Patentöchter. Im Schatten der RAF - ein Dialog: Unterschied zwischen den Versionen

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'''It’s over – die Nachricht''' – Der nächste Brief von Corinna Ponto wirft einen Blick zurück auf die Meldung des Tods ihres Vaters. „''Meine Mutter rief mich an und erklärte mir: „Es war Mord.“ (...) Und weißt Du wer es war? „Susanne.'' (...)''Ein terroristischer Akt''“.“ (S.36)
'''It’s over – die Nachricht''' – Der nächste Brief von Corinna Ponto wirft einen Blick zurück auf die Meldung des Tods ihres Vaters. „''Meine Mutter rief mich an und erklärte mir: „Es war Mord.“ (...) Und weißt Du wer es war? „Susanne.'' (...)''Ein terroristischer Akt''“.“ (S.36)


'''Zu Hause gab es nicht mehr''' / '''Meine Schwester war aus der Welt gefallen''' - Julia Albrecht nimmt das später wiederkehrende Thema auf, dass ihre Familie kaum im Stande war, das Vorgefallene zu reflektieren und ob sie die Wandlung ihrer Tochter bzw. Schwester nicht hätten früher bemerken können. Außerdem erzählt sie: „''Bis zu ihrer Festnahme 13 Jahre später hat meine Familie nicht gewusst, was aus Susanne geworden war. Nach der Tat war meine Schwester eