Soziales Problem

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• Betroffene treten als Akteure auf, wenn sie sich selbst als Opfer des Problems deklarieren und in der Gesellschaft Abhilfe für ihre Notlage fordern. Michael Schetsche unterscheidet acht kollektive Akteure, die in der Karriere sozialer Probleme relevant sind:

  • Als Advokaten bezeichnet er Personengruppen (z.B. Sozialarbeiter, Rechtsanwälte), die stellvertretend für die Betroffenen deren Lebenslage aus beruflichen oder karitativ-humanitären Gründen als „problematisch“ definieren,
  • Experten sind VertreterInnnen von Professionen, die die Zuständigkeit für ein soziales Problem für sich reklamieren oder von anderen Akteuren für zuständig erklärt werden. Ihnen wird aufgrund ihrer Profession und Ausbildung (z.B. ProfessorInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen) eine besondere Kompetenz bei der Beurteilung eines Problems oder bei dessen Behebung zugesprochen.
  • Advokaten sind, ebenso wie Experten, nicht primär an den Interessen der Betroffenen orientiert, sondern gegenüber ihren Mitgliedsorganisationen und deren Interessen verpflichtet.
  • Problemnutzer sind politische Parteien oder Verbände, die ein schon bestehendes Problem primär für eigene Interessen instrumentalisieren.
  • Soziale Bewegungen (z.B. die Frauenbewegung als eine „Multiproblembewegung) sind Konglomerate von mehreren anderen Akteurstypen.
  • Moralunternehmer meint Akteure, die soziale Probleme als Moralfragen thematisieren.
  • Massenmedien sind gleichzeitig Akteure und Thematisierungsmedien.
  • Der Wohlfahrtsstaat als Akteur erhält von der Öffentlichkeit die Erstzuständigkeit der Bekämpfung sozialer Probleme zugewiesen.