Anarchistische Kriminologie: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 12: Zeile 12:
== Kriminalpolitische Wahlverwandtschaften ==
== Kriminalpolitische Wahlverwandtschaften ==


Der Anarchismus bringt das Individuum und die Gesellschaft gegen den als illegitim und schädlich angesehenen Staatsapparat und das staatliche Strafrecht in Stellung. Polizei und Gefängnisse werden als Quellen der Willkür, der Unterdrückung und der Produktion von "Kriminellen" - also als Instanzen der Kriminalisierung - gesehen. Dahinter steht die Vorstellung einer wahren Demokratie ("Demarchie"), die ohne politische Herrschaft auskommt ("Anarchie"), bzw. eine Art gesellschaftlicher Selbstregulierung.  
Der Anarchismus bringt das Individuum und die Gesellschaft gegen den als illegitim und schädlich angesehenen Staatsapparat und das staatliche Strafrecht in Stellung. Polizei und Gefängnisse werden als Quellen der Willkür, der Unterdrückung und der Produktion von "Kriminellen" - also als Instanzen der Kriminalisierung - gesehen. Dahinter steht die Vorstellung einer wahren Demokratie ("Demarchie"), die ohne politische Herrschaft auskommt ("Anarchie"), bzw. eine Art gesellschaftlicher Selbstregulierung.
 
Fragen der Selbstregulierung sind freilich kein Monopol des Anarchismus.
Ferrell (1997): "Instead, anarchist criminology calls for an ongoing critical conversation among perspectives, for a multi-faceted critique of legal injustice made all the more powerful by its openness to alternatives. Cohen (1988: 232) speaks of his 'lack of commitment to any master plan (such as liberalism, left realism, or abolitionism), a failing, I would like to think, not of my own psyche but of the social world's refusal to correspond to any one theory.' Anarchist criminology shares this lack of commitment to master plans -- including its own -- and embraces instead fluid communities of uncertainty and critique.
 


*[[Abolitionismus]] (Bianchi, Christie, Hulsman, Mathiesen)
*[[Abolitionismus]] (Bianchi, Christie, Hulsman, Mathiesen)
31.738

Bearbeitungen