Viktimologie: Unterschied zwischen den Versionen

649 Bytes hinzugefügt ,  15:38, 15. Jan. 2008
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 31: Zeile 31:
Fokus aller Opfertypologien ist die Frage nach der Ursache der Opferwerdung. Der Grundgedanke hierfür ist die Tatsache der Disposition, mit andern Worten, es ist anzunehmen, dass manche Menschen eher Opfer von Straftaten werden als andere. Opfertypologien sollen nicht etikettieren und noch weniger stigmatisieren, sondern vielmehr die möglichen Opfer auf ihre Disposition hinweisen und somit präventiv handeln zu können. Es geht darum Wege der gefahrenvermeidung aufzuzeigen.
Fokus aller Opfertypologien ist die Frage nach der Ursache der Opferwerdung. Der Grundgedanke hierfür ist die Tatsache der Disposition, mit andern Worten, es ist anzunehmen, dass manche Menschen eher Opfer von Straftaten werden als andere. Opfertypologien sollen nicht etikettieren und noch weniger stigmatisieren, sondern vielmehr die möglichen Opfer auf ihre Disposition hinweisen und somit präventiv handeln zu können. Es geht darum Wege der gefahrenvermeidung aufzuzeigen.
====Opfertypologien====
====Opfertypologien====
Hentig versuchte die Opferneigungen zu erfassen, indem er zwischen familiäre (Kindesmißhandlung, Elternmord), räumliche-zeitliche (Wochenenden sind opferträchtiger als Wochentage) und Altersgesichtspunkten unterschied. Weiterhin erkannte Hentig, dass die berufliche Stellung für die Typologie von Wichtigkeit ist, so sind z.B. Taxifahrer und Prostituierte seines erachtens eher disponiert. Des weiteren postuliert Hentig eine Opferwerdung aufgrund von Gewinn-Lebensgier, eigenen aggressiven Verhaltens, rassischer, völkischer oder religiöser Minderheitensituation, reduziertem Widerstandes und biologischer Konstitutionen. Mendelsohn hingegen stellt das Verhalten des Opfers in den Vordergrund, die Opfergruppierung erfolgt unter schuldorientierten und rechtlichen Ansätzen. Er differenziert zwischen drei Opfergruppen: "Unschuldige oder idealen Opfern", "zum Delikt beitragende Opfer" hierbei unterscheidet er zwischen provozierendes, williges oder unvorsichtiges aber auch Opfer aus Unwissenheit unter die dritte Gruppe ("Opfer das selbst ein Delikt verübt")lassen sich jene Opfer subsumieren, welche das Delikt selbst begehen, zum Beispiel vorgetäuschte Notwehr.
Hentig versuchte die Opferneigungen zu erfassen, indem er zwischen familiäre (Kindesmißhandlung, Elternmord), räumliche-zeitliche (Wochenenden sind opferträchtiger als Wochentage) und Altersgesichtspunkten unterschied. Weiterhin erkannte Hentig, dass die berufliche Stellung für die Typologie von Wichtigkeit ist, so sind z.B. Taxifahrer und Prostituierte seines erachtens eher disponiert. Des weiteren postuliert Hentig eine Opferwerdung aufgrund von Gewinn-Lebensgier, eigenen aggressiven Verhaltens, rassischer, völkischer oder religiöser Minderheitensituation, reduziertem Widerstandes und biologischer Konstitutionen. Mendelsohn hingegen stellt das Verhalten des Opfers in den Vordergrund, die Opfergruppierung erfolgt unter schuldorientierten und rechtlichen Ansätzen. Er differenziert zwischen drei Opfergruppen: "Unschuldige oder idealen Opfern", "zum Delikt beitragende Opfer" hierbei unterscheidet er zwischen provozierendes, williges oder unvorsichtiges aber auch Opfer aus Unwissenheit unter die dritte Gruppe ("Opfer das selbst ein Delikt verübt")lassen sich jene Opfer subsumieren, welche das Delikt selbst begehen, zum Beispiel vorgetäuschte Notwehr. Ezzat Abdel Fattah bezieht sich in seiner Opfertypologie auf die Interaktion zwischen Opfer und Täter und teilt die Opfer nach ihren jeweiligen Beteiligungssituationen ein. Demnach unterscheidet er zwischen ===Nichtteilnehmendes Opfer=== (unschuldiges Opfer), latentes oder prädisponiertes Opfer (z.B. durch Leichtgläubigkeit, Naivität, Aberglauben, Isolation, Schwäche), provozierendes Opfer, wobei auch er hier zwischen aktiv provozierend (z.B. Tötung auf Verlangen) und passiv provozierend (durch Sorglosigkeit oder Aggressivität) unterscheidet und falsches Opfer (durch eigenes Verhalten: z.B. Selbsttötung, selbstverschuldeter Unfall.)


==Literatur==
==Literatur==
Anonymer Benutzer