Ulrike Meinhof: Unterschied zwischen den Versionen

307 Bytes hinzugefügt ,  21:52, 14. Nov. 2011
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 4: Zeile 4:


==Leben==
==Leben==
Die Tochter von Werner und Ingeborg Meinhof verbrachte ihre Kindheit im wesentlichen in Jena, wo ihr Vater am Stadtmuseum und ihre Mutter an der Universität beschäftigt war. ie Mutter Ingeborg Meinhof (1909–1949) entschied sich ein Studium der Kunstgeschichte aufzunehmen. In diese Zeit fielen die ersten Kontakte zu Renate Riemeck, einer Kommilitonin der Mutter. Auf der Suche nach einem Zimmer wurde Renate Riemeck Untermieterin bei den Meinhofs und war viele Jahre eine wichtige Vertrauensperson für Ulrike Meinhof. Mit elf Jahren erlebte die junge Ulrike den Einmarsch der Amerikaner in Jena und das Ende des Krieges. Anschließend zogen Ingeborg Meinhof und Renate Riemeck nach Bad Berneck im Fichtelgebirge und 1946 wieder nach Oldenburg. Drei Jahre später starb Ingeborg Meinhof. Die Freundin der Mutter, Renate Riemeck, kümmerte sich von da an um Ulrike und ihre Schwester.
Die Tochter von Werner und Ingeborg Meinhof verbrachte ihre Kindheit im wesentlichen in Jena, wo ihr Vater am Stadtmuseum und ihre Mutter an der Universität beschäftigt war. Die Mutter Ingeborg Meinhof (1909–1949) entschied sich ein Studium der Kunstgeschichte aufzunehmen, um später als Lehrerin zu arbeiten. In diese Zeit fielen die ersten Kontakte zu Renate Riemeck, einer Kommilitonin der Mutter. Auf der Suche nach einem Zimmer wurde Renate Riemeck Untermieterin bei den Meinhofs und war viele Jahre eine wichtige Vertrauensperson für Ulrike Meinhof. Mit elf Jahren erlebte die junge Ulrike Meinhof den Einmarsch der Amerikaner in Jena und das Ende des Krieges. Anschließend zogen Ingeborg Meinhof und Renate Riemeck mit den Kindern Wienke und Ulrike Meinhof aus Furcht vor den Russen nach Bad Berneck im Fichtelgebirge und 1946 wieder nach Oldenburg. Drei Jahre später starb Ingeborg Meinhof. Der Freundin der Mutter, Renate Riemeck, wurde die gesetzliche Vormundschaft für die Geschwister übertragen, sie kümmerte sich von da an um Wienke und Ulrike Meinhof.


Ulrike Meinhof besuchte von 1946 bis 1952 die Liebfrauenschule Oldenburg und für einige Zeit auch die Rudolf-Steiner-Schule in Wuppertal. 1955 legte sie ihr Abitur am Gymnasium Philippinum in ihrem damaligen Wohnort Weilburg ab, wo sie die dort noch heute erscheinende Schülerzeitung "Spektrum" gegründet hatte.
Ulrike Meinhof besuchte von 1946 bis 1952 die Liebfrauenschule Oldenburg und für einige Zeit auch die Rudolf-Steiner-Schule in Wuppertal. 1955 legte sie ihr Abitur am Gymnasium Philippinum in ihrem damaligen Wohnort Weilburg ab, wo sie die dort noch heute erscheinende Schülerzeitung "Spektrum" gegründet hatte.


