Kriminalitätsfurcht: Unterschied zwischen den Versionen

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Angst und ''Furcht'' werden alltagssprachlich meist synonym verwendet. Seit Kierkegaard, der Angst als Grundstimmung menschlicher Existenz auffasste, wird jedoch zwischen den Begriffen unterschieden: Furcht bezeichnet ein Gefühl des Bedrohtseins, das auf eine konkrete äußere Gefahr hin ausgerichtet ist, während Angst ein diffuses Bedrohungsgefühl darstellt.
Angst und ''Furcht'' werden alltagssprachlich meist synonym verwendet. Seit Kierkegaard, der Angst als Grundstimmung menschlicher Existenz auffasste, wird jedoch zwischen den Begriffen unterschieden: Furcht bezeichnet ein Gefühl des Bedrohtseins, das auf eine konkrete äußere Gefahr hin ausgerichtet ist, während Angst ein diffuses Bedrohungsgefühl darstellt.


''Kriminalitätsfurcht'' wird definiert als die Befürchtung, Opfer einer Straftat zu werden. Sie ist Bestandteil personaler [[Kriminalitätseinstellungen]] (Boers 1991: 158), die in Anlehnung an die sozialpsychologische Einstellungsforschung in einen affektiven, einen kognitiven und einen konativen bzw. behavioralen Aspekt unterteilt werden. Die affektive Komponente umfasst emotionale Reaktionen auf antizipierte, als bedrohlich empfundene kriminelle Ereignisse. Sie stellt die eigentliche Kriminalitätsfurcht dar. Demgegenüber konzentriert sich der kognitive Aspekt auf die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, selbst Opfer einer kriminellen Handlung zu werden. Die konative Komponente bezieht sich schließlich auf manifestes Verhalten, das an den Tag gelegt wird, um einer antizipierten kriminellen Viktimisierung vorzubeugen (Boers 1991: 42f.).
''Kriminalitätsfurcht'' wird definiert als die Befürchtung, [[Opfer]] einer Straftat zu werden. Sie ist Bestandteil personaler [[Kriminalitätseinstellungen]] (Boers 1991: 158), die in Anlehnung an die sozialpsychologische Einstellungsforschung in einen affektiven, einen kognitiven und einen konativen bzw. behavioralen Aspekt unterteilt werden. Die affektive Komponente umfasst emotionale Reaktionen auf antizipierte, als bedrohlich empfundene kriminelle Ereignisse. Sie stellt die eigentliche Kriminalitätsfurcht dar. Demgegenüber konzentriert sich der kognitive Aspekt auf die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, selbst Opfer einer kriminellen Handlung zu werden. Die konative Komponente bezieht sich schließlich auf manifestes Verhalten, das an den Tag gelegt wird, um einer antizipierten kriminellen Viktimisierung vorzubeugen (Boers 1991: 42f.).
Die Standardfrage ("Wie sicher fühlen Sie sich, wenn Sie nachts in Ihrem Stadtteil allein unterwegs sind?") löst gelegentlich Zweifel daran aus, daß Kriminalitätsfurcht und nicht etwa diffuse Ängste erhoben werden (z.B. Kury, Obergfell-Fuchs und Würger 2000: 543f.). Da jedoch auf Nachfrage überwiegend kriminalitätsbezogene Befürchtungen genannt werden, werden der Begriff Kriminalitätsfurcht wie auch seine Operationalisierung überwiegend akzeptiert.
Die Standardfrage ("Wie sicher fühlen Sie sich, wenn Sie nachts in Ihrem Stadtteil allein unterwegs sind?") löst gelegentlich Zweifel daran aus, daß Kriminalitätsfurcht und nicht etwa diffuse Ängste erhoben werden (z.B. Kury, Obergfell-Fuchs und Würger 2000: 543f.). Da jedoch auf Nachfrage überwiegend kriminalitätsbezogene Befürchtungen genannt werden, werden der Begriff Kriminalitätsfurcht wie auch seine Operationalisierung überwiegend akzeptiert.


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