Töten und Nicht-Töten: Unterschied zwischen den Versionen

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:Road injuries killed 1.3 million people in 2015, about three-quarters (76%) of whom were men and boys.
:Road injuries killed 1.3 million people in 2015, about three-quarters (76%) of whom were men and boys.


Laut Steven Pinker (2011) war das Risiko eines gewaltsamen Todes aufgrund vorsätzlicher Tötung in der Geschichte der Menschheit noch nie so gering wie in der Gegenwart. Dieser seit vielen Jahrhunderten andauernde tendenzielle Fall der Homizidrate im historischen Prozess wurde nicht einmal durch die Genozide und andere Massentötungen im 19. und 20. Jahrhundert gestoppt oder umgekehrt. Hauptgrund für den Rückgang der Homizid-Raten ist der zum Teil erfolgreiche Versuch der Monopolisierung physischer Gewalt durch staatliche Bürokratien - dieselben, die andererseits zur effektiven Organisation von Massengewalt fähig sind. Vor 10.000, 5.000, 2.000 und auch noch vor 500 Jahren war die Rate gewaltsamer Todesfälle wesentlich höher als heute. Insofern wurde das Mordgeschehen immer weiter marginalisiert: faktisch wie ideologisch und moralisch. Ein erster Befriedungsschub verdankte sich vor 5000 Jahren der Entstehung von Hochkulturen. Damals ging die Rate der Homizide um etwa vier Fünftel zurück. Der Aufbau von Verwaltungsstrukturen im 13. und 14. Jahrhundert führte zu einem erneuten und dramatischen Rückgang auf jährlich vielleicht noch 30 bis 40 Personen pro 100 000 Einwohner. Der dritte Humanisierungsschub kam mit dem Niedergang zahlreicher Gewaltpraktiken von der Gewaltherrschaft bis zur Folter im Zuge von Aufklärung und Urbanisierung (Eisner 1997). - Die Gewaltexzesse des 20. Jahrhunderts mit ihren vielleicht 180 Millionen Toten (White 2011) änderten nichts an der langfristigen Abnahme des Homizids. Selbst wenn dadurch der Durchschnitt auf 3 von hundert Todesfällen stiege, läge dieser Anteil immer noch deutlich unter dem aller früheren Epochen.  
Laut Steven Pinker (2011) war das Risiko eines gewaltsamen Todes aufgrund vorsätzlicher Tötung in der Geschichte der Menschheit noch nie so gering wie in der Gegenwart. Dieser seit vielen Jahrhunderten andauernde tendenzielle Fall der Homizidrate im historischen Prozess wurde nicht einmal durch die Genozide und andere Massentötungen im 19. und 20. Jahrhundert gestoppt oder umgekehrt. Hauptgrund für den Rückgang der Homizid-Raten ist der zum Teil erfolgreiche Versuch der Monopolisierung physischer Gewalt durch staatliche Bürokratien - dieselben, die andererseits zur effektiven Organisation von Massengewalt fähig sind. Vor 10.000, 5.000, 2.000 und auch noch vor 500 Jahren war die Rate gewaltsamer Todesfälle wesentlich höher als heute. Insofern wurde das Mordgeschehen immer weiter marginalisiert: faktisch wie ideologisch und moralisch. Ein erster Befriedungsschub verdankte sich vor 5000 Jahren der Entstehung von Hochkulturen. Damals ging die Rate der Homizide um etwa vier Fünftel zurück. Der Aufbau von Verwaltungsstrukturen im 13. und 14. Jahrhundert führte zu einem erneuten und dramatischen Rückgang auf jährlich vielleicht noch 30 bis 40 Personen pro 100 000 Einwohner. Der dritte Humanisierungsschub kam mit dem Niedergang zahlreicher Gewaltpraktiken von der Gewaltherrschaft bis zur Folter im Zuge von Aufklärung und Urbanisierung (Eisner 1997). -Der Kriminologe Manuel Eisner hat Hunderte von Mordanschlägen aus westeuropäischen Orten zusammengetragen, die zwischen 1200 und Mitte der 90er Jahre aufgezeichnet wurden. In jedem von ihm analysierten Land sanken die Mordraten stark - zum Beispiel von 24 Morden pro 100.000 Engländer im vierzehnten Jahrhundert auf 0,6 pro 100.000 bis Anfang der 1960er Jahre.
 
Auf der Skala von Jahrzehnten zeichnen umfassende Daten wieder ein schockierend glückliches Bild: Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die globale Gewalt stetig zurückgegangen. Laut dem Human Security Brief 2006 ist die Zahl der Kampftoten in zwischenstaatlichen Kriegen von mehr als 65.000 pro Jahr in den 1950er Jahren auf weniger als 2.000 pro Jahr in diesem Jahrzehnt gesunken. In Westeuropa und Amerika ging die Zahl der Kriege, Militärputsche und tödlichen ethnischen Unruhen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts stark zurück.
 
Das Zoomen mit einer weiteren Zehnerpotenz offenbart eine weitere Reduktion. Nach dem Kalten Krieg gab es in allen Teilen der Welt einen steilen Rückgang der staatsbasierten Konflikte, und diejenigen, die auftreten, enden eher in Verhandlungslösungen als bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Inzwischen, so die Politikwissenschaftlerin Barbara Harff, ist die Zahl der Massenmordkampagnen an Zivilisten zwischen 1989 und 2005 um 90 Prozent gesunken.Die Gewaltexzesse des 20. Jahrhunderts mit ihren vielleicht 180 Millionen Toten (White 2011) änderten nichts an der langfristigen Abnahme des Homizids. Selbst wenn dadurch der Durchschnitt auf 3 von hundert Todesfällen stiege, läge dieser Anteil immer noch deutlich unter dem aller früheren Epochen.  


*Staaten mit hohen Homizidraten. Strafbare vorsätzliche Tötungen von Menschen (umgangssprachlich: Morde) sind gegenwärtig relativ (in Bezug auf die Bevölkerungszahl) häufig in:  
*Staaten mit hohen Homizidraten. Strafbare vorsätzliche Tötungen von Menschen (umgangssprachlich: Morde) sind gegenwärtig relativ (in Bezug auf die Bevölkerungszahl) häufig in:  
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