Ulrike Meinhof

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Ulrike Meinhof als junge Journalistin (retuschiert).jpg

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Die Journalistin Ulrike Marie Meinhof (* 07.10.1934 in Oldenburg; † 09.05.1976 in Stuttgart-Stammheim) war Mitbegründerin der "Roten Armee Fraktion (RAF)".

Leben

Die Tochter von Werner und Ingeborg Meinhof verbrachte ihre Kindheit im wesentlichen in Jena, wo ihr Vater am Stadtmuseum und ihre Mutter an der Universität beschäftigt war. Die Mutter Ingeborg Meinhof (1909–1949) entschied sich ein Studium der Kunstgeschichte aufzunehmen, um später als Lehrerin zu arbeiten. In diese Zeit fielen die ersten Kontakte zu Renate Riemeck, einer Kommilitonin der Mutter. Auf der Suche nach einem Zimmer wurde Renate Riemeck Untermieterin bei den Meinhofs und war viele Jahre eine wichtige Vertrauensperson für Ulrike Meinhof. Mit elf Jahren erlebte die junge Ulrike Meinhof den Einmarsch der Amerikaner in Jena und das Ende des Krieges. Anschließend zogen Ingeborg Meinhof und Renate Riemeck mit den Kindern Wienke und Ulrike Meinhof aus Furcht vor den Russen nach Bad Berneck im Fichtelgebirge und 1946 wieder nach Oldenburg. Drei Jahre später starb Ingeborg Meinhof. Der Freundin der Mutter, Renate Riemeck, wurde die gesetzliche Vormundschaft für die Geschwister übertragen, sie kümmerte sich von da an um Wienke und Ulrike Meinhof.

Ulrike Meinhof besuchte von 1946 bis 1952 die Liebfrauenschule Oldenburg und für einige Zeit auch die Rudolf-Steiner-Schule in Wuppertal. 1955 legte sie ihr Abitur am Gymnasium Philippinum in ihrem damaligen Wohnort Weilburg ab, wo sie die dort noch heute erscheinende Schülerzeitung "Spektrum" gegründet hatte.

Ulrike Meinhof studierte 1955/56 Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik an der Universität Marburg. 1957 zog sie nach Münster und wurde dort Sprecherin des Anti-Atomtod-Ausschusses des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) und trat bei Großkundgebungen gegen die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik auf. 1958 tritt Ulrike Meinhof dem SDS bei und verfasst für studentische Zeitungen Artikel zur Atomwaffenfrage, organisiert Anti-Atomwaffen-Veranstaltungen, Unterschriftensammlungen, Märsche und Protestdemonstrationen. Am 20. Mai 1958, mit 23 Jahren, hält Ulrike Meinhof ihre erste öffentliche Rede. In der Zeit von 1959-1969 war Ulrike Meinhof Mitarbeiterin der linken Zeitschrift "konkret", wobei sie von 1962-1964 Chefredakteurin war. Mit 27 Jahren heiratete Ulrike Meinhof den Chef der Zeitschrift, Klaus Rainer Röhl, und brachte am 21.09.1962 deren gemeinsame Zwillinge, Regine und Bettina, zur Welt. 1968 folgte dann die Scheidung und der Umzug von Hamburg nach Berlin, wo Ulrike Meinhof Anschluss an die APO fand. Zunächst arbeitete Ulrike Meinhof in Berlin als Journalistin für das Fernsehmagazin "Panorama". Für den Südwestfunk schrieb sie das Fernsehstück "Bambule". 1969/70 war Ulrike Meinhof Lehrbeauftragte am Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin (Möglichkeiten von Agitation und Aufklärung im Hörfung-Feature). Während dieser Zeit lernte sie auch Andreas Baader und Gudrun Ensslin kennen. Am 14.05.1970 wirkte Ulrike Meinhof an der Baader-Befreiung mit, woraufhin Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und weitere Mitglieder der RAF von Juni bis August 1970 nach Jordanien reisten, um dort in einem Palästinenser-Camp eine Guerilla-Ausbildung für den "bewaffneten Kampf" zu absolvieren.

Von 1970 bis 1972 war Ulrike Meinhof an mehreren Banküberfällen und Bombenanschlägen beteiligt. Am 15.06.1972 wurde Ulrike Meinhof verhaftet und am 29.11.1974 wurde sie zu acht Jahren Haft verurteilt.

Am 09.05.1976 wurde Ulrike Meinhof tot in ihrer Zelle aufgefunden.

