender Einfluss auf Rechtsstaat),

Fehlender Zugang zum Recht als Gewaltursache. Bandenkriege und Zugang zum Recht. Mexikanischer Drogenkrieg.

Drogen, Krieg und Terror

Perspektiven

Maßstäbe für ein besseres Drogenrecht: Konformität mit Menschenrechten, Verfassungen, Grundrechten, insbesondere mit den Freiheitsrechten und den Justizgrundrechten. Es sollte den Berechtigten den Zugang zu Drogen ermöglichen und es sollte die Schutzbedürftigen vor den Risiken der Drogen bewahren.

Außerdem sollte das Drogenrecht effektiv sein: es sollte die Kontrolle der Produktions- und Handelswege und der Produkte auf diesen Wegen ermöglichen.

Daher Regulation statt Prohibition. Modell Alkohol, Modell Tabak. Das Drogenrecht verletzt die Menschenrechte und richtet darüber hinaus großen Schaden an. Die Probleme des Drogenrechts lassen sich unterscheiden in solche des geltenden Rechts (de lege lata) und solche der möglichen Reformoptionen (de lege ferenda).

Die Drogengesetze stehen nicht allein. Ihre Geltung und ihre Legitimität hängen auch vom Völkerrecht (Menschenrechte) und vom Verfassungsrecht einzelner Staaten ab. Nicht zuletzt ist die Anerkennung von Drogengesetzen auch eine Frage ihrer moralischen Legitimität.

  • Kritik des Paternalistischen Staates (Mill, Humboldt)
  • Kritik des Rechtsguts
  • Kritik der Gefährdungsdelikte
  • Freiheitlicher Rechtsstaat und das Recht auf Drogenkonsum

Das künftige Drogenrecht und seine Stellung im System sozialer Kontrolle. Feest: "Schon vor sehr vielen Jahren hat Hannes Kapuste gefragt, warum Zigaretten eigentlich nicht den (unter Gesundheitsgesichtspunkten relativ strengen) Vorschriften des Lebensmittelrechts unterliegen. Daß man diese Frage generell für legale und illegale Drogen stellen sollte, hat inzwischen Henning Schmidt-Semisch (Drogen als Genußmittel. Ein Modell zur Freigabe illegaler Drogen, München 1992) sehr überzeugend gezeigt."

NGOs

  • Ethan Nadelmann: Nadelmann founded the Lindesmith Center in 1994, a drug policy institute created with the philanthropic support of George Soros. Six years later the Center merged with the Drug Policy Foundation founded by Kevin Zeese and Arnold Trebach. The merger became the Drug Policy Alliance, an advocacy group for drug policies "grounded in science, compassion, health and human rights." As the Executive Director of the Drug Policy Alliance, Nadelmann takes a public health - rather than a criminal justice - approach to the War on Drugs advocating for the application of harm reduction principles. - On December 20, 2012, the Alliance paid for a full-page advertisement in the New York Times to celebrate the legalization of marijuana in Washington and Colorado, signaling “the beginning of the end for the costly and unjust war on drugs.” The advertisement thanks numerous politicians, including former president Bill Clinton and congressman Ron Paul, for their efforts to combat the war on drugs.

