Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Zielgruppe: Schulen====
==== Zielgruppe: Schulen====
Obwohl die schulischen Präventionsmaterialien und Bemühungen nicht in der Lage sein werden, Kinder vor dem Leid sexueller Misshandlungen zu beschützen, können sie helfen, Leid zu minimieren. Ein Unterlassen schulischer Präventionsbemühungen wird als schlechte Alternative betrachtet (Marquardt-Mau 1995: 23), da
Obwohl die schulischen Präventionsmaterialien und Bemühungen nicht in der Lage sein werden, Kinder vor dem Leid sexueller Misshandlungen zu beschützen, können sie helfen, Leid zu minimieren. Ein Unterlassen schulischer Präventionsbemühungen wird als schlechte Alternative betrachtet (Marquardt-Mau 1995: 23), da
* schulische Prävention offensichtlich in der Lage ist, relevantes Wissen (Arten der sexuellen Misshandlung, Hilfe zu holen) zu vermitteln,
* schulische Prävention offensichtlich in der Lage ist, relevantes Wissen (Arten der sexuellen Misshandlung, Hilfe zu holen) zu vermitteln,
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===Konzeptionen zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern in Deutschland===
==Konzeptionen zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern in Deutschland==
Während so genannte „Nothing-Works“-Thesen den positiven Sinn von Behandlungs- und Präventionsprogrammen stark zusetzten, ging zeitgleich eine Zunahme der Straflust in der Bevölkerung mit einer punitiven Tendenz in der Kriminalpolitik einher, mit der Folge der kontinuierlichen Verschärfung des Erwachsenen- sowie Jugendstrafrechts (vgl. Thomas et al. 2006: 80 ff.).  Dies trifft insbesondere die Delikte der Vergewaltigung mit und ohne Todesfolge sowie den sexuellen Kindesmissbrauch, die als Entwicklung einer "'''sektoralen Punitivität'''" – einer Strafverschärfung bei spezifischen Taten und Tätergruppen betrachtet werden (vgl. Ludwig-Mayerhofer 2000: 145).  
Während so genannte „Nothing-Works“-Thesen den positiven Sinn von Behandlungs- und Präventionsprogrammen stark zusetzten, ging zeitgleich eine Zunahme der Straflust in der Bevölkerung mit einer punitiven Tendenz in der Kriminalpolitik einher, mit der Folge der kontinuierlichen Verschärfung des Erwachsenen- sowie Jugendstrafrechts (vgl. Thomas et al. 2006: 80 ff.).  Dies trifft insbesondere die Delikte der Vergewaltigung mit und ohne Todesfolge sowie den sexuellen Kindesmissbrauch, die als Entwicklung einer "'''sektoralen Punitivität'''" – einer Strafverschärfung bei spezifischen Taten und Tätergruppen betrachtet werden (vgl. Ludwig-Mayerhofer 2000: 145).  


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==Kriminologischer Diskurs==
==Bewertung der Konzeptionen zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern in Deutschland==
* HEADS, ARGUS oder KURS zeigen gänzlich verschiedene Schwerpunkte und Ansätze. Sie beziehen sich zunehmend auf eine reine Kontrollfunktion und entwickeln Systeme, in denen Täter in Täterkategorien klassifiziert und entsprechend ihrer Rückfallgefahr eingestuft werden. Im Vordergrund steht eine bessere Vernetzung der Justizorgane und die Verlängerung der Polizeigewalt.
 
* Der Focus der Konzeptionen liegt auf den Mikrobereich der jeweiligen Probanden, d. h. auf  Rückfallindikatoren der Sexualstraftäter. Der Makrobereich findet keine Berücksichtigung.
 
* Im KURS-Modell soll der so genannte Sicherheitsmanager befähigt werden, das Risikopotenzial seiner Probanden zu identifizieren, analysieren und bewerten ohne sozialpädagogische Methoden anzuwenden. Damit wird der sozialarbeiterische Hilfsprozess tatsächlich wegfallen und sich lediglich auf die Kontroll- und Überwachungsfunktionen konzentriert. Der Bewährungshelfer kann damit einen Rückfall in eine erneute Sexualdelinquenz weder erkennen noch verhindern.




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