Thomas Mathiesen: Unterschied zwischen den Versionen

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== '''Vita''' ==
== '''Vita''' ==


Thomas Mathiesen wurde am 05. Oktober 1933 in einem typischen Mittelschichtsviertel außerhalb von Oslo in Norwegen als Sohn einer Amerikanerin und eines Norwegers geboren. Die Staatsangehörigkeit seiner Mutter, ihre norwegischen Wurzeln und die damit verbundene Zerrissenheit zwischen beiden Ländern und Kulturen prägten ihn. Nach dem Abitur 1952 studierte er an der Universität Oslo Philosophie. 1953 ging er nach Amerika, um sein Studium an der University of Wisconsin, Madison fortzusetzen. Er wechselte das Studienfach zur Soziologie und entdeckte das ihm bisher unbekannte intellektuelle Amerika. Sein damaliger Professor Howard Becker wurde auch sein Mentor. Die Jagd des republikanischen Senators McCarthy auf Kommunisten, vergleichbar mit der Hexenjagd und die Demonstrationen und Proteste gegen sein Vorgehen prägten das Campusleben. Das Soziologiestudium, wofür Mathiesen ein Stipendium erhielt, schloss er 1955 mit dem B.A an der University of Wisconsin ab und wurde Mitglied der Phi Beta Kappa, University of Wisconsin, in Anerkennung seiner hohen Leistungen. Zurück in Norwegen verlebte er an der Uni Oslo in der Fakultät für Soziologie eine der unglücklichsten Zeiten seines Lebens, öde und reizlos, in denen er fast aufgegeben hätte. 1958 beendete er seine Studienzeit mit dem Abschluss als M.A. in Soziologie, Nebenfächer Psychologie und Sozialanthropologie.
Thomas Mathiesen wurde am 05. Oktober 1933 in einem Mittelschichtsviertel außerhalb von Oslo in Norwegen als Sohn einer Amerikanerin und eines Norwegers geboren. Die Staatsangehörigkeit seiner Mutter, ihre norwegischen Wurzeln und die damit verbundene Zerrissenheit zwischen beiden Ländern und Kulturen prägten ihn. Nach dem Abitur 1952 studierte er an der Universität Oslo Philosophie. 1953 ging er nach Amerika, um sein Studium an der University of Wisconsin, Madison fortzusetzen. Er wechselte das Studienfach zur Soziologie und entdeckte das ihm bisher unbekannte intellektuelle Amerika. Sein damaliger Professor Howard Becker wurde auch sein Mentor. Die Jagd des republikanischen Senators McCarthy auf Kommunisten, vergleichbar mit der Hexenjagd und die Demonstrationen und Proteste gegen sein Vorgehen prägten das Campusleben. Das Soziologiestudium, wofür Mathiesen ein Stipendium erhielt, schloss er 1955 mit dem B.A an der University of Wisconsin ab und wurde Mitglied der Phi Beta Kappa, University of Wisconsin, in Anerkennung seiner hohen Leistungen. Zurück in Norwegen verlebte er an der Uni Oslo in der Fakultät für Soziologie eine der unglücklichsten Zeiten seines Lebens, öde und reizlos, in denen er fast aufgegeben hätte. 1958 beendete er seine Studienzeit mit dem Abschluss als M.A. in Soziologie, Nebenfächer Psychologie und Sozialanthropologie.


Im Jahr 1959 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung der Universität Oslo. Dort hatte er die Chance sein eigenes Projekt, die teilnehmende Beobachtung in einem Gefängnis in einem Vorort von Oslo, eine empirische Arbeit über 2 Jahre, durchzuführen. 1965 beendete er das Buch ''The Defences of the Weak'' und promovierte. Die Gefängnisstudie, in der er das System „von unten“ betrachtete, sensibilisierte ihn. 1967 hatte er an der University of California, Santa Barbara eine Gastprofessur. 1968 engagierte Mathiesen sich als Gründungsmitglied von KROM, der norwegischen Gesellschaft für die Reform des Strafvollzugs. Von 1972 bis 2003 war er Professor für Rechtssoziologie an der Universität Oslo. Seit 2004 ist er emeritiert. Er hatte Gastprofessuren in Kriminologie an den Universitäten in Berkeley, Kalifornien (1975) und Bremen, Deutschland (1988), in Soziologie in Tromsø, Norwegen (1980) und in Rechtssoziologie in Warschau, Polen (1988). 1978 erhielt er für das Buch ''The Politics of Abolition'' (1974) den Dennis Caroll Preis, verliehen auf dem Weltkongress der Internationalen Kriminologischen Gesellschaft. 2003 bekam er den Zola-Preis und wurde Ehrendoktor an der Universität Lund, Schweden.
Im Jahr 1959 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung der Universität Oslo. Dort hatte er die Chance sein eigenes Projekt, die teilnehmende Beobachtung in einem Gefängnis in einem Vorort von Oslo, eine empirische Arbeit über 2 Jahre, durchzuführen. 1965 beendete er das Buch ''The Defences of the Weak'' und promovierte. Die Gefängnisstudie, in der er das System „von unten“ betrachtete, sensibilisierte ihn. 1967 hatte er an der University of California, Santa Barbara eine Gastprofessur. 1968 engagierte Mathiesen sich als Gründungsmitglied von KROM, der norwegischen Gesellschaft für die Reform des Strafvollzugs. Von 1972 bis 2003 war er Professor für Rechtssoziologie an der Universität Oslo. Seit 2004 ist er emeritiert. Er hatte Gastprofessuren in Kriminologie an den Universitäten in Berkeley, Kalifornien (1975) und Bremen, Deutschland (1988), in Soziologie in Tromsø, Norwegen (1980) und in Rechtssoziologie in Warschau, Polen (1988). 1978 erhielt er für das Buch ''The Politics of Abolition'' (1974) den Dennis Caroll Preis, verliehen auf dem Weltkongress der Internationalen Kriminologischen Gesellschaft. 2003 bekam er den Zola-Preis und wurde Ehrendoktor an der Universität Lund, Schweden.
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