Regierungen

  • Uruguay: The marijuana legalization proposal was put forward by President José Mujica of the Frente Amplio (Broad Front) last June as part of a 15-measure package aimed at fighting crime and public insecurity. The bill allows three forms of access to marijuana: domestic cultivation of 6 plants, membership clubs similar to those found in Spain, and licensed sale in pharmacies. It also prohibits sales to minors, driving under the influence, and all forms of advertising. In the year since Mujica announced the proposal, support for the initiative has risen among diverse sectors of Uruguayan society. A national TV ad campaign, featuring a mother, a doctor, and a lawyer explaining the measure's benefits on public safety and health – has reached hundreds of thousands of Uruguayans. Regulación Responsable (“Responsible Regulation”), the coalition of prominent Uruguayan organizations and individuals that support the initiative, has held events around the country, sparking debate at all levels. LGBT, women’s rights, health, student, environmental and human rights organizations have all united to support Regulación Responsable, alongside trade unions, doctors, musicians, lawyers, athletes, writers, actors and academics.
  • Portugal, Holland, Schweiz, Deutschland
  • USA: Im August 2013 kritisierte der Justizminister Eric Holder übertrieben lange Haftstrafen für Drogendelikte. 3 von 5 Insassen von US-Gefängnissen sind schwarz oder hispanisch, obwohl beide Gruppen zusammen nur rund ein Viertel der Bevölkerung ausmachen. Seit 1980 hat sich die Zahl der Gefängnisinsassen vervierfacht. Jeder 20. lebt in den USA, aber jeder 4. Gefängnisinsasse. Holder: Die Bundesanwälte werden in Anklagen gegen Drogenhändler, die nicht gewalttätig seien und keiner Bande angehörten, künftig nicht immer die Menge des sichergestellten Rauschgifts erwähnen, um die Gerichte nicht zur Verhängung von Mindeststrafen zu zwingen. Die Mindeststrafen selbst kann nur der im Parteienstreit befangene Kongress verändern. Damit will der in der Bronx geborene Holder einen Keil in die Republikanische Partei treiben. Budgetentlastung durch Verkleinerung der Gefängnisse, freiheitliche, vs. Punitivisten.

Ebenfalls im August 2013: das Center for Constitutional Rights gewinnt eine Klage gegen anlasslose Personendurchsuchungen in New York. 2012 gab es davon in NYC 650.000. Unbescholtene Bürger Brooklyns oder der Bronx beklagen, schon ein Kapuzenpullover reiche aus. Eine Bundesrichterin erklärte, das liefe aus Rassendiskriminierung hinaus. Ein unabhängiger Kontrolleur soll eine Reform des NYPD überwachen. Eine Vorgabe der Richterin: Polizisten sollen in einem Pilotprojekt Kameras an der Uniform tragen, um ihr Verhalten zu dokumentieren. Bürgermeister Bloomberg erbost: das hat doch die Kriminalitätsrate auf historischen Tiefstand gedrückt. Wendepunkt? Jahrzehntelang war "Mehr Härte gegen Kriminelle" ein Wahlkampfschlager.

  • Strategien der Liberalisierung: Wie beeinflusst man das INCB? Beeinflussung der USA von innen und außen (DPA, Nadelman, ...). Historische Beispiele für erfolgreiche Kampagnen. Problem: globale Ebene. Der erste Schritt.

Relevanz der Moral für den Erfolg der Initiativen. Um als Frage der Gerechtigkeit - und nicht nur der öffentlichen Gesundheit - formuliert zu werden, bedarf es klarer Thesen.

  • Was bringt verstärkte Repression?
  • Was passiert bei Liberalisierung?

Holland: Zahlen und gute Beispiele (Coffeeshops), Portugal, Schweiz, Deutschland. Kein Drama.

  • Hess: Tabak

Thesen

  • Es gibt eine Nachfrage nach Drogen.
  • Die Nachfrage kann medizinisch, spirituell oder genussmotiviert sein.
  • Jede dieser Motivationen ist legitim.
  • Der Drogengebrauch ist ein sujektives Recht.
  • Der Staat hat kein Recht zur Bevormundung, nur zur Information.
  • Die negativen Konsequenzen der Prohibition überwiegen die positiven.
  • Die negativen Konsequenzen der Prohibition sind Folge der Inadäquatheit der Kopplung von Lebenssachverhalt und Steuerungsmittel.
  • Die Entkriminalisierung ist nicht nur Partikularinteresse, sondern betrifft die Freiheit der Bürger insgesamt - und der Nationen.
  • Die Form der Entkriminalisierung ist offen für jede verantwortliche Regulation (Selbstanbau; Cannabis Social Clubs; Pharmacies; ...).


Literatur

Weblinks

Materialien