Bindungstheorie: Unterschied zwischen den Versionen

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====Mögliche Forschungsinteressen====
====Mögliche Forschungsinteressen====
Die vorliegenden Theorien gehen von einer Art "Augenscheinvalidität" eines Zusammenhangs zwischen abweichendem Verhalten und Bindungsaspekten aus. Es fehlen aber bisher Forschungsergebnisse, die ausdrücklich den Verbindungen zwischen Bindungsmuster und Kriminalität nachgehen und dabei die anerkannten Forschungsparadigmen der Bindungstheorie berücksichtigen. Psychologisch motivierte Forschung zeigt bisher, dass aus Bindungsvoraussetzungen zwar Risiken abgeleitet werden können, nicht aber konkrete Verhaltensdispositionen in bestimmten Situationen. Kindler & Lillig empfehlen daher bisher auch auf Grundlage vorliegender Forschung vorsichtige Aussagen über Diagnose, Ätiologie und Folgen einer Bindungsstörung (2004, S. 379). Zu fragen wäre so womöglich weniger nach einem Zusammenhang an sich, als danach, wieviel von  beobachtbar abweichendem Verhalten durch die Qualität von Bindung erklärt werden kann.
Die vorliegenden Theorien gehen von einer Art "Augenscheinvalidität" eines Zusammenhangs zwischen abweichendem Verhalten und Bindungsaspekten aus. Es fehlen aber bisher Forschungsergebnisse, die ausdrücklich den Verbindungen zwischen Bindungsmuster und Kriminalität nachgehen und dabei die anerkannten Forschungsparadigmen der Bindungstheorie berücksichtigen. Psychologisch motivierte Forschung zeigt bisher, dass aus Bindungsvoraussetzungen zwar Risiken abgeleitet werden können, nicht aber konkrete Verhaltensdispositionen in bestimmten Situationen. Kindler & Lillig empfehlen daher bisher auch auf Grundlage vorliegender Forschung vorsichtige Aussagen über Diagnose, Ätiologie und Folgen einer Bindungsstörung (2004, S. 379). Zu fragen wäre so womöglich weniger nach einem Zusammenhang an sich, als danach, wieviel von  beobachtbar abweichendem Verhalten durch die Qualität von Bindung erklärt werden kann.
Überlegungen zu Untersuchungsdesigns für Fragestellung aus diesem Themenbereich lassen schon im vorhinein Schwierigkeiten erkennen: Experimentalstudien, womöglich mit Kontrollgruppen, dürften kaum zu konstruieren sein. Entweder sind Unmengen an möglichen intermittierenden Variblen zu kontrollieren oder Settings sind nicht realisierbar (etwa zu einer vergleichenden Untersuchung des Stresshormonspiegels bei aktiven Gewalttätern einerseits und Gleichaltrigen mit manifesten Bindungsstörungen andererseits). Aus dem Material vorliegender Längsschnittstudien lassen sich allenfalls Korrelationen, also statistische Effektstärken, berechnen, nicht aber Kausalitäten ableiten.  
 
Überlegungen zu Untersuchungsdesigns für Fragestellung aus diesem Themenbereich lassen allerdings Schwierigkeiten erkennen: Experimentalstudien, womöglich mit Kontrollgruppen, dürften kaum zu konstruieren sein. Entweder sind Unmengen an möglichen intermittierenden Variblen zu kontrollieren oder Settings sind nicht realisierbar (etwa zu einer vergleichenden Untersuchung des Stresshormonspiegels bei aktiven Gewalttätern einerseits und Gleichaltrigen mit manifesten Bindungsstörungen andererseits). Aus dem Material vorliegender Längsschnittstudien lassen sich allenfalls Korrelationen, also statistische Effektstärken, berechnen, nicht aber Kausalitäten ableiten.


===Literatur===
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