Hintergrund

Ulrike Meinhof wollte in früheren Jahren Lehrerin werden und wollte in die "tiefen Probleme der Menschenbildung" eindringen. Ihr Menschenbild war geprägt von einer christlichen Erziehung. Aus ihrem Verantwortungsgefühl heraus resultierte ihre politische Tätigkeit und daraus wiederum die Mitbegründung der RAF.

Ulrike Meinhof wandte sich mit ihrer Arbeit bei der Zeitschrigt "konkret" vor allem gegen den Vietnamkrieg und gegen das Schah-Regime. Sie setzte sich in Kolumnen und Radiosendungen gegen soziale Ungerechtigkeiten ein und auch dort protestierte sie gegen den Vietnamkrieg. Seit dem Attentat auf Rudi Dutschke, im April 1968, der ein enger Freund von Ulrike Meinhof war, wird sie radikaler und kompromissloser. Als klares Ziel der RAF z.B. sind terorristische Anschläge zu verzeichnen, um in Deutschland ein Systemwechsel herbeizuführen. Als Journalistin unter den Mitgloedern der RAF schreibt Ulrike Meinhof die meisten Bekennerschreiben und drei Kampfschriften der RAF.

Radikalisierung

Der Weg Ulrike Meinhofs, von der bürgerlich linken Journalistin zur Mitbegründerin der radikalen RAF begann mit dem Tod von Benno Ohnesorg am 02. Juni 1967. Der Student war bei der Schah-Demonstration von einem Polizisten erschossen worden. Ein weiterer Wendepunkt war das Attentat auf Rudi Dutschke am 11. April 1968, durch welches er lebensgefährlich von dem rechtsextremen Josef Bachmann verletzt wurde, was Ulrike Meinhof radikaler und kompromissloser werden ließ. Am 01. Mai 1970 fand unter der Mitwirkung von Ulrike Meinhof die Besetzung einer Fabrik statt, ihre erste gewaltsame Konfrontation mit der Polizei. Die Baader-Befreiungsaktion am 14.05.1970 gilt als Geburtsstunde des Terrorismus der RAF.

Ziel der RAF

Das strategische Ziel der RAF bestand darin, ein flächendeckendes Netz von Unterstützungsgruppen und konspirativen Wohnungen aufzubauen. Der Kampf der RAF sollte effektiv und Unabhängig von Zeit und Ort sein. Die RAF verstand sich als Schnittstelle zwischen legalen und illegalen, nationalem und internationalem Kampf zwischen den strategischen und taktischen Bestimmungen der internationalen kommunistischen Bewegung.

Anschläge

Ulrike Meinhof war an fünf Sprengstoffanschlägen mit vier Todesopfern beteiligt.

  • 11. Mai 1972: Explosion im Offizierscasino des V. US-Corps im IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main; 13 Verletzte, 1 Toter
  • 12. Mai 1972: Anschlag auf das Polizeihauptquartier in Augsburg
  • 15. Mai 1972: Attentat auf den Karlsruher Bundesrichter Buddenberg, der Anschlag traf seine Frau, welche schwer verletzt wurde
  • 19. Mai 1972: drei Bomben explodierten im Hamburger Springer-Haus; mehrere Verletzte
  • 24. Mai 1972: drei Bomben explodierten im Europahauptquartier der US-Streitkräfte in Heidelberg; fünf Verletzte, drei Tote

Haft

Zunächst wurde Ulrike Meinhof nach Köln-Ossendorf gebracht, wo sie bis 1974 in Einzelhaft saß. Anfang 1974 wurde sie nach Stuttgart-Stammheim verbracht. Dort hatten die inhaftierten RAF-Mitglieder die Möglichkeit, sich für mehrere Stunden am Tag gemeinsam einschließen zu lassen. Im November 1974 erhielt Ulrike Meinhof eine Strafe von acht Jahren wegen versuchten Mordes bei der Baader-Befreiung. Im Mai 1975 begann dann der Prozess gegen die Führungsköpfe der RAF. Diese weigerten sich jedoch, die Regeln des Recjtsstaates zu akzeptieren und so wurde meist in der Abwesenheit der Angeklagten verhandelt.

Tod

Grave Ulrike Meinhof

In der Nacht vom 08. auf den 09. Mai 1976 wurde die 41jährige Ulrike Meinhof erhängt in ihrer Zelle aufgefunden. Die Beerdigung fand am 16. Mai unter großen Sicherheitsvorkehrungen in Berlin-Mariendorf statt.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13515429.html

Weblinks