Herkunft

Ulrike Marie Meinhof wurde am 07.10.1934 als Tochter des Kunsthistorikers Werner Meinhof in Oldenburg geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie in Oldenburg. Mit der Anstellung des Vaters im Stadtmuseum Jena folgte der Umzug 1936 in die Saalestadt. 1940 starb ihr Vater an Krebs. Die Mutter Ingeborg Meinhof (1909–1949) entschied sich ein Studium der Kunstgeschichte aufzunehmen. In diese Zeit fielen die ersten Kontakte zu Renate Riemeck, einer Kommilitonin der Mutter. Auf der Suche nach einem Zimmer wurde Renate Riemeck Untermieterin bei den Meinhofs und war viele Jahre eine wichtige Vertrauensperson für Ulrike Meinhof. Mit elf Jahren erlebte die junge Ulrike den Einmarsch der Amerikaner in Jena und das Ende des Krieges. Anschließend zogen Ingeborg Meinhof und Renate Riemeck nach Bad Berneck im Fichtelgebirge und 1946 wieder nach Oldenburg. Drei Jahre später starb Ingeborg Meinhof. Die Freundin der Mutter, Renate Riemeck, kümmerte sich von da an um Ulrike und ihre Schwester.

Ulrike Meinhof besuchte von 1946 bis 1952 die Liebfrauenschule Oldenburg und für einige Zeit auch die Rudolf-Steiner-Schule in Wuppertal. 1955 legte sie ihr Abitur am Gymnasium Philippinum in ihrem damaligen Wohnort Weilburg ab, wo sie die dort noch heute erscheinende Schülerzeitung "Spektrum" gegründet hatte.

Lebenslauf

Ulrike Meinhof studierte 1955/56 Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik an der Universität Marburg. 1957 zog sie um nach Münster und wurde dort Sprecherin des Anti-Atomtod-Ausschusses des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund). In der Zeit von 1959-1969 war Ulrike Mitarbeiterin der linken Zeitschrift "konkret", wobei sie von 1962-1964 Chefredakteurin war. Mit 27 Jahren heiratete Ulrike den Chef der Zeitschrift, Klaus Rainer Röhl, und brachte am 21.09.1962 deren gemeinsame Zwillinge, Regine und Bettina, zur Welt. 1968 folgte dann die Scheidung und der Umzug von Hamburg nach Berlin, wo Ulrike Anschluss an die APO fand. 1969/70 war Ulrike Lehrbeauftragte am Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin. Während dieser Zeit lernte sie auch Andreas Baader und Gudrun Ensslin kennen. Am 14.05.1970 wirkte Ulrike an der Baader-Befreiung mit, woraufhin Ulrike, Andreas, Gudrun und weitere Mitglieder der RAF von Juni bis August 1970 nach Jordanien reisten, um dort in einem Palästinenser-Camp eine Guerilla-Ausbildung zu erhalten.

Von 1970 bis 1972 war Ulrike an mehreren Banküberfällen und Bombenanschlägen beteiligt. Am 15.06.1972 wurde Ulrike verhaftet und am 29.11.1974 wurde sie zu acht Jahren Haft verurteilt.

Am 09.05.1976 wurde Ulrike tot in ihrer Zelle aufgefunden.

Hintergrund

Ulrike wollte in früheren Jahren Lehrerin werden und wollte in die "tiefen Probleme der Menschenbildung" eindringen. Ihr Menschenbild war geprägt von einer christlichen Erziehung. Aus ihrem Verantwortungsgefühl resultierte ihre politische Tätigkeit und daraus wiederum die Mitbegründung der RAF.

Ulrike wandte sich mit ihrer Arbeit bei der Zeitschrigt "konkret" vor allem gegen den Vietnamkrieg und gegen das Schah-Regime. Sie setzte sich in Kolumnen und Radiosendungen gegen soziale Ungerechtigkeiten ein und auc dort prtestierte sie gegen den Vietnamkrieg. Seit dem Attentat auf Rudi Dutschke, im April 1968, der ein enger Freund von Ulrike war, wird sie radikaler und Kompromissloser. Als klares Ziel der RAF z.B. sind terorristische Anschläge zu verzeichnen, um in Deutschland ein Systemwechsel herbeizuführen. Als Journalistin unter den Mitgloedern der RAF schreibt Ulrike die meisten Bekennerschreiben und drei Kampfschriften der RAF.

Anschläge

  • 11. Mai 1972: Explosion im Offizierscasino des V. US-Corps im IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main; 13 Verletzte, 1 Toter
  • 12. Mai 1972: Anschlag auf das Polizeihauptquartier in Augsburg
  • 15. Mai 1972: Attentat auf den Karlsruher Bundesrichter Buddenberg, der Anschlag traf seine Frau, welche schwer verletzt wurde
  • 19. Mai 1972: drei Bomben explodierten im Hamburger Springer-Haus; mehrere Verletzte
  • 24. Mai 1972: drei Bomben explodierten im Europahauptquartier der US-Streitkräfte in Heidelberg; fünf Verletzte, drei Tote

Weblinks