Ulrike Meinhof studierte 1955/56 Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik an der Universität Marburg. 1957 zog sie nach Münster und wurde dort Sprecherin des [[Anti-Atomtod-Ausschusses]] des [[SDS]] (Sozialistischer Deutscher Studentenbund).
Ulrike Meinhof studierte 1955/56 Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik an der Universität Marburg. 1957 zog sie nach Münster und wurde dort Sprecherin des [[Anti-Atomtod-Ausschusses]] des [[SDS]] (Sozialistischer Deutscher Studentenbund).
In der Zeit von 1959-1969 war Ulrike Mitarbeiterin der linken Zeitschrift "konkret", wobei sie von 1962-1964 Chefredakteurin war. Mit 27 Jahren heiratete Ulrike den Chef der Zeitschrift, Klaus Rainer Röhl, und brachte am 21.09.1962 deren gemeinsame Zwillinge, Regine und Bettina, zur Welt. 1968 folgte dann die Scheidung und der Umzug von Hamburg nach Berlin, wo Ulrike Anschluss an die [[APO]] fand.
In der Zeit von 1959-1969 war Ulrike Meinhof Mitarbeiterin der linken Zeitschrift "konkret", wobei sie von 1962-1964 Chefredakteurin war. Mit 27 Jahren heiratete Ulrike Meinhof den Chef der Zeitschrift, Klaus Rainer Röhl, und brachte am 21.09.1962 deren gemeinsame Zwillinge, Regine und Bettina, zur Welt. 1968 folgte dann die Scheidung und der Umzug von Hamburg nach Berlin, wo Ulrike Meinhof Anschluss an die [[APO]] fand.
1969/70 war Ulrike Lehrbeauftragte am Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin. Während dieser Zeit lernte sie auch [[Andreas Baader]] und [[Gudrun Ensslin]] kennen. Am 14.05.1970 wirkte Ulrike an der [[Baader-Befreiung]] mit, woraufhin Ulrike, Andreas, Gudrun und weitere Mitglieder der [[RAF]] von Juni bis August 1970 nach Jordanien reisten, um dort in einem Palästinenser-Camp eine [[Guerilla-Ausbildung]] zu erhalten.
1969/70 war Ulrike Meinhof Lehrbeauftragte am Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin. Während dieser Zeit lernte sie auch [[Andreas Baader]] und [[Gudrun Ensslin]] kennen. Am 14.05.1970 wirkte Ulrike Meinhof an der [[Baader-Befreiung]] mit, woraufhin Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und weitere Mitglieder der [[RAF]] von Juni bis August 1970 nach Jordanien reisten, um dort in einem Palästinenser-Camp eine [[Guerilla-Ausbildung]] zu erhalten.


Von 1970 bis 1972 war Ulrike an mehreren Banküberfällen und Bombenanschlägen beteiligt. Am 15.06.1972 wurde Ulrike verhaftet und am 29.11.1974 wurde sie zu acht Jahren Haft verurteilt.
Von 1970 bis 1972 war Ulrike Meinhof an mehreren Banküberfällen und Bombenanschlägen beteiligt. Am 15.06.1972 wurde Ulrike Meinhof verhaftet und am 29.11.1974 wurde sie zu acht Jahren Haft verurteilt.


Am 09.05.1976 wurde Ulrike tot in ihrer Zelle aufgefunden.
Am 09.05.1976 wurde Ulrike Meinhof tot in ihrer Zelle aufgefunden.


==Hintergrund==
==Hintergrund==


Ulrike wollte in früheren Jahren Lehrerin werden und wollte in die "tiefen Probleme der Menschenbildung" eindringen. Ihr Menschenbild war geprägt von einer christlichen Erziehung. Aus ihrem Verantwortungsgefühl heraus resultierte ihre politische Tätigkeit und daraus wiederum die Mitbegründung der RAF.
Ulrike Meinhof wollte in früheren Jahren Lehrerin werden und wollte in die "tiefen Probleme der Menschenbildung" eindringen. Ihr Menschenbild war geprägt von einer christlichen Erziehung. Aus ihrem Verantwortungsgefühl heraus resultierte ihre politische Tätigkeit und daraus wiederum die Mitbegründung der RAF.


Ulrike wandte sich mit ihrer Arbeit bei der Zeitschrigt "konkret" vor allem gegen den [[Vietnamkrieg]] und gegen das [[Schah-Regime]]. Sie setzte sich in Kolumnen und Radiosendungen gegen soziale Ungerechtigkeiten ein und auch dort protestierte sie gegen den Vietnamkrieg. Seit dem Attentat auf [[Rudi Dutschke]], im April 1968, der ein enger Freund von Ulrike war, wird sie radikaler und kompromissloser. Als klares Ziel der RAF z.B. sind terorristische Anschläge zu verzeichnen, um in Deutschland ein Systemwechsel herbeizuführen. Als Journalistin unter den Mitgloedern der RAF schreibt Ulrike die meisten Bekennerschreiben und drei Kampfschriften der RAF.
Ulrike Meinhof wandte sich mit ihrer Arbeit bei der Zeitschrigt "konkret" vor allem gegen den [[Vietnamkrieg]] und gegen das [[Schah-Regime]]. Sie setzte sich in Kolumnen und Radiosendungen gegen soziale Ungerechtigkeiten ein und auch dort protestierte sie gegen den Vietnamkrieg. Seit dem Attentat auf [[Rudi Dutschke]], im April 1968, der ein enger Freund von Ulrike Meinhof war, wird sie radikaler und kompromissloser. Als klares Ziel der RAF z.B. sind terorristische Anschläge zu verzeichnen, um in Deutschland ein Systemwechsel herbeizuführen. Als Journalistin unter den Mitgloedern der RAF schreibt Ulrike Meinhof die meisten Bekennerschreiben und drei Kampfschriften der RAF.


==Anschläge==
==Anschläge==
51

Bearbeitungen