Travis Hirschi: Unterschied zwischen den Versionen

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*[http://criminology.fsu.edu/crimtheory/hirschi.htm Welch, Kelly (1998) Two Major Theories of Travis Hirschi]
*[http://criminology.fsu.edu/crimtheory/hirschi.htm Welch, Kelly (1998) Two Major Theories of Travis Hirschi]


*[http://www.sagepub.com/upm-data/38170_6.pdf Travis Hirschi, in: Sage]
*[http://www.sagepub.com/upm-data/38170_6.pdf The Complexity of Control. Hirschi’s Two Theories and Beyond. Chapter 6 in: Sage ... ]

Version vom 3. April 2015, 15:00 Uhr

Der us-amerikanische Kriminologe Travis Hirschi (geb. 15. April 1935 in Rockville, Utah) wurde mit seiner Kontrolltheorie der Kriminalität bekannt (Hirschi 1969). Seine auch als Social-Bond-Theory bekannte Theorie dominierte vier Jahrzehnte lang die Kontrolltheorie in der Kriminologie. In seiner zweiten, mit der ersten Theorie verbundenen oder zumindest kompatiblen Theorie, die er mit Michael Gottfredson entwarf (Gottfredson/Hirschi 1990), ging es dann mehr um den zentralen Stellenwert früh internalisierter Selbstkontrolle.

Kriminalitätstheorien

Die Theorie der vier Bindungen

Die von Hirschi 1969 entwickelte Theorie hinterfragt, wieso ein Mensch nicht kriminell wird. Nach Hirschi ist Angepasstheit des Einzelnen in ein Wertesystem vom Grad der Einbindung des Individuums in die Gesellschaft abhängig. Dabei sind insbesondere vier Bereiche von Bedeutung:

  1. attachment to meaningsfull persons:die Bindungen eines Mensch zu seinen Bezugspersonen
  2. commitment to conventional goals - eine Lebensplanung, die konventionellen Zielen verpflichtet ist (Verlustangst)
  3. involvement in conventional activities - berufliche sowie freizeitliche Einbindungen lassen keine Zeit und keine Gelegenheit für abweichendes Verhalten.
  4. belief in social rules - ein konventionelles Wertesystem wird akzeptiert

Eine Allgemeine Theorie der Kriminalität

Hirschi erarbeitete zusammen mit Michael Gottfredson im Jahr 1990 die Kriminalitätstheorie, Kriminalität aufgrund einer geringen Selbstkontrolle (low self-control) entsteht. Danach sind Personen mit geringer Selbstkontrolle impulsiv, gefühlskalt und risikofreudig und daher in ihrem Handeln auf sofortige Bedürfnisbefriedigung orientiert. Dieses Verhalten sind stabile Persönlichkeitsmerkmale. Daraus folgerten sie, dass diese Personen zu riskanten Lebensweisen neigen (Rauchen, Alkohol- und Drogenmißbrauch, illegales Glücksspiel, sexueller Promiskuität und Devianz).

Rezeption

Die Theorie der vier Bindungen wird von den Forschungsergebnissen der Entwicklungskriminologie bestätigt und ist folglich in der Kriminologie unumstritten.

Für die Die Allgemeine Theorie der Kriminalität wird die Gültigkeit für alle Bereiche der Kriminalität (etwa Wirtschaftskriminalität) bezweifel. Neuere entwicklungskriminologische Forschung scheinen zu widerlegen, dass eine Kontinuität krimineller Karrieren unterstellt werden kann.

Literatur

Literatur von Travis Hirschi

  • Travis Hirschi: Causes of Delinquency (1969), ISBN 0765809001
  • Travis Hirschi/Michael Gottfredson: A General Theory of Crime (1990), ISBN 0804717745
  • Hirschi, Travis & Gottfredson, Michael (2005) Punishment of Children from the Perspective of Control Theory, in: Michael Donnelly and Murray A. Straus, eds. Corporal Punishment of Children in Theoretical Perspective, New Haven and London: Yale University Press.

Literatur über Travis Hirschi

  • Morrison, Wayne (2010) Travis Hirschi. In: Fifty Key Thinkers in Criminology. Edited by Keith Hayward, Shadd Maruna and Jayne Mooney. London and New York: Routledge: 220-226.

Weblinks