Viktimologie: Unterschied zwischen den Versionen

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====Opfertypologien====
====Opfertypologien====
Hentig versuchte die Opferneigungen zu erfassen, indem er zwischen familiäre (Kindesmißhandlung, Elternmord), räumliche-zeitliche (Wochenenden sind opferträchtiger als Wochentage) und Altersgesichtspunkten unterschied. Weiterhin erkannte Hentig, dass die berufliche Stellung für die Typologie von Wichtigkeit ist, so sind z.B. Taxifahrer und Prostituierte seines erachtens eher disponiert. Des weiteren postuliert Hentig eine Opferwerdung aufgrund von Gewinn-Lebensgier, eigenen aggressiven Verhaltens, rassischer, völkischer oder religiöser Minderheitensituation, reduziertem Widerstandes und biologischer Konstitutionen. Mendelsohn hingegen stellt das Verhalten des Opfers in den Vordergrund, die Opfergruppierung erfolgt unter schuldorientierten und rechtlichen Ansätzen. Er differenziert zwischen drei Opfergruppen: "Unschuldige oder idealen Opfern", "zum Delikt beitragende Opfer" hierbei unterscheidet er zwischen provozierendes, williges oder unvorsichtiges aber auch Opfer aus Unwissenheit unter die dritte Gruppe ("Opfer das selbst ein Delikt verübt")lassen sich jene Opfer subsumieren, welche das Delikt selbst begehen, zum Beispiel vorgetäuschte Notwehr. Ezzat Abdel Fattah bezieht sich in seiner Opfertypologie auf die Interaktion zwischen Opfer und Täter und teilt die Opfer nach ihren jeweiligen Beteiligungssituationen ein. Demnach unterscheidet er zwischen "Teilnehmendes Opfer" (wirkt bei der Tat selber mit, z.B. der betrogene Betrüger), "Nichtteilnehmendes Opfer" (unschuldiges Opfer), "Latentes oder prädisponiertes Opfer" (z.B. durch Leichtgläubigkeit, Naivität, Aberglauben, Isolation, Schwäche), "Provozierendes Opfer", wobei er hier zwischen "aktiv provozierend" (z.B. Tötung auf Verlangen) und "passiv provozierend" (durch Sorglosigkeit oder Aggressivität) unterscheidet und "Falsches Opfer" (durch eigenes Verhalten: z.B. Selbsttötung, selbstverschuldeter Unfall)( Heller, 2007; Lebe, 2003).
Hentig versuchte die Opferneigungen zu erfassen, indem er zwischen familiäre (Kindesmißhandlung, Elternmord), räumliche-zeitliche (Wochenenden sind opferträchtiger als Wochentage) und Altersgesichtspunkten unterschied. Weiterhin erkannte Hentig, dass die berufliche Stellung für die Typologie von Wichtigkeit ist, so sind z.B. Taxifahrer und Prostituierte seines erachtens eher disponiert. Des weiteren postuliert Hentig eine Opferwerdung aufgrund von Gewinn-Lebensgier, eigenen aggressiven Verhaltens, rassischer, völkischer oder religiöser Minderheitensituation, reduziertem Widerstandes und biologischer Konstitutionen.  
 
Mendelsohn hingegen stellt das Verhalten des Opfers in den Vordergrund, die Opfergruppierung erfolgt unter schuldorientierten und rechtlichen Ansätzen. Er differenziert zwischen drei Opfergruppen: "Unschuldige oder idealen Opfern", "zum Delikt beitragende Opfer" hierbei unterscheidet er zwischen provozierendes, williges oder unvorsichtiges aber auch Opfer aus Unwissenheit unter die dritte Gruppe ("Opfer das selbst ein Delikt verübt")lassen sich jene Opfer subsumieren, welche das Delikt selbst begehen, zum Beispiel vorgetäuschte Notwehr.  
 
Ezzat Abdel Fattah bezieht sich in seiner Opfertypologie auf die Interaktion zwischen Opfer und Täter und teilt die Opfer nach ihren jeweiligen Beteiligungssituationen ein. Demnach unterscheidet er zwischen "Teilnehmendes Opfer" (wirkt bei der Tat selber mit, z.B. der betrogene Betrüger), "Nichtteilnehmendes Opfer" (unschuldiges Opfer), "Latentes oder prädisponiertes Opfer" (z.B. durch Leichtgläubigkeit, Naivität, Aberglauben, Isolation, Schwäche), "Provozierendes Opfer", wobei er hier zwischen "aktiv provozierend" (z.B. Tötung auf Verlangen) und "passiv provozierend" (durch Sorglosigkeit oder Aggressivität) unterscheidet und "Falsches Opfer" (durch eigenes Verhalten: z.B. Selbsttötung, selbstverschuldeter Unfall)( Heller, 2007; Lebe, 2003).


Die Amerikaner Thorsten Sellin und Marvine E. Wolfgang brachten zum Ausdruck, dass nicht nur natürliche Personen (primäre Opfer) sondern auch juristische Personen (sekundäre Opfer) und der Staat, sowie die Regierung und die Gesellschaft (tertiäre Opfer) Ziele von Straftaten werden können (Lebe, 2003).
Die Amerikaner Thorsten Sellin und Marvine E. Wolfgang brachten zum Ausdruck, dass nicht nur natürliche Personen (primäre Opfer) sondern auch juristische Personen (sekundäre Opfer) und der Staat, sowie die Regierung und die Gesellschaft (tertiäre Opfer) Ziele von Straftaten werden können (Lebe, 2003).
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