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Die ROTA 66 (Rondas Ostensivas Tobias de Aguiar) ist eine, für ihr brutales Vorgehen bekannte Eliteeinheit der Policia Militar in Sao Paulo, Brasilien. Die Gründung der Truppe wird in den 1970er Jahren vermutet, einer Zeit in der sich die Militärpolizei in einer Krise befand.

ROTA

Die ROTA ist ein 820 Mann starkes Polizeibattaillon, dessen Aufgabe die Kontrolle von Unruhen, der Kampf gegen die Stadtguerilla und das schnelle Eingreifen in prekären Situationen ist. Erkennbar ist die Einheit an dunkelgrauen PKW, welche mit einem schwarzen Streifen und dem Schriftzug "ROTA" versehen sind. Damit heben sie sich von der rot-weiß-schwarzen Bürgerpolizei Sao Paulos ab. Die auch als Todesschwadrone bekannte Truppe, erhält trotz der Tatsache, dass ihnen der Colt locker sitzt, Ansehen in der brasilianischen Bevölkerung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie gegen Verdächtige vorgehen und somit den Anschein erwecken, sie würden den Staat von allem Übel befreien. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass die ROTA nicht grundlos als Todesschwadrone mit Killerinstinkt oder als ein außer Kontrolle geratenes staatliches Respressionsorgan bezeichnet wird. Nur wenig ist über die ROTA bekannt. Es existieren kaum Angaben über die sozialpolitischen Gründe ihres Fortbestehens, die Ziele ihrer Einsätze, die gesellschaftliche Funktion der Gruppe etc. Ebenso unklar ist ihre Entstehungsgeschichte. Es fehlen Studien mit Informationen über die Einsätze und Mordzahlen, darüber wer die politischen Hintermänner sind und inwiefern sie in den polizeilich-militärischen Apparat eingebunden sind. Lediglich Claudio Barcellos hat sich diesen Problemen gewidmet und in seinem Kriminalroman "ROTA 66 - A história da polícia que mata" (zu deutsch: ROTA 66 - die Geschichte der Polizei die tötet) thematisiert.

Namenspratron Rafael Tobias de Aguiar

Rafael Tobias de Aguiar (1795-1857) wurde als Sohn einer Bauernfamilie in Sorocaba geboren. Er begann trotz seiner Herkunft ein Studium in Sao Paulo und wurde zu einem bekannten und einflussreichen Mann in der brasilianischen Politik sowie im Militär von Sao Paulo. Im Jahr 1821 trat de Aguiar, für die Wahl zum brasilianischen Abgeordneten erstmals, als Vertreter des Bezirks Itu in die Öffentlichkeit. Er wurde einer der liberalen Staats- und Regierungschefs der ersten Hälfte des 19.Jh. und im Jahr 1827 zum Direktor der Landesregierung gewählt. Darüber hinaus bekleidete de Aguiar zwei Mal das Amt des Präsidenten der Provinz Sao Paulo. Da er sein Gehalt regelmäßig den Schulen und wohltätigen Organisationen spendete, wurde ihm der Rang des "Brigadeiro Honorário de império" verliehen.

Gemeinsam mit einem Schulfreund, Antonio Diogo Feijo, führte er 1842 die liberale Revolution an. Ziel dieser Revolution war es, den Aufstieg der Konservativen während der frühen Amtszeit von Dom Pedro II zu bekämpfen. Im Mai 1842 wird de Aguiar von den Rebellen zum zwischenzeitlichen Präsident von Sorocaba ernannt. Sorocaba war im Zuge der Revolution zu einer provisorischen Hauptstadt der Rebellen geworden. De Aguiar war es auch, der [.... nochmal übersetzen... ]

Vor der Schlacht heiratete de Aguiar Domitilla de Castro Canto e Melo, die ehemalige Geliebte von Dom Pedro I, welche bereits sechs Kinder mit diesem hatte.

[...ebenfalls noch einmal übersetzen.... ]

De Aguiar wird in Brasilien als Schutzpatron der Policia Militar verstanden, weshalb sein Name auch das erste Batallion derselben (ROTA) bezeichnet. (?? quasi: Gefolge von Tobias de Aguiar???)

Im Oktober 1857 starb de Aguiar infolge einer schweren Krankheit, als einer der populärsten Führer der Liberalen Partei von Sao Paulo. Noch heute gilt er als eine der bedeutensten Persönlichkeiten der nationalen Geschichte Brasiliens.

