Sozialstruktur: Unterschied zwischen den Versionen

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= 1. Allgemeines =
= Allgemeines =


Allgemein gesagt bezeichnet die Sozialstruktur die Zusammensetzung und Gliederung (Struktur) eines sozialen Systems bzw. einer Gesellschaft in unterschiedlichen Gruppen oder Schichten nach Merkmalen, denen man soziale Bedeutung beilegt.
Allgemein gesagt bezeichnet die Sozialstruktur die Zusammensetzung und Gliederung (Struktur) eines sozialen Systems bzw. einer Gesellschaft in unterschiedlichen Gruppen oder Schichten nach Merkmalen, denen man soziale Bedeutung beilegt.
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= 2. Historie / Etymologie =
= Historie / Etymologie =


"Sozialstruktur" ist ein elementarer Grundbegriff aus der Soziologie, welcher im Jahr 1905 von dem deutschen Soziologen und Philosophen Ferdinand Tönjes eingeführt wurde.
"Sozialstruktur" ist ein elementarer Grundbegriff aus der Soziologie, welcher im Jahr 1905 von dem deutschen Soziologen und Philosophen Ferdinand Tönjes eingeführt wurde.
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= 3. Definition =
= Definition =


Es gibt diverse, teilweise sehr unterschiedliche, Definitionen des Begriffs "Sozialstruktur", die jeweils von ihrem Erkenntnisinteresse abhängen.
Es gibt diverse, teilweise sehr unterschiedliche, Definitionen des Begriffs "Sozialstruktur", die jeweils von ihrem Erkenntnisinteresse abhängen.
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= 4. Sozialstrukturanalyse =
= Sozialstrukturanalyse =


Die Sozialstrukturanalyse ist die empirisch-sozialwissenschaftliche Analyse der Sozialstruktur von Gesellschaften, die auf der Grundlage unterschiedlicher Theorien die wissenschaftliche Erforschung und Einteilung der Sozialstruktur leistet.
Die Sozialstrukturanalyse ist die empirisch-sozialwissenschaftliche Analyse der Sozialstruktur von Gesellschaften, die auf der Grundlage unterschiedlicher Theorien die wissenschaftliche Erforschung und Einteilung der Sozialstruktur leistet.
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= 5. Modelle sozialer Struktur =
= Modelle sozialer Struktur =


Wie bereits zuvor beschrieben entsteht Soziale Ungleichheit also durch die ungleiche Verteilung knapper und begehrter Güter, wie z.B. Wohlstand, Ansehen, Gesundheit.
Wie bereits zuvor beschrieben entsteht Soziale Ungleichheit also durch die ungleiche Verteilung knapper und begehrter Güter, wie z.B. Wohlstand, Ansehen, Gesundheit.
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== 5.1 Klassen und Schichten ==
== Klassen und Schichten ==


Die Begriffe Schicht und Klasse fassen Menschen in ähnlicher sozioökonomischer Lage zusammen, mit der aufgrund ähnlicher Lebenserfahrung ähnlicher Persönlichkeitsmerkmale (psychische Disposition, Einstellung und Werteorientierung, Bedürfnisse und Interessen, Mentalitäten und Lebensstile) sowie ähnliche Lebenschancen und Risiken verbunden sind.  
Die Begriffe Schicht und Klasse fassen Menschen in ähnlicher sozioökonomischer Lage zusammen, mit der aufgrund ähnlicher Lebenserfahrung ähnlicher Persönlichkeitsmerkmale (psychische Disposition, Einstellung und Werteorientierung, Bedürfnisse und Interessen, Mentalitäten und Lebensstile) sowie ähnliche Lebenschancen und Risiken verbunden sind.  
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== 5.2 Soziale Lagen und Milieus ==
== Soziale Lagen und Milieus ==


In Anlehnung an Emile Durkheim bezeichnet ein soziales Milieu die soziale Umgebung, in der ein Individuum aufwächst und lebt.  
In Anlehnung an Emile Durkheim bezeichnet ein soziales Milieu die soziale Umgebung, in der ein Individuum aufwächst und lebt.  
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== 5.3 Exklusion und Inklusion ==
== Exklusion und Inklusion ==


In dem jüngsten Modell der Exklusion (soziale Ausgrenzung) und Inklusion geht es nicht mehr um die graduell abgestufte soziale Ungleicheit wer oben, in der Mitte oder unten steht, sondern darum wer drinnen oder draußen ist.
In dem jüngsten Modell der Exklusion (soziale Ausgrenzung) und Inklusion geht es nicht mehr um die graduell abgestufte soziale Ungleicheit wer oben, in der Mitte oder unten steht, sondern darum wer drinnen oder draußen ist.
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= 6. Sozialstrukturelle Kriminalitätstheorien =
= Sozialstrukturelle Kriminalitätstheorien =


Der Sozialstruktur einer Gesellschaft wird insb. bei der Formulierung von Kriminalitätstheorien ein kriminologische Relevanz beigemessen.
Der Sozialstruktur einer Gesellschaft wird insb. bei der Formulierung von Kriminalitätstheorien ein kriminologische Relevanz beigemessen.
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== 6.1 Anomietheorie ==
== Anomietheorie ==


Demnach ist laut Durkheim Kriminalität ein normaler, in der Gesellschaft integrierter Zustand, wobei das Verbrechen erst dann sozialschädlich ist, wenn es die innere Ordnung eines Gemeinwesens zerstört. Ein solcher Zustand sozialer Desintegration, gekennzeichnet durch Regel- und Normlosigkeit, wird von Durkheim als Anomie bezeichnet.
Demnach ist laut Durkheim Kriminalität ein normaler, in der Gesellschaft integrierter Zustand, wobei das Verbrechen erst dann sozialschädlich ist, wenn es die innere Ordnung eines Gemeinwesens zerstört. Ein solcher Zustand sozialer Desintegration, gekennzeichnet durch Regel- und Normlosigkeit, wird von Durkheim als Anomie bezeichnet.
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== 6.2 Theorie der differentiellen Gelegenheiten ==
== Theorie der differentiellen Gelegenheiten ==


Als eine frühe Entwicklung des Anomiekonzeptes lässt sich die von Richard A. Cloward und Lloyd E. Ohlin entwickelte Theorie der differentiellen Gelegenheiten verstehen.  
Als eine frühe Entwicklung des Anomiekonzeptes lässt sich die von Richard A. Cloward und Lloyd E. Ohlin entwickelte Theorie der differentiellen Gelegenheiten verstehen.  
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== 6.3 Subkulturtheorie ==
== Subkulturtheorie ==


Wie auch die Anomietheorie kritisiert die Subkulturtheorie von Albert K. Cohen die sozialen Ungleichheiten in der Schicht- und Klassengesellschaft, welche für Druck- und Anpassungsprobleme des Einzelnen verantwortlich sind.  
Wie auch die Anomietheorie kritisiert die Subkulturtheorie von Albert K. Cohen die sozialen Ungleichheiten in der Schicht- und Klassengesellschaft, welche für Druck- und Anpassungsprobleme des Einzelnen verantwortlich sind.  
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= 7. Literatur =
= Literatur =


* Burmester, Jana (2006): Kriminalpädagogik im Jugendalter, Druck Diplomica Verlag GmBH
* Burmester, Jana (2006): Kriminalpädagogik im Jugendalter, Druck Diplomica Verlag GmBH
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= 8. Weblinks =
= Weblinks =


* http://archiv.schader-stiftung.de/gesellschaft_wandel/448.php
* http://archiv.schader-stiftung.de/gesellschaft_wandel/448.php
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