Prostitution: Unterschied zwischen den Versionen

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In der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts war ein deutlicher Bewertungswandel der Prostitution zu beobachten. Aus politischen Gründen wurde dies oft abgetan: „Vertreter der naturalistischen Schule wie Richard Dehmel, Max Dauthendey, Otto Erich Hartleben, Otto Julius Bierbaum und Karl Bleibtreu widmeten sich der Befreiung der Frau von moralischen Konventionen, der freien Liebe und der Erhöhung der Prostituierten zur 'venus vulgivaga' in einer Weise, die eher lüstern als politisch zu nennen war“ (Gordon A. Craig).- Im Zweiten Weltkrieg wurde Prostitution in die Kriegsanstrengungen integriert ("Trostfrauen" für japanische Soldaten in Ostasien; deutsche Lager- und Wehrmachtsbordelle). Im Bereich der Wehrmacht wurden Frauen, die bei dieser Form der Zwangsarbeit mit Geschlechtskrankheiten angesteckt wurden, in Vernichtungslager verbracht oder exekutiert.
In der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts war ein deutlicher Bewertungswandel der Prostitution zu beobachten. Aus politischen Gründen wurde dies oft abgetan: „Vertreter der naturalistischen Schule wie Richard Dehmel, Max Dauthendey, Otto Erich Hartleben, Otto Julius Bierbaum und Karl Bleibtreu widmeten sich der Befreiung der Frau von moralischen Konventionen, der freien Liebe und der Erhöhung der Prostituierten zur 'venus vulgivaga' in einer Weise, die eher lüstern als politisch zu nennen war“ (Gordon A. Craig).- Im Zweiten Weltkrieg wurde Prostitution in die Kriegsanstrengungen integriert ("Trostfrauen" für japanische Soldaten in Ostasien; deutsche Lager- und Wehrmachtsbordelle). Im Bereich der Wehrmacht wurden Frauen, die bei dieser Form der Zwangsarbeit mit Geschlechtskrankheiten angesteckt wurden, in Vernichtungslager verbracht oder exekutiert.


Im Zusammenhang mit der sexuellen Revolution ist die Prostitution von einem Tabuthema allmählich in den Rang eines gesellschaftlich zumindest hingenommenen Alltagsphänomens aufgerückt. Weite Teile der Frauenbewegung lehnten und lehnen die Prostitution scharf ab und fordern auch in Deutschland eine Regelung ähnlich wie in Schweden, wo nicht die Prostituierte, sondern der Freier strafbedroht ist. Andererseits gibt es feministische Strömungen, die die freiwillige Prostitution vorsichtig oder gar euphorisch positiv sehen. - Das im Zusammenhang mit der sexuellen Revolution gewachsene Angebot an kostenlosem und unverbindlichem Sex führte zu einem dramatischen Rückgang der Zahl der Prostitutierten und einem starken Preisverfall ihrer Dienste. Anfang des 20. Jahrhunderts bot laut einer Erhebung des Department of Justice jede 50ste Frau in den USA zwischen 20 und 30 Jahren sexuelle Dienste für Geld an. Eine in einem Bordell arbeitende Prostituierte konnte dabei ein Jahreseinkommen von umgerechnet 76.000 US-Dollar pro Jahr verdienen. In den teuersten und exklusivsten Bordellen (beispielsweise dem Everleigh Club in Chicago) erhielten die dort arbeitetenden Frauen gesunde Ernährung, exzellente medizinische Versorgung, eine gute Bildung und bis zu umgerechnet 430.000 US-Dollar pro Jahr. Heute arbeitet eine typische Straßenprosituierte in Chicago etwa 13 Stunden pro Woche und verdient dabei lediglich noch 350 US-Dollar.
Im Zusammenhang mit der sexuellen Revolution ist die Prostitution von einem Tabuthema allmählich in den Rang eines gesellschaftlich zumindest hingenommenen Alltagsphänomens aufgerückt. Weite Teile der Frauenbewegung lehnten und lehnen die Prostitution scharf ab und fordern auch in Deutschland eine Regelung ähnlich wie in Schweden, wo nicht die Prostituierte, sondern der Freier strafbedroht ist. Andererseits gibt es feministische Strömungen, die die freiwillige Prostitution vorsichtig oder gar euphorisch positiv sehen.
 
== Preise ==
 
Der durchschnittliche Verdienst einer Prostituierten in Deutschland beträgt zwischen 25 Euro und 100 Euro. So genannte Edelhuren verdienen je nach Dienstleistung zwischen 600 Euro und 1000 Euro. Als Konkurrenz gelten insbesondere osteuropäische Prostituierte, da diese ihre Dienstleistungen ab 10 Euro anbieten.
Im Jahr bringt eine Prostituierte einem Zuhälter etwa 107 000 Euro ein. Pro Jahr wird das Gesamteinkommen in der Prostitution auf ca. 12,5 Mrd. Euro geschätzt.
 
Kunden des Emperors Club VIP (einer Organisation mit Filialen in New York City, Paris, London usw.) zahlen bis zu 5500 US-Dollar die Stunde. In einem "loyalty club for the most elite clients" liegen die Preise höher.
Im Vergleich dazu zahlen Kunden eines hochrangigen Escort-Service (bei dem sexuelle Dienstleistungen nur einen geringen Teil der Arbeit ausmachen) in New York City (nur) bis zu 1000 USD pro Stunde.
 
Das im Zusammenhang mit der sexuellen Revolution gewachsene Angebot an kostenlosem und unverbindlichem Sex führte zu einem dramatischen Rückgang der Zahl der Prostitutierten und einem starken Preisverfall ihrer Dienste. Anfang des 20. Jahrhunderts bot laut einer Erhebung des Department of Justice jede 50ste Frau in den USA zwischen 20 und 30 Jahren sexuelle Dienste für Geld an. Eine in einem Bordell arbeitende Prostituierte konnte dabei ein Jahreseinkommen von umgerechnet 76.000 US-Dollar pro Jahr verdienen. In den teuersten und exklusivsten Bordellen (beispielsweise dem Everleigh Club in Chicago) erhielten die dort arbeitetenden Frauen gesunde Ernährung, exzellente medizinische Versorgung, eine gute Bildung und bis zu umgerechnet 430.000 US-Dollar pro Jahr. Heute arbeitet eine typische Straßenprosituierte in Chicago etwa 13 Stunden pro Woche und verdient dabei lediglich noch 350 US-Dollar.


== Rechtsstatus und ethische Bewertung ==
== Rechtsstatus und ethische Bewertung ==
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== Preise ==


Der durchschnittliche Verdienst einer Prostituierten in Deutschland beträgt zwischen 25 Euro und 100 Euro. So genannte Edelhuren verdienen je nach Dienstleistung zwischen 600 Euro und 1000 Euro. Als Konkurrenz gelten insbesondere osteuropäische Prostituierte, da diese ihre Dienstleistungen ab 10 Euro anbieten.
Im Jahr bringt eine Prostituierte einem Zuhälter etwa 107 000 Euro ein. Pro Jahr wird das Gesamteinkommen in der Prostitution auf ca. 12,5 Mrd. Euro geschätzt.
Kunden des Emperors Club VIP (einer Organisation mit Filialen in New York City, Paris, London usw.) zahlen bis zu 5500 US-Dollar die Stunde. In einem "loyalty club for the most elite clients" liegen die Preise höher.
Im Vergleich dazu zahlen Kunden eines hochrangigen Escort-Service (bei dem sexuelle Dienstleistungen nur einen geringen Teil der Arbeit ausmachen) in New York City (nur) bis zu 1000 USD pro Stunde.




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