Zwei Gesetze der Strafentwicklung: Unterschied zwischen den Versionen

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Für Durkheim spielte das Strafrecht und die Entwicklung der Strafen eine wesentliche Rolle, wobei er besonders die Beziehungen zwischen Gesetz, Glauben und Moral in den Mittelpunkt stellte.
Für Durkheim spielte das Strafrecht und die Entwicklung der Strafen eine wesentliche Rolle, wobei er besonders die Beziehungen zwischen Gesetz, Glauben und Moral in den Mittelpunkt stellte.
Dem Aufsatz gingen seine Überlegungen über Kriminalität, kollektives Bewußtsein und kollektive Ideale voraus. (Siehe ''De la division du travail social'', 1893)
Dem Aufsatz gingen seine Überlegungen über Kriminalität, kollektives Bewußtsein und kollektive Ideale voraus. (Siehe ''De la division du travail social'', 1893)
Durkheim stellt mithin fest das zwischen Kriminalität und Bestrafung eine Wechselbeziehung besteht, aber Bestrafung nicht Resultat des Verbrechens ist. Er wendet die Betrachtung um und sagt: Kriminalität ist was soziale Bestrafung erhält, und was bestraft wird übertritt soziale Wertevorstellungen und Gesinnungen
 
Durkheim stellt mithin fest das zwischen Kriminalität und Bestrafung eine Wechselbeziehung besteht, aber Bestrafung nicht Resultat des Verbrechens ist. Er wendet die Betrachtung um und sagt: Kriminalität ist was soziale Bestrafung erhält, und was bestraft wird übertritt soziale Wertevorstellungen und Gesinnungen.
 
:: ''"Jede wissenschaftliche Untersuchung bezieht sich auf eine bestimmte Gruppe von Erscheinungen... Wir stellen beispielsweise die Existenz einer bestimmten Anzahl von Handlungen fest, die ... einmal begangen, von seiten der Gesellschaft jene besondere Reaktion auslösen, die man Strafe nennt. Wir bilden daraus eine Gruppe ...: wir nennen Verbrechen jede mit Strafe bedrohte Handlung und machen das so definierte Verbrechen zum Gegenstande einer Spezialwissenschaft, der Kriminologie"''
:: (E. Durkheim (1895); ''Regeln der soziologischen Methode''; König R. (Hg.) 5. Aufl. Darmstadt 1976, S.130-132)
 
 
 
 
 
 
== Literaturhinweise ==
 
* E. Durkheim (1901); ''Deux Lois de l'Evolution Penale''; L'Annee Sociologique; Paris;  S. 65-95
* Übersetzung bei T.A. Jones/A. Scull (1973) ; ''Two laws of penal evolution''; ; Economy and Society 2; S. 284-308; neu verlegt in M.Gane (1992); ''The radical sociology of Durkheim and Mauss''; London; S.21-49
* E. Durkheim (1893); ''De la division du travail social''; Paris
* E. Durkheim (1925); ''L'éducation morale''; Paris
* R. Cotterrell (1999); ''Emile Durkheim, Law in a Moral Domain''; ''Jurists: Profiles in Legal Theory''; (Hrsg.) W. Twining/N. McCormick; ; ; Edingburgh; S.65-81
* E.A. Tiryakian (1964); ''Durkheim's: Two laws of penal evolution''; Journal for the Scientific Study of Religion, Vol.3, Nr.2; Provo, Utah; S.216-266
* D. Garland (1983); ''Durkheim's theory of punishment: a critique''; ''Penality and Social Analysis''; London, S.37-61
* D. Garland (1990); ''Punishment and Modern Society: A Study in Social Theory''; Oxford
* L. Sheleff (1975); ''From restitutive law to repressive law: Durkheim's The Division of Labour in Society revisited''; European Journal of Sociology; Cambridge; S.16-45
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