Polizeikultur: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einflussfaktoren und Ausblick ==
== Einflussfaktoren und Ausblick ==
Während die Ursprünge der Forschung zur Polizeikultur in den USA liegen, ist in jüngerer Vergangenheit auch in Deutschland ein gesteigertes Interesse an dem Themenkomplex zu verzeichnen. Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass der Prozess der Anpassung nicht stereotyp erfolgt und die Annahme einer festgefügten Polizeikultur zugunsten einer inhomogenen Vielfalt von Polizeimilieus differenziert werden muss. Darüber hinaus steht zu erwarten, dass die von Behr beschriebene Polizistenkultur mit der Ausprägung hegemonialer Männlichkeitsstrukturen und extremer Binnenkohäsion in Zukunft tendenziell abnehmen wird (vgl. Dübbers 2016, S.37). Dies ist neben der generell zunehmend individualisierten Gesellschaft einigen strukturellen Änderungen innerhalb der Polizei geschuldet:
Während die Ursprünge der Forschung zur Polizeikultur in den USA liegen, ist in jüngerer Vergangenheit auch in Deutschland ein gesteigertes Interesse an dem Themenkomplex zu verzeichnen. Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass der Prozess der Anpassung nicht stereotyp erfolgt und die Annahme einer festgefügten Polizeikultur zugunsten einer inhomogenen Vielfalt von Polizeimilieus differenziert werden muss. Darüber hinaus steht zu erwarten, dass die von Behr beschriebene Polizistenkultur mit der Ausprägung hegemonialer Männlichkeitsstrukturen und extremer Binnenkohäsion in Zukunft tendenziell abnehmen wird (vgl. Dübbers 2016, S.37). Dies ist neben der generell zunehmend individualisierten Gesellschaft einigen strukturellen Änderungen innerhalb der Polizei geschuldet:


#Auflösung der Gruppenhomogenität: Durch die verstärkte Einstellung von Polizistinnen und Menschen mit Migrationshintergrund wird zunehmend Diversität betont, was dem Homogenitätsgedanken der Cop Culture prinzipiell entgegensteht (vgl. Behr 2006, S. 124 ff.). Inwiefern sich dieser Aspekt in der Praxis entsprechend auswirkt wird kontrovers diskutiert. So ergab z.B. eine amerikanische Studie, dass ethnische Minderheiten in ihrer Bemühung um Akzeptanz in der Gruppe die polizeiinternen Werte und Normen noch stärker annehmen und so keinen positiven Einfluss auf die Öffnung der Polizistenkultur nehmen (vgl. Burton/Lamnek 2001, S. 57).
#Auflösung der Gruppenhomogenität: Durch die verstärkte Einstellung von Polizistinnen und Menschen mit Migrationshintergrund wird zunehmend Diversität betont, was dem Homogenitätsgedanken der Cop Culture prinzipiell entgegensteht (vgl. Behr 2006, S. 124 ff.). Inwiefern sich dieser Aspekt in der Praxis entsprechend auswirkt wird kontrovers diskutiert. So ergab z.B. eine amerikanische Studie, dass ethnische Minderheiten in ihrer Bemühung um Akzeptanz in der Gruppe die polizeiinternen Werte und Normen noch stärker annehmen und so keinen positiven Einfluss auf die Öffnung der Polizistenkultur nehmen (vgl. Burton/Lamnek 2001, S. 57).
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