Steueroasen (auch Steuerparadiese, Offshore-Zentren) sind meist souveräne Staaten, die bereitwillig das Geld ausländischer Anleger zu besonders günstigen Konditionen (z.B. keine Erbschafts- oder Kapitalertragssteuern) aufnehmen und auf diese Weise zu Zentren für Finanzdienstleistungen werden. Schätzungsweise halten Anleger heute (2008) drei bis fünf Billionen Dollar in den Offshore-Zentren. Erfahrungsgemäß werden in Steueroasen auch sog. Schwarzgelder angelegt, die vom Anleger entweder illegal erworben oder aber sonstwie illegal (z.B. unter Vermeidung einer gesetzlich erforderlichen Versteuerung) an den Behörden seines Heimatlandes vorbei ins Ausland verbracht wurden.

Beispiele

  • Gebiete unter Schirmherrschaft der Britischen Krone: Rund 120 000 Millionäre oder ausländische Arbeitnehmer (griechische Reeder, indische Stahlbarone, arabische Ölmilliardäre) profitieren von einem steuerlichen Sonderstatus ("resident non domicile"). Sie zahlen für eine gewisse Zeit nur Steuern für die Bestandteile ihres Einkommens, die auf die Hauptinsel des Königreichs überwiesen werden - nicht für das Geld, das sie auf viele steuersparende Offshore-Trusts auf die Kanalinseln Jersey und Guernsey, den Britischen Virgin Islands oder in ähnlichen Oasen angelegt haben. Von April 2008 an ist die Einführung einer jährlichen Steuerpauschale von 30 000 Pfund (39 720 Euro) geplant, um die Betroffenen an die Zahlung von Abgaben zu gewöhnen.


  • Singapur: In dem Stadtstaat soll das Bankgeheimnis sicherer sein als irgendwo sonst auf der Welt. Vielleicht auch deshalb wurden dort im Fiskaljahr 2007 Vermögensanlagen in Höhe von 900 Milliarden Singapur Dollar (435 Milliarden Euro) verwaltet - ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent.

Literatur

"Billionen fließen in die Steuerparadiese. Es gibt immer mehr Millionäre auf der Welt und damit steigt die Versuchung der Steuerhinterziehung". FAZ 20.02.2008: 12.

"Singapur, die Steueroase in den Tropen". FAZ 20.02.2008: 12.