Zero Tolerance: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei dem Begriff '''Zero Tolerance''' handelt es sich um ein Sicherheitskonzept welches auf der „[[Broken Windows]]“ Theorie basiert. Dieses Konzept wurde 1994 von dem ehemaligen Polizeichef von New York [[William Bratton]] als kriminalpolitisches Programm in die polizeiliche Praxis umgesetzt. Das erklärte Ziel der „Zero Tolerance“ Politik, war es durch das frühzeitige und harte Einschreiten gegen störende Verhaltensweisen wie zum Beispiel Schwarzfahren, öffentliches Urinieren, Lärmbelästigung oder Bettelei, ein soziales Klima zu erzeugen, in dem Ordnung und Normvertrauen wiederhergestellt sind und sich niemand mehr unsicher fühlen sollte.
Bei dem Begriff '''Zero Tolerance''' handelt es sich um ein Sicherheitskonzept welches auf der „[[Broken Windows]]“ - Theorie basiert. Dieses Konzept wurde 1994 von dem ehemaligen Polizeichef von New York [[William Bratton]] als kriminalpolitisches Programm in die polizeiliche Praxis umgesetzt. Das erklärte Ziel der „Zero Tolerance“ - Politik, war es durch das frühzeitige und harte Einschreiten gegen störende Verhaltensweisen wie zum Beispiel Schwarzfahren, öffentliches Urinieren, Lärmbelästigung oder Bettelei, ein soziales Klima zu erzeugen, in dem Ordnung und Normvertrauen wiederhergestellt sind und sich niemand mehr unsicher fühlen sollte.


=== Historie / Entwicklung des Begriffs ===
=== Historie / Entwicklung des Begriffs ===
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Wilson und Kelling schlussfolgerten daraus, dass die Menschen zwar in erster Linie Angst vor Kriminalität hätten, sich jedoch genauso vor Belästigungen durch Bettler, Betrunkene und Drogensüchtige bedroht fühlen, ohne dass deren Verhalten zwangsläufig einen Straftatbestand erfüllen muss (Otterbach 2006: 5). Der entscheidende Zusammenhang besteht nach Ansicht der beiden Angehörigen der sog. „[[New Realists]]“ zwischen Unordnung im öffentlichen Raum und Kriminalität. Demnach könne eine Kriminalpolitik auch dann erfolgreich sein, wenn nicht auf die tieferen Ursachen der Kriminalität eingewirkt wird. „Der Anfang liege in kleinen Verstößen gegen Recht und Ordnung, die sich in Vandalismus, Verwahrlosung, Alkoholismus und Bettelei im öffentlichen Raum fortsetzen und schließlich häufig in ernstzunehmende Kriminalität einmünden.“ (Otterbach 2006: 6 - 7)
Wilson und Kelling schlussfolgerten daraus, dass die Menschen zwar in erster Linie Angst vor Kriminalität hätten, sich jedoch genauso vor Belästigungen durch Bettler, Betrunkene und Drogensüchtige bedroht fühlen, ohne dass deren Verhalten zwangsläufig einen Straftatbestand erfüllen muss (Otterbach 2006: 5). Der entscheidende Zusammenhang besteht nach Ansicht der beiden Angehörigen der sog. „[[New Realists]]“ zwischen Unordnung im öffentlichen Raum und Kriminalität. Demnach könne eine Kriminalpolitik auch dann erfolgreich sein, wenn nicht auf die tieferen Ursachen der Kriminalität eingewirkt wird. „Der Anfang liege in kleinen Verstößen gegen Recht und Ordnung, die sich in Vandalismus, Verwahrlosung, Alkoholismus und Bettelei im öffentlichen Raum fortsetzen und schließlich häufig in ernstzunehmende Kriminalität einmünden.“ (Otterbach 2006: 6 - 7)


