Routine Activity Theory: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Routine Activity Theory im Detail ==
== Die Routine Activity Theory im Detail ==


Die RAT betrachtet Kriminalität aus der Sicht des Täters und stellt auf die Rahmenbedingungen für die Begehung einer Straftat ab, wobei drei Elemente in den Vordergrund gestellt werden (vgl. Felson/Clarke 1998: 12 ff):
Die RAT betrachtet Kriminalität aus der Sicht des Täters und stellt auf die Rahmenbedingungen für die Begehung einer Straftat ab, wobei drei Elemente in den Vordergrund gestellt werden (vgl. Felson/Clarke 1998: 12 ff)<ref>Felson, M. (1998). Crime and Everyday Life, Second Edition. Thousand Oaks, CA: Pine Forge Press.</ref>:




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Access: Auch der Zugang zu einem Tatziel spielt eine wichtige Rolle. Ein nicht
Access: Auch der Zugang zu einem Tatziel spielt eine wichtige Rolle. Ein nicht
oder nicht wesentlich erschwerter Zugang erhöht die Geeignetheit als Tatziel
oder nicht wesentlich erschwerter Zugang erhöht die Geeignetheit als Tatziel
(Feltes, 2004 S. 49 ff).
(Feltes, 2004 S. 49 ff)<ref>Feltes (2004),Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten - Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von aktuellem Täterwissen, S. 49 ff.</ref>




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'''3. „presence of motivated offender“'''  
'''3. „presence of motivated offender“'''  


Voraussetzung für die Straftat ist ein motivierter Täter. Die Motivation kann dabei aus einem Bedürfnis entspringen (Armut, Beschaffungskriminalität, Habgier), aber auch auf gesellschaftlichen bzw. Umweltfaktoren basieren (Gruppendruck, Erziehungsdefizite, Rebellion gegen Autoritäten, ärmliche Lebensverhältnisse, schlechte Beschäftigungsaussichten) oder ihre Grundlage in der Überzeugung des Einzelnen haben (Feltes, 2004 S. 49 ff). Ob tatsächlich eine Straftat geschieht, hängt von der Bewertung der Situation durch den möglichen Straftäter ab.
Voraussetzung für die Straftat ist ein motivierter Täter. Die Motivation kann dabei aus einem Bedürfnis entspringen (Armut, Beschaffungskriminalität, Habgier), aber auch auf gesellschaftlichen bzw. Umweltfaktoren basieren (Gruppendruck, Erziehungsdefizite, Rebellion gegen Autoritäten, ärmliche Lebensverhältnisse, schlechte Beschäftigungsaussichten) oder ihre Grundlage in der Überzeugung des Einzelnen haben (Feltes, 2004 S. 49 ff)<ref>Feltes (2004),Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten - Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von aktuellem Täterwissen, S. 49 ff.</ref>. Ob tatsächlich eine Straftat geschieht, hängt von der Bewertung der Situation durch den möglichen Straftäter ab.




Je nachdem wie diese drei Elemente aufgrund des individuellen Lebensrhythmus verteilt sind, ergeben sich unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten für Straftaten zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten (vgl. Eisenberg 1995: § 7 Rn. 12). Hier wird angenommen, dass die Begehung einer strafrechtlich relevanten Handlung eine rationale Wahlhandlung darstellt, bei der der Handelnde in einer Kosten-Nutzen-Rechnung seinen potentiellen Gewinn den vermeintlichen Kosten gegenüberstellt. Solche Routinen spielen auch auf Seiten des Opfers eine große Rolle. Bei routinemäßig ablaufenden Aktivitäten, wie Fahrten zur Arbeit, Schule, Einkäufe etc., bleiben mögliche Tatobjekte unbewacht und dadurch entstehen kriminalitätsbegünstigende Faktoren (Büttner/Spengler, 2003).
Je nachdem wie diese drei Elemente aufgrund des individuellen Lebensrhythmus verteilt sind, ergeben sich unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten für Straftaten zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten (vgl. Eisenberg 1995: § 7 Rn. 12)<ref>Eisenberg (1995), Kriminologie 4. Aufl.</ref>. Hier wird angenommen, dass die Begehung einer strafrechtlich relevanten Handlung eine rationale Wahlhandlung darstellt, bei der der Handelnde in einer Kosten-Nutzen-Rechnung seinen potentiellen Gewinn den vermeintlichen Kosten gegenüberstellt. Solche Routinen spielen auch auf Seiten des Opfers eine große Rolle. Bei routinemäßig ablaufenden Aktivitäten, wie Fahrten zur Arbeit, Schule, Einkäufe etc., bleiben mögliche Tatobjekte unbewacht und dadurch entstehen kriminalitätsbegünstigende Faktoren (Büttner/Spengler, 2003)<ref>Büttner/Spengler (2003), Lokale Determinanten der Kriminalität und Tätermobilität: Eine empirische Studie mit Gemeindedaten. IN: Hans-Jörg Albrecht, u.a. (Hrsg.): Kriminalität, Ökonomie und Europäischer Sozialstaat. Heidelberg, S. 215–240.</ref>.
 


== Zeitliche und theoretische Einordnung ==
== Zeitliche und theoretische Einordnung ==