Thomas Mathiesen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die norwegische kriminalpolitische Organisation KROM, auch norwegische Vereinigung für Kriminalreform genannt, wurde 1968 gegründet. Sie steht der traditionellen Kriminalpolitik und insbesondere den Gefängnissen kritisch gegenüber. Thomas Mathiesen ist Gründungsmitglied und war 1968 bis 1973 erster Vorsitzender. Der Impuls für die Gründung entstand aus der aufgestauten Unzufriedenheit mit der Gefängnissituation, dem Gefühl das Gefängnisse unmenschlich sind. Die Einbeziehung der Gefangenen ist ein Novum. Der Begriff des Unfertigen, das Klima der Unbestimmtheit zeichnet die Organisation KROM aus. Sie widerspricht und konkurriert, während sie sich entwickelt, noch nicht fertig erprobt und ausgeformt ist. Die revolutionären (langfristig aufhebenden) und reformistischen Elemente werden in KROMs Politik offengehalten, es wird bewusst keine klare Wahl zwischen den beiden Orientierungen getroffen. Die Organisation bleibt so im Entstehungsprozess. Beim Einnehmen des revolutionären Standpunktes verliert die Organisation ihre Konkurrenzkraft, beim Vertreten des reformistischen Standpunktes geht das Widerspruchselement verloren. Mit der Vollendung wächst die Gefahr des Stillstands. (Mathiesen 1979: 177ff.)
Die norwegische kriminalpolitische Organisation KROM, auch norwegische Vereinigung für Kriminalreform genannt, wurde 1968 gegründet. Sie steht der traditionellen Kriminalpolitik und insbesondere den Gefängnissen kritisch gegenüber. Thomas Mathiesen ist Gründungsmitglied und war 1968 bis 1973 erster Vorsitzender. Der Impuls für die Gründung entstand aus der aufgestauten Unzufriedenheit mit der Gefängnissituation, dem Gefühl das Gefängnisse unmenschlich sind. Die Einbeziehung der Gefangenen ist ein Novum. Der Begriff des Unfertigen, das Klima der Unbestimmtheit zeichnet die Organisation KROM aus. Sie widerspricht und konkurriert, während sie sich entwickelt, noch nicht fertig erprobt und ausgeformt ist. Die revolutionären (langfristig aufhebenden) und reformistischen Elemente werden in KROMs Politik offengehalten, es wird bewusst keine klare Wahl zwischen den beiden Orientierungen getroffen. Die Organisation bleibt so im Entstehungsprozess. Beim Einnehmen des revolutionären Standpunktes verliert die Organisation ihre Konkurrenzkraft, beim Vertreten des reformistischen Standpunktes geht das Widerspruchselement verloren. Mit der Vollendung wächst die Gefahr des Stillstands. (Mathiesen 1979: 177ff.)
KROM hat in den letzten 40 Jahren 38 dreitägige Konferenzen über Kriminalpolitik abgehalten (Mathiesen in KrimJ 2008/1:13). In der Regel finden die Konferenzen jährlich statt, als Netzwerk- und Solidaritätsarbeit an der Basis.
KROM hat in den letzten 40 Jahren 38 dreitägige Konferenzen über Kriminalpolitik abgehalten (Mathiesen in KrimJ 2008/1: 13). In der Regel finden die Konferenzen jährlich statt, als Netzwerk- und Solidaritätsarbeit an der Basis.
 


== '''Publikationen''' ==
== '''Publikationen''' ==
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