Vandalismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei genauerer Betrachtung lässt sich bei den Ausdrucksformen aber doch Motive und einen Sinn des Tuns erkennen. Hier ist zum Beispiel auf vandalistischen Akte der sog. Luddites (auch 'Maschinenstürmer' genannt) zu verweisen. Dabei handelte es sich um vorsätzliche Zerstörungen von industriellen Anlagen durch organisierte Textilarbeiter – den Luddites – zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Akte wurden als wahnsinnig und verrückt bezeichnet. Dabei hatten sie aus subjektiver Sicht der Arbeiter – durchaus einen Sinn: Sie protestierten so gegen den Verlust ihrer Lebensbedingungen durch die einsetzende Industrialisierung (vgl. Schneider 2001 S. 9).  
Bei genauerer Betrachtung lässt sich bei den Ausdrucksformen aber doch Motive und einen Sinn des Tuns erkennen. Hier ist zum Beispiel auf vandalistischen Akte der sog. Luddites (auch 'Maschinenstürmer' genannt) zu verweisen. Dabei handelte es sich um vorsätzliche Zerstörungen von industriellen Anlagen durch organisierte Textilarbeiter – den Luddites – zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Akte wurden als wahnsinnig und verrückt bezeichnet. Dabei hatten sie aus subjektiver Sicht der Arbeiter – durchaus einen Sinn: Sie protestierten so gegen den Verlust ihrer Lebensbedingungen durch die einsetzende Industrialisierung (vgl. Schneider 2001 S. 9).  
Ein aktuelles Beispiel für die scheinbare Sinnlosigkeit ist das Phänomen Graffiti. Die in ihrem Auftreten sehr unterschiedlichen Bemalungen von Häusern, Mauern oder Zügen sind, zumindest in ihrem rudimentären Auftreten der 'tags' (Signaturkürzel der einzelnen Graffitisprayer) für viele Menschen in Ihrer Bedeutung nicht nachvollziehbar. Für sie ist Graffiti rein destruktiv, eine sinnlose Sachbeschädigung und subsumieren dies unter Vandalismus. Für die Sprayer stellen sie allerdings eine Kunstform dar, die, je häufiger sie gesprüht sind, eine große Bedeutung für ihren 'Fame' (Ruhm in der Graffitiszene) haben (vgl. Herrmann 2014, S. 18).
Ein aktuelles Beispiel für die scheinbare Sinnlosigkeit ist das Phänomen Graffiti. Die in ihrem Auftreten sehr unterschiedlichen Bemalungen von Häusern, Mauern oder Zügen sind, zumindest in ihrem rudimentären Auftreten der 'tags' (Signaturkürzel der einzelnen Graffitisprayer) für viele Menschen in Ihrer Bedeutung nicht nachvollziehbar. Für sie ist Graffiti rein destruktiv, eine sinnlose Sachbeschädigung und subsumieren dies unter Vandalismus. Für die Sprayer stellen sie allerdings eine Kunstform dar, die, je häufiger sie gesprüht sind, eine große Bedeutung für ihren 'Fame' (Ruhm in der Graffitiszene) haben (vgl. Herrmann 2014, S. 18).
==Typologie des Vandalismus nach Geerds==
Der Vandalismus kann anhand verschiedener Kriterien zu Gruppen zusammengefasst werden. Eine Beschreibung findet sich bei Geerds:
===Objekt-Vandalismus===
Dazu werden Sachbeschädigungen gezählt, bei denen das Ziel-Objekt eine entscheidende Rolle spielt. Die Täter gehen bewusst gegen eine bestimmte Art von Sachen vor. Hierunter werden zum Beispiel Friedhofsschändungen oder Verwüstungen in Kirchen oder anderen Objekten religiöser Verehrung subsumiert. (vgl. Geerds 1983, S. 47). 
===Täter-Vandalismus===
Hier rückt das Objekt in den Hintergrund, entscheidend ist vielmehr die Situation in der sich der Täter befindet. Die Gegenstände werden aus einer momentanen Situation heraus wahllos und ungezielt beschädigt oder zerstört. Frustration, entwicklungsbedingte und situative Aggressionen und die enthemmende Wirkung von Alkohol spielen anscheinend eine große Rolle für das Auftreten dieser Form des Vandalismus. Das Abtreten von Autospiegeln oder Verwüsten von Vorgärten auf dem Nachhauseweg im betrunkenen Zustand gehört typischerweise zu dieser Kategorie (vgl. Geerds 1983, S. 49).
===Aktivitäts-Vandalismus===
Hierzu zählen diejenigen Formen von Vandalismus bei denen die Sachbeschädigungen nicht primär Selbstzweck sind sondern als Begleiterscheinungen anderer Aktivitäten. Zu diesen zählen nach Geerds der Vandalismus im Anschluss oder im Zusammenhang mit Demonstrationen, Konzerten oder Fußballspielen (vgl. Geerds 1983, S. 49). Insbesondere bei letzteren kommt es immer wieder zu Ausschreitungen bei denen es zu einer erheblichen Anzahl von Sachbeschädigungen kommt. Diese werden meist der Gruppe der sogenannten Hooligans zugeordnet.
Zu der Kategorie des Aktivitäts-Vandalismus werden auch die teilweise sehr weitreichenden Zerstörungen und Verwüstungen gezählt, die im Zusammenhang mit Einbrüchen auftreten (vgl. Geerds 1983, S. 50).
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