Policia Militar

Das Massaker in Carandiru

Das Gefängnis von Carandiru ist auch bekannt unter dem Namen "Brazil's worst prison". Diesen Namen hat es dem Massaker aus dem Jahre 1992 zu verdanken, welches Folge von Ausschreitungen unter den Häftlingen war. Das Massaker sollte der ROTA letztlich auch zu ihrem Bekanntheitsgrad verhelfen. In den 50er Jahren, als Gefängnis für Untersuchungshäftlinge gebaut, viel das Gefängnis schnell der Überbelegung und chaotischen Zuständen zum Opfer. Berichten zufolge, soll es mehr als doppelt so viele Häftlinge beherbergt haben, wie es eigentlich an Platzkapazitäten zur Verfügung hatte. Darüberhinaus sorgte die gemeinsame Unterbringung von bereits verurteilten Häftlingen und Insassen der Untersuchungshaft für Probleme. Einige Jahre nach dem Bau des Gefängnisses, wurde die gemeinschaftliche Unterbringungen per Gesetz verboten. Dieses Verbot hat man in Carandiru jedoch weitgehend ignoriert, sodass es letztlich zu dem verherenden Zwischenfall im Jahr 1992 kommen musste. In einem Zellenblock des Gefängnisses kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Häftlingen, welche bald die Aufmerksamkeit weiterer Insassen auf sich zog. Aufgrund des Tumults verloren die diensthabenden Wärter schnell die Kontrolle über das Geschehen und traten den Rückzug an. Die Häftlinge hatten keinerlei Möglichkeiten zu fliehen oder mit Hilfe von Waffen Widerstand zu leisten. Der damalige Oberst und Gefängnisverantwortliche, Ubiratan Guimaraes, wird in der Geschichte als Hauptverantwortlicher für das Massaker betrachtet. Er lies, in Reaktion auf die Ausschreitungen im Zellenblock, 320 Militärpolizisten vor den Mauern des Gefängnisses postieren - darunter auch die Männer der ROTA. Obwohl die Insassen mit weißen Laken winkend das Signal gaben, keinen Widerstand leisten zu wollen und die Auseinandersetzung ruhen zu lassen, gab Guimaraes den Befehl, dass Gefängnis zu stürmen. Schreckliches Resulatat dieser Entscheidung: 111 Tote. In späteren Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die Häftlinge unbewaffnet waren und die bei den Leichen gefundenen Waffen, durch die Polizisten platziert wurden. Es sollte so der Anschein erweckt werden, dass die Häftlinge die Schüsse auf sich provoziert hätten. Dieses Spiel der "Täuschung" scheint eine spezielle Methode der ROTA zu sein, ihre Morde zu rechtfertigen und zu verschleiern.

Claudio Barcellos

Barcellos wurde 1950 in Porto Alegre geboren und lebte das Leben eines rebellischen Jugendlichen. Aufgewachsen in der Kultur der Gegenbewegung veranstaltete er mit seinen Freunden, illegale Autorennen, kiffte und hörte die Rolling Stones. Dieser Personenkreis, in dem Barcellos groß wurde, war ebenfalls von den Einsätzen der ROTA betroffen. Mit 25 Jahren war er noch Journalist bei einer kleinen Zeitung in Sao Paulo. Weitere 20 Jahre später zählt man ihn zu den besten Journalisten Brasiliens. In seinem wohl bekanntesten Werk - "ROTA 66 - Mord in Sao Paulo", berichtet Barcellos von Treibjagden und Massakern der Einheit. Er deckt sie auf, besuchte Tatorte, befragte Zeugen, wälzt sich durch zahlreiche Archive und Zeitungen, besucht die Gerichtsmedizin und anaylsiert die Machenschaften dieser Elitetruppe. Durch seine Recherchen verlor Barcellos zwar seinen Job, erhielt diverse Morddrohungen und bringt sich so manches Mal in Gefahr, doch lieferte er dafür ein Buch voller Fakten und Erfahrungen über das, was die Einheit bis heute geworden ist. Darüber hinaus ehrt es ihn, dass durch seine Recherchen einige Mörder verurteilt werden konnten. Für seine Mühen erhielt er schließliche einen Literaturpreis, sowie diverse Auszeichnungen und Menschenrechtspreise. Ein ebenfalls durchaus erwähnenswertes Werk ist "Strategia del Terrore", geschrieben von Ettore Biocca. Dieses ist im Jahr 1974 erschienen und enthält detaillierte Beschreibungen zur Entstehungsgeschichte von Todesschwadronen. Darüber hinaus verbindet Biocca die Geschichte staatlicher und halbstaatlicher Repression mit der Analyse des Systems der sozialen Ungerechtigkeit in Brasilien.

Literatur

http://www.literaturfestival.com/teilnehmer/autoren/2011/caco-barcellos http://www.ln-berlin.de/?/artikel/2571.html http://www.lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/853.html http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/2259848.stm http://www.lateinamerikanachrichten.de/?/print/3067.html http://www.zeit.de/1994/30/ausser-kontrolle http://en.wikipedia.org/wiki/Military_Police_of_S%C3%A3o_Paulo_State

Weblinks

http://www.youtube.com/watch?v=pBvYmLFNtCI

--Wiebke 20:19, 17. Jul. 2012 (CEST)