Soziale Normen: Unterschied zwischen den Versionen

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Abweichungen sind nach Durkheim (1968) ein integrierender Bestandteil einer nicht-pathologischen Gesellschaft. Bei kollektiver Befolgung sozialer Normen und somit kollektivem konformen Verhalten gäbe es in Ermangelung von Abweichungen auch keine sozialen Normen mehr, da erst abweichendes Verhalten die Gültigkeit sozialer Normen in Erinnerung ruft (Normverdeutlichung) und einen Indikator für Normwandel darstellen kann.  
Abweichungen sind nach Durkheim (1968) ein integrierender Bestandteil einer nicht-pathologischen Gesellschaft. Bei kollektiver Befolgung sozialer Normen und somit kollektivem konformen Verhalten gäbe es in Ermangelung von Abweichungen auch keine sozialen Normen mehr, da erst abweichendes Verhalten die Gültigkeit sozialer Normen in Erinnerung ruft (Normverdeutlichung) und einen Indikator für Normwandel darstellen kann.  


''(Norm-/Werte-)Wandel:'' Der Geltungswandel von Normen geht einher mit einem Wandel von Überzeugungen und Verhaltensweisen in der Bevölkerung, d.h. es kommt auch zur Veränderung von Institutionen. Beide Wandlungen beginnen mit abweichenden Überzeugungen (moralische Unternehmer (Becker 1973); Normdistanz) oder Handlungen einzelner. Beide verstärken sich, weil sich die Betroffenen aneinander orientieren. Da aber die Häufigkeiten der Delikte oft nicht bekannt ist ([[Dunkelfeld]]), liegt die Vermutung nahe, dass der Überzeugungswandel wichtiger ist als der Wandel der Verhaltensweisen. <br>
''(Norm-/Werte-)Wandel:'' Der Geltungswandel von Normen geht einher mit einem Wandel von Überzeugungen und Verhaltensweisen in der Bevölkerung, d.h. es kommt auch zur Veränderung von Institutionen. Beide Wandlungen beginnen mit abweichenden Überzeugungen (moralische Unternehmer ([[Howard S. Becker|Becker]] 1973); Normdistanz) oder Handlungen einzelner. Beide verstärken sich, weil sich die Betroffenen aneinander orientieren. Da aber die Häufigkeiten der Delikte oft nicht bekannt ist ([[Dunkelfeld]]), liegt die Vermutung nahe, dass der Überzeugungswandel wichtiger ist als der Wandel der Verhaltensweisen. <br>
Die Entwicklung zur modernen Industriegesellschaft und die damit verbundene Rationalisierung immer umfassenderer Lebensbereiche führten zu einer zunehmenden Normierung des sozialen Handelns durch rechtliche Vorschriften. Vor dem Hintergrund der Krise alter Governance und Globalisierungstendenzen ist mit einer Bedeutungszunahme von transnationalen Normgenerierungsprozessen im Spannungsverhältnis von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu rechnen.
Die Entwicklung zur modernen Industriegesellschaft und die damit verbundene Rationalisierung immer umfassenderer Lebensbereiche führten zu einer zunehmenden Normierung des sozialen Handelns durch rechtliche Vorschriften. Vor dem Hintergrund der Krise alter Governance und Globalisierungstendenzen ist mit einer Bedeutungszunahme von transnationalen Normgenerierungsprozessen im Spannungsverhältnis von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu rechnen.


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