Steueroase: Unterschied zwischen den Versionen

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*Gebiete unter Schirmherrschaft der Britischen Krone: Rund 120 000 Millionäre oder ausländische Arbeitnehmer (griechische Reeder, indische Stahlbarone, arabische Ölmilliardäre) profitieren von einem steuerlichen Sonderstatus ("resident non domicile"). Sie zahlen für eine gewisse Zeit nur Steuern für die Bestandteile ihres Einkommens, die auf die Hauptinsel des Königreichs überwiesen werden - nicht für das Geld, das sie auf viele steuersparende Offshore-Trusts auf die Kanalinseln Jersey und Guernsey, den Britischen Virgin Islands oder in ähnlichen Oasen angelegt haben. Von April 2008 an ist die Einführung einer jährlichen Steuerpauschale von 30 000 Pfund (39 720 Euro) geplant, um die Betroffenen an die Zahlung von Abgaben zu gewöhnen.  
*Gebiete unter Schirmherrschaft der Britischen Krone: Rund 120 000 Millionäre oder ausländische Arbeitnehmer (griechische Reeder, indische Stahlbarone, arabische Ölmilliardäre) profitieren von einem steuerlichen Sonderstatus ("resident non domicile"). Sie zahlen für eine gewisse Zeit nur Steuern für die Bestandteile ihres Einkommens, die auf die Hauptinsel des Königreichs überwiesen werden - nicht für das Geld, das sie auf viele steuersparende Offshore-Trusts auf die Kanalinseln Jersey und Guernsey, den Britischen Virgin Islands oder in ähnlichen Oasen angelegt haben. Von April 2008 an ist die Einführung einer jährlichen Steuerpauschale von 30 000 Pfund (39 720 Euro) geplant, um die Betroffenen an die Zahlung von Abgaben zu gewöhnen. - Offenbar übt London als Scheinwohnsitz deshalb eine gewisse Anziehungskraft aus: doch wer in Wirklichkeit ein "non-resident non domicile" ist und sich als "resident" ausgibt, kann Pech haben wie z.B. der siebenfache Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi (geb. 16.02.1979), der nur pro forma in London gemeldet war und sich, als dies herauskam, im zarten Alter von 29 Jahren mit dem italienischen Fiskus auf eine Nachzahlung von doch immerhin 35 Millionen Euro einigen mußte.   
Offenbar übt London als Scheinwohnsitz deshalb eine gewisse Anziehungskraft aus: doch wer in Wirklichkeit ein "non-resident non domicile" ist und sich als "resident" ausgibt, kann Pech haben wie z.B. der siebenfache Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi (geb. 16.02.1979), der nur pro forma in London gemeldet war und sich, als dies herauskam, im zarten Alter von 29 Jahren mit dem italienischen Fiskus auf eine Nachzahlung von doch immerhin 35 Millionen Euro einigen mußte.   


*Andorra: Mehr als die Hälfte der 80 000 im Zwergstaat gemeldeten Einwohner sind Ausländer. Das sowie die Ansiedlung zahlreicher Briefkastenfirmen liegt unter Umständen auch an den fiskalischen Bedingungen. Es gibt zwar eine Mehrwertsteuer in Andorra (4 Prozent), aber dafür keine Einkommens-, Vermögens-, Erbschafts- oder Kapitalsteuern.
*Andorra: Mehr als die Hälfte der 80 000 im Zwergstaat gemeldeten Einwohner sind Ausländer. Das sowie die Ansiedlung zahlreicher Briefkastenfirmen liegt unter Umständen auch an den fiskalischen Bedingungen. Es gibt zwar eine Mehrwertsteuer in Andorra (4 Prozent), aber dafür keine Einkommens-, Vermögens-, Erbschafts- oder Kapitalsteuern.


*Monaco: Das kleine Fürstentum bei Nizza (halb so groß wie der Englische Garten in München; nur ein Zehntel so groß wie der Frankfurter Flughafen; 7000 gebürtige Monegassen, 37 000 Einwohner), das auf 350 000 Konten rund 70 Milliarden Euro verwaltet, hat in Finanzdingen nicht ganz den tadellosen Ruf, den es gerne hätte. Der englische Schriftsteller Somerset Maugham nannte es einmal "a sunny place for shady people". Im Frühjahr 2000 erhob ein französischer Untersuchungsausschuss schwere Vorwürfe gegen Monaco als "Geldwäsche- und Steuerparadies". Dabei hatte man schon 1994 die Anti-Geldwäsche-Einheit Siccfin gegründet (2006: 395 Verfahren wegen suspekter Transaktionen; zwei davon aufgrund von Anfragen aus Deutschland). Die Anstrengungen des Fürstentums gegen schmutziges Geld aus kriminellen Quellen werden inzwischen vom Internationalen Währungsfonds, von der FATF (Financial Action Task Force der OECD) und vom Komitee Moneyval gewürdigt. Trotzdem steht Monaco auf der "schwarzen Liste" der OECD für unkooperatives Verhalten. Zwar wird seit 2005 auf Zinseinkünfte von Steuerausländern eine Quellensteuer erhoben; aber der Inforamtionsaustausch über steuerrelevante Daten funktioniert nur mit den Ländern, mit denen es entsprechende bilaterale Abkommen gibt. Und die gibt es nicht mit jedem.  
*Monaco: Das kleine Fürstentum bei Nizza (halb so groß wie der Englische Garten in München; nur ein Zehntel so groß wie der Frankfurter Flughafen; 7000 gebürtige Monegassen, 37 000 Einwohner), das auf 350 000 Konten rund 70 Milliarden Euro verwaltet, hat in Finanzdingen nicht ganz den tadellosen Ruf, den es gerne hätte. Der englische Schriftsteller Somerset Maugham nannte es einmal "a sunny place for shady people". Im Frühjahr 2000 erhob ein französischer Untersuchungsausschuss schwere Vorwürfe gegen Monaco als "Geldwäsche- und Steuerparadies". Dabei hatte man schon 1994 die Anti-Geldwäsche-Einheit Siccfin gegründet (2006: 395 Verfahren wegen suspekter Transaktionen; zwei davon aufgrund von Anfragen aus Deutschland). Die Anstrengungen des Fürstentums gegen schmutziges Geld aus kriminellen Quellen werden inzwischen vom Internationalen Währungsfonds, von der FATF (Financial Action Task Force der OECD) und vom Komitee Moneyval gewürdigt. Trotzdem steht Monaco auf der "schwarzen Liste" der OECD für unkooperatives Verhalten. Zwar wird seit 2005 auf Zinseinkünfte von Steuerausländern eine Quellensteuer erhoben; aber der Inforamtionsaustausch über steuerrelevante Daten funktioniert nur mit den Ländern, mit denen es entsprechende bilaterale Abkommen gibt. Und die gibt es nicht mit jedem. - Wegen eines nur vorgetäuschten Wohnsitzes in Monaco verurteilten die italienischen Finanzbehörden die Filmdiva Ornella Muti (geb. 09.03.1955) für die Jahre 1995 bis 2000 zur Zahlung von 2,3 Millionen Euro.
Wegen eines nur vorgetäuschten Wohnsitzes in Monaco verurteilten die italienischen Finanzbehörden die Filmdiva Ornella Muti (geb. 09.03.1955) für die Jahre 1995 bis 2000 zur Zahlung von 2,3 Millionen Euro.
   
   
*Singapur: In dem Stadtstaat soll das Bankgeheimnis sicherer sein als irgendwo sonst auf der Welt. Vielleicht auch deshalb wurden dort im Fiskaljahr 2007 Vermögensanlagen in Höhe von 900 Milliarden Singapur Dollar (435 Milliarden Euro) verwaltet - ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent.
*Singapur: In dem Stadtstaat soll das Bankgeheimnis sicherer sein als irgendwo sonst auf der Welt. Vielleicht auch deshalb wurden dort im Fiskaljahr 2007 Vermögensanlagen in Höhe von 900 Milliarden Singapur Dollar (435 Milliarden Euro) verwaltet - ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent.


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