Vandalismus: Unterschied zwischen den Versionen

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===Oberflächliche Betrachtung:Vandalismus als destruktiver und sinnloser Akt===
===Oberflächliche Betrachtung:Vandalismus als destruktiver und sinnloser Akt===
Vandalismus  kann allgemein als ''„zerstörerisches und beschädigendes Verhalten“'' (Scheider 2001, S. 7) gegen Dinge bezeichnet werden; alle vandalistischen Handlungen tragen ein ''„gewaltvoll-aggressives Moment“'' (Hermann 2014, S. 11) in sich.  
Vandalismus  kann allgemein als ''„zerstörerisches und beschädigendes Verhalten“'' (Scheider 2001, S. 7) gegen Dinge bezeichnet werden; alle vandalistischen Handlungen tragen ein ''„gewaltvoll-aggressives Moment“'' (Hermann 2014, S. 11) in sich.  
Neben dieser Gemeinsamkeit gibt es eine zweite: Alle Taten wirken zunächst sinnlos – für den Täter ist ja meist kein direkter Gewinn oder Mehrwert erkennbar. Vandalismus wird  dementsprechend als irrational, zwecklos und als ''„nicht erkennbar zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse“'' (Kube; Schuster 1983, S. 5) bezeichnet. Ein anderer Autor beschreibt die Zerstörungen durch Vandalismus im Rückbezug auf die Reaktionen der Bevölkerung als unerklärlich, der Anlass der dieses gemeinsame Tun rechtfertigt, ist nicht verständlich (vgl. Detaille 1983, S. 42).
Neben dieser Gemeinsamkeit gibt es eine zweite: Alle Taten wirken zunächst sinnlos – für den Täter ist ja meist kein direkter Gewinn oder Mehrwert erkennbar. Vandalismus wird  dementsprechend als irrational, zwecklos und als ''„nicht erkennbar zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse“'' (Kube; Schuster 1983, S. 5) bezeichnet. Ein anderer Autor beschreibt die Zerstörungen durch Vandalismus im Rückbezug auf die Reaktionen der Bevölkerung als unerklärlich, der Anlass der dieses gemeinsame Tun rechtfertigt, ist nicht verständlich (vgl. Detaille 1983, S. 42).
===Tiefergehende Betrachtung: Vandalismus hat eine sinnhafte Bedeutung===
Vandalismus  kann allgemein als „zerstörerisches und beschädigendes Verhalten“ (Scheider 2001, S. 7) gegen Dinge bezeichnet werden; alle vandalistischen Handlungen tragen ein „gewaltvoll-aggressives Moment“ (Hermann 2014, S. 11) in sich.
Neben dieser Gemeinsamkeit gibt es eine zweite: Alle Taten wirken zunächst sinnlos – für den Täter ist ja meist kein direkter Gewinn oder Mehrwert erkennbar. Vandalismus wird  dementsprechend als irrational, zwecklos und als „nicht erkennbar zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse“ (Kube; Schuster 1983, S. 5) bezeichnet. Ein anderer Autor beschreibt die Zerstörungen durch Vandalismus im Rückbezug auf die Reaktionen der Bevölkerung als unerklärlich, der Anlass der dieses gemeinsame Tun rechtfertigt, ist nicht verständlich (vgl. Detaille 1983, S. 42).
===Tiefergehende Betrachtung: Vandalismus hat eine sinnhafte Bedeutung===
Bei genauerer Betrachtung lässt sich bei den Ausdrucksformen aber doch Motive und einen Sinn des Tuns erkennen. Hier ist zum Beispiel auf vandalistischen Akte der sog. Luddites (auch 'Maschinenstürmer' genannt) zu verweisen. Dabei handelte es sich um vorsätzliche Zerstörungen von industriellen Anlagen durch organisierte Textilarbeiter – den Luddites – zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Akte wurden als wahnsinnig und verrückt bezeichnet. Dabei hatten sie aus subjektiver Sicht der Arbeiter – durchaus einen Sinn: Sie protestierten so gegen den Verlust ihrer Lebensbedingungen durch die einsetzende Industrialisierung (vgl. Schneider 2001 S. 9).
Ein aktuelles Beispiel für die scheinbare Sinnlosigkeit ist das Phänomen Graffiti. Die in ihrem Auftreten sehr unterschiedlichen Bemalungen von Häusern, Mauern oder Zügen sind, zumindest in ihrem rudimentären Auftreten der 'tags' (Signaturkürzel der einzelnen Graffitisprayer) für viele Menschen in Ihrer Bedeutung nicht nachvollziehbar. Für sie ist Graffiti rein destruktiv, eine sinnlose Sachbeschädigung und subsumieren dies unter Vandalismus. Für die Sprayer stellen sie allerdings eine Kunstform dar, die, je häufiger sie gesprüht sind, eine große Bedeutung für ihren 'Fame' (Ruhm in der Graffitiszene) haben (vgl. Herrmann 2014, S. 18).
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