Diese Erkenntnis wurde durch den Stanford-Psychologen [[Philip Zimbardo]] in seiner von ihm entwickelten „[[Broken Windows]]“ Theorie, anhand von in den 1960er Jahren durchgeführten Experimenten im öffentlichen Raum verdeutlicht. Letztendlich wurden die Erkenntnisse von Wilson und Kelling in ein kriminalpolitisches Programm und im Jahr 1994 vom damaligen Polizeipräsidenten von New York [[William Bratton]] unter dem Namen ''Zero Tolerance'' in die polizeiliche Praxis umgesetzt (Otterbach 2006: 6 - 8).
Diese Erkenntnis wurde durch den Stanford-Psychologen [[Philip Zimbardo]] in seiner von ihm entwickelten „[[Broken Windows]]“ - Theorie, anhand von in den 1960er Jahren durchgeführten Experimenten im öffentlichen Raum verdeutlicht. Letztendlich wurden die Erkenntnisse von Wilson und Kelling in ein kriminalpolitisches Programm und im Jahr 1994 vom damaligen Polizeipräsidenten von New York [[William Bratton]] unter dem Namen ''Zero Tolerance'' in die polizeiliche Praxis umgesetzt (Otterbach 2006: 6 - 8).




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Anhand dieser stets zu aktualisierenden Daten wurden Zielsetzungen, Dienstpläne, Ressourcenplanung und Kontrollen angepasst. Als zusätzliche Maßnahme wurden 7000 Polizisten/ -innen eingestellt, mit erhöhtem Anfangsgehalt und leistungsabhängigen Beförderungsmöglichkeiten. (Legge 1997: 109)
Anhand dieser stets zu aktualisierenden Daten wurden Zielsetzungen, Dienstpläne, Ressourcenplanung und Kontrollen angepasst. Als zusätzliche Maßnahme wurden 7000 Polizisten/ -innen eingestellt, mit erhöhtem Anfangsgehalt und leistungsabhängigen Beförderungsmöglichkeiten. (Legge 1997: 109)
In der täglichen polizeilichen Arbeit hatte die Kontrolle und Verfolgung von Bagatell- und Moraldelikten (z.B. von Prostituierten und Junkies) Priorität vor klassischen Formen punktueller Strafverfolgung, welche als ineffektiv eingestuft wurden. Die New Yorker Polizei ging davon aus, dass man durch das massive Einschreiten gegen Kleinkriminalität und sonstiges deviantes Verhalten auch Kontrollerfolge bei schweren Delikten erzielt. Als Beispiel kann hier der „Schwarzfahrer“ genannt werden, der bei seiner Kontrolle auch im Besitz einer illegalen Waffe sein könnte. (Legge 1997: 109)
In der täglichen polizeilichen Arbeit hatte die Kontrolle und Verfolgung von Bagatell- und Moraldelikten (z.B. von Prostituierten und Junkies) Priorität vor klassischen Formen punktueller Strafverfolgung, welche als ineffektiv eingestuft wurden. Die New Yorker Polizei ging davon aus, dass man durch das massive Einschreiten gegen Kleinkriminalität und sonstiges deviantes Verhalten auch Kontrollerfolge bei schweren Delikten erzielt. Als Beispiel kann hier der „Schwarzfahrer“ genannt werden, der bei seiner Kontrolle auch im Besitz einer illegalen Waffe sein könnte. (Legge 1997: 109)
Im Zuge der ''Zero Tolerance'' Strategie wurden durch das New York Police Department offiziell zehn Strategien benannt, welche in der täglichen polizeilichen Arbeit oberste Priorität besaßen:
Im Zuge der ''„Zero Tolerance"'' - Strategie wurden durch das New York Police Department offiziell zehn Strategien benannt, welche in der täglichen polizeilichen Arbeit oberste Priorität besaßen:
# Waffenkontrolle, Einziehung illegaler Waffen, mit dem Ziel der Gewaltreduktion
# Waffenkontrolle, Einziehung illegaler Waffen, mit dem Ziel der Gewaltreduktion
# Sicherheitsstrategien für Schulen und Schulwege mittels Waffenkontrolle
# Sicherheitsstrategien für Schulen und Schulwege mittels Waffenkontrolle
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