Taxi Driver: Unterschied zwischen den Versionen

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==Handlung==
==Handlung==
Der Film beginnt mit dem Vorstellungsgespräch, welches Travis Bickle – ein 26jähriger, aus dem mittleren Westen stammender Vietnamkriegsveteran – in einem Taxiunternehmen führt. Im Laufe des Gesprächs erfährt der Zuschauer einiges über Travis' jüngere Biographie sowie seine Beweggründe mit dem Taxifahren zu beginnen. In der Folge werden durch die Erfahrungen die Travis beim Taxifahren macht die soziale Verwahrlosung New Yorks sowie die psychischen Probleme des Protagonisten, wie Schlaf- und Kontaktstörungen, Hypochondrie und Verfolgungswahn, deutlich. Auch werden die soziale Isolation und die regelmäßig scheiternden Versuche diese zu durchbrechen offenbar.
Der Film beginnt mit dem Vorstellungsgespräch, welches Travis Bickle – ein 26jähriger, aus dem mittleren Westen stammender Vietnamkriegsveteran – in einem Taxiunternehmen führt. Im Laufe des Gesprächs erfährt der Zuschauer einiges über Travis' jüngere Biographie sowie seine Beweggründe mit dem Taxi fahren zu beginnen. In der Folge werden durch die Erfahrungen die Travis beim Taxi fahren macht die soziale Verwahrlosung New Yorks sowie die psychischen Probleme des Protagonisten, wie Schlaf- und Kontaktstörungen, Hypochondrie und Verfolgungswahn, deutlich. Auch werden die soziale Isolation und die regelmäßig scheiternden Versuche diese zu durchbrechen offenbar.
Dabei führt insbesondere der gescheiterte Beziehungsaufbau zu der Wahlkamphelferin Betsy zu einer Verschärfung von Travis' Problemen.
Dabei führt insbesondere der gescheiterte Beziehungsaufbau zu der Wahlkamphelferin Betsy zu einer Verschärfung von Travis' Problemen.
Im [http://de.wikipedia.org/wiki/Taxi_Driver_(1976) deutschen Wikipedia] heißt es dazu:
Im [http://de.wikipedia.org/wiki/Taxi_Driver_(1976) deutschen Wikipedia] heißt es dazu:
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[[Robert E. Park]] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_W._Burgess Ernest W. Burgess] entwickelten die Theorie der Urban Ecology (urbanen Ökologie), die besagt, dass Städte ähnlich wie die ökologischen Naturlandschaften funktionieren.
[[Robert E. Park]] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_W._Burgess Ernest W. Burgess] entwickelten die Theorie der Urban Ecology (urbanen Ökologie), die besagt, dass Städte ähnlich wie die ökologischen Naturlandschaften funktionieren.
In den 1920er wurden im Zuge der Urbanisierung die Großstädte Amerikas der zentrale Punkt des sozialen Lebens.
In den 1920er wurden im Zuge der Urbanisierung die Großstädte Amerikas der zentrale Punkt des sozialen Lebens.
Ihre Einwohnerzahl stieg rapide an und dadurch auch die sozialen Probleme wie Kriminalität, Ghettoisierung der Innenstädte und der Zusammenbruch bestehender sozialer Konstrukte. Um diese zu verstehen, müsse man die sozialen Wurzeln untersuchen, welche einen erläuternden Rahmen und eine zentrale Rolle einnehmen.
Ihre Einwohnerzahl stieg rapide an und dadurch auch die sozialen Probleme wie Kriminalität, Gettoisierung der Innenstädte und der Zusammenbruch bestehender sozialer Konstrukte. Um diese zu verstehen, müsse man die sozialen Wurzeln untersuchen, welche einen erläuternden Rahmen und eine zentrale Rolle einnehmen.


Entgegen  biologistischer und psychologischer Theorien gehen die Forscher der Social Disorganization Theory davon aus, dass Verbrecher und Straftäter normale Individuen sind, deren kriminelle Handlungen durch ihr Umfeld verursacht und gefördert würden. Dieses kriminalitätsfördernde Umfeld lokalisierten sie in den Slums und Ghettos am Rande des Stadtkerns.
Entgegen  biologistischer und psychologischer Theorien gehen die Forscher der Social Disorganization Theory davon aus, dass Verbrecher und Straftäter normale Individuen sind, deren kriminelle Handlungen durch ihr Umfeld verursacht und gefördert würden. Dieses Kriminalität fördernde Umfeld lokalisierten sie in den Slums und Gettos am Rande des Stadtkerns.
Dort erodiert durch die Häufung von Straftaten und die genannte ständige Fluktuation der Bevölkerung, die bestehende soziale Ordnung und es entsteht ein anomischer Raum. Da in diesen Vierteln keine gewachsene soziale Ordnung besteht sind antisoziale Verhaltensweisen zur Norm geworden. Solches Handeln ist für die Einwohner nicht mehr außergewöhnlich und gehört zum normalen interagieren innerhalb des Sozialgefüges.
Dort erodiert durch die Häufung von Straftaten und die genannte ständige Fluktuation der Bevölkerung, die bestehende soziale Ordnung und es entsteht ein anomischer Raum. Da in diesen Vierteln keine gewachsene soziale Ordnung besteht sind antisoziale Verhaltensweisen zur Norm geworden. Solches Handeln ist für die Einwohner nicht mehr außergewöhnlich und gehört zum normalen interagieren innerhalb des Sozialgefüges.


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Taxi Driver  ist ein, für das Verständnis der Social Disorganization Theory exemplarischer Film. Eine Betrachtung des Films unter Gesichtspunkten der Social Disorganization Theory beginnt mit der Beschreibung des urbanen Umfelds der Handlung. Der Film spielt in der  von Burgess so bezeichneten „Transitional Zone“  New York's. Dort herrschen Korruption, Wertkonflikte, Isolation und Verfall sozialer Normen.  
Taxi Driver  ist ein, für das Verständnis der Social Disorganization Theory exemplarischer Film. Eine Betrachtung des Films unter Gesichtspunkten der Social Disorganization Theory beginnt mit der Beschreibung des urbanen Umfelds der Handlung. Der Film spielt in der  von Burgess so bezeichneten „Transitional Zone“  New York's. Dort herrschen Korruption, Wertkonflikte, Isolation und Verfall sozialer Normen.  


Die Frage mit der sich  Travis Bickle konfrontiert sieht ist, wie er seinen Platz in der Gesellschaft und seine Identität unter diesen erschwerten Umständen finden soll. Burgess nannte dies „a place and role in the total organization of city life“. Sein Taxi ist ein identitätsstiftender Ort, da er hinter dem Steuerrad lebt, immer mobil, vorüber gleitend an den Schauplätzen von Laster und Anonymität. Die Anzeichen von sozialer Desorganisation erscheinenin Taxi Driver durchweg als flüchtige Bilder: jugendliche Kriminelle, Vagabunden, Gangs, Verbrechen, Armut, Untreue, Vernachlässigung, Geisteskrankheit und Prostitution sind Routine-Elemente in Travis' Welt. Der Social Disorganization Theory zufolge ist die Transitional Zone ein gefährlicher und kriminalitätsfördernder Lebensraum.
Die Frage mit der sich  Travis Bickle konfrontiert sieht ist, wie er seinen Platz in der Gesellschaft und seine Identität unter diesen erschwerten Umständen finden soll. Burgess nannte dies „a place and role in the total organization of city life“. Sein Taxi ist ein Identität stiftender Ort, da er hinter dem Steuerrad lebt, immer mobil, vorüber gleitend an den Schauplätzen von Laster und Anonymität. Die Anzeichen von sozialer Desorganisation erscheinen in Taxi Driver durchweg als flüchtige Bilder: jugendliche Kriminelle, Vagabunden, Gangs, Verbrechen, Armut, Untreue, Vernachlässigung, Geisteskrankheit und Prostitution sind Routine-Elemente in Travis' Welt. Der Social Disorganization Theory zufolge ist die Transitional Zone ein gefährlicher und Kriminalität fördernder Lebensraum.
Der Charakter des Travis Bickle durchlebt exemplarisch, durch seinen Zuzug aus einer ländlichen Kleinstadt des mittleren Westens in die Metropole New York, die in der Social Disorganization Theory thematisierte Urbanisierung der USA Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Kulturschock, den er erleidet wirkt potenzierend auf seine, durch den Vietnamkrieg  entstandenen psychischen Probleme. Der Film unterstreicht die Verzerrungen in seiner Wahrnehmung durch optische Motive, wie Bilder im Rückspiegel oder seine selbstzerstörerischen [http://www.youtube.com/watch?v=4e9CkhBb18E Ausraster] vor seinem Spiegel – Fenster durch die Travis die Welt sieht.
Der Charakter des Travis Bickle durchlebt exemplarisch, durch seinen Zuzug aus einer ländlichen Kleinstadt des mittleren Westens in die Metropole New York, die in der Social Disorganization Theory thematisierte Urbanisierung der USA Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Kulturschock, den er erleidet wirkt potenzierend auf seine, durch den Vietnamkrieg  entstandenen psychischen Probleme. Der Film unterstreicht die Verzerrungen in seiner Wahrnehmung durch optische Motive, wie Bilder im Rückspiegel oder seine selbstzerstörerischen [http://www.youtube.com/watch?v=4e9CkhBb18E Ausraster] vor seinem Spiegel – Fenster durch die Travis die Welt sieht.


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