Staatsverbrechen und der heimliche Lehrplan der Kriminologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Kriminologie einschließlich der Kriminalsoziologie steht heutzutage - wieder einmal, muss man sagen - im Begriff, sich den großen Themen der Gegenwart zu öffnen. Stichworte wie Wirtschafts-, Finanz- und Umweltkriminalität sind uns inzwischen geläufig. Es gibt eine beachtliche wissenschaftliche Aktivität in diesem Bereich. Offenbar will man den Blick nicht mehr nur nach unten auf die "nuts, sluts, and preverts" (Liazos) richten, will nicht mehr nur von oben herab die Rand- und Unterschichten der Gesellschaft und deren "crimes in the streets" analysieren, sondern endlich auch die bislang weitgehend ignorierten "crimes in the suites", d.h. die zerstörerischen Machenschaften, die ihren Ausgang in den Vorstandsetagen großer Unternehmen oder den Verständigungen der politisch Mächtigen nehmen und in der Versehrung oder Vernichtung ungezählter Menschenleben enden.
Überall, wo Kriminologie unterrichtet wird, gibt es curriculare Vorgaben, mit denen versucht wird, die Lehr- und Lernprozesse auf mehr oder minder klar umrissene Ziele auszurichten: eine gut ausgebildete Kriminologin soll ja in der Lage sein, Fachliteratur nicht nur zu lesen, sondern möglichst auch zu schreiben, theoriegeleitete Fragestellungen zu entwickeln und empirische Untersuchungen nicht nur zu verstehen, sondern auch zu konzipieren, durchzuführen und zu evaluieren - und dies immer bezogen auf den Gegenstand der Wissenschaft, nämlich auf Delinquenz, Kriminalität und Kontrolle, bzw., auf "the process of making laws, of breaking laws, and of reacting toward the breaking of laws" (Sutherland 1974: 3).
 
 
 
 
Kriminolodas Lehr- und Lerngeschetwas Ordnung in diedie Forschung und Lehre in der Kriminologie dienen der Aufklärung der Gesellschaft über sich selbst im Hinblick auf Sie jede akademische Disziplin, so Die Kriminologie einschließlich der Kriminalsoziologie steht heutzutage - wieder einmal, muss man sagen - im Begriff, sich den großen Themen der Gegenwart zu öffnen. Stichworte wie Wirtschafts-, Finanz- und Umweltkriminalität sind uns inzwischen geläufig. Es gibt eine beachtliche wissenschaftliche Aktivität in diesem Bereich. Offenbar will man den Blick nicht mehr nur nach unten auf die "nuts, sluts, and preverts" (Liazos) richten, will nicht mehr nur von oben herab die Rand- und Unterschichten der Gesellschaft und deren "crimes in the streets" analysieren, sondern endlich auch die bislang weitgehend ignorierten "crimes in the suites", d.h. die zerstörerischen Machenschaften, die ihren Ausgang in den Vorstandsetagen großer Unternehmen oder den Verständigungen der politisch Mächtigen nehmen und in der Versehrung oder Vernichtung ungezählter Menschenleben enden.


Nachdem vieles, was einst ganz unbezweifelt als "abweichendes Verhalten" galt - noch vor wenigen Jahrzehnten zählte dazu die Homosexualität - normativ aufgewertet, sozial inkludiert und dem kriminologischen Zugriff folgerichtig entzogen wurde, ist die neuerliche Entdeckung der Makrokriminalität unter dem Gesichtspunkt der Sorge um die Aufrechterhaltung der Bedeutung des Faches auf jeden Fall eine hochwillkommene Kompensation für anderswo verlorenes Terrain.  
Nachdem vieles, was einst ganz unbezweifelt als "abweichendes Verhalten" galt - noch vor wenigen Jahrzehnten zählte dazu die Homosexualität - normativ aufgewertet, sozial inkludiert und dem kriminologischen Zugriff folgerichtig entzogen wurde, ist die neuerliche Entdeckung der Makrokriminalität unter dem Gesichtspunkt der Sorge um die Aufrechterhaltung der Bedeutung des Faches auf jeden Fall eine hochwillkommene Kompensation für anderswo verlorenes Terrain.  
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