Staatsverbrechen und der heimliche Lehrplan der Kriminologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus heutiger Sicht lag der entscheidende Grund in dem historisch gewachsenen Bezugssystem der Kriminologie. Die Kriminologie hatte ihren Ursprung ja in dem Versuch, den staatlichen Stellen beim Umgang mit einer anschwellenden Menge von Delikten zur Seite zu stehen. Die vom Industrieproletariat und mehr noch vom Subproletariat ausgehenden Bedrohungen der etablierten Ordnung - die Rede war von den ''dangerous classes'', den ''criminal classes'' und einer anwachsenden ''Armee von Verbrechern'' -  sollten durch Kenntnis der Ursachen dieser Erscheinungen unter Kontrolle gebracht werden. Ein Mittel dazu sah man in der wissenschaftlich fundierten Modernisierung der Kriminalpolitik (von der Effektivierung der Gesetzgebung bis hin zum Strafvollzug).
Aus heutiger Sicht lag der entscheidende Grund in dem historisch gewachsenen Bezugssystem der Kriminologie. Die Kriminologie hatte ihren Ursprung ja in dem Versuch, den staatlichen Stellen beim Umgang mit einer anschwellenden Menge von Delikten zur Seite zu stehen. Die vom Industrieproletariat und mehr noch vom Subproletariat ausgehenden Bedrohungen der etablierten Ordnung - die Rede war von den ''dangerous classes'', den ''criminal classes'' und einer anwachsenden ''Armee von Verbrechern'' -  sollten durch Kenntnis der Ursachen dieser Erscheinungen unter Kontrolle gebracht werden. Ein Mittel dazu sah man in der wissenschaftlich fundierten Modernisierung der Kriminalpolitik (von der Effektivierung der Gesetzgebung bis hin zum Strafvollzug).
Der Bezugsrahmen, innerhalb dessen man seine Wahrnehmung organisierte, bestand aus der gleichsam axiomatischen Gewissheit, "dass das Strafrecht das Recht des Machthabers gegen den Machtunterworfenen ist, der Machthaber selbst aber nicht bestraft werden kann" (Naucke 2012: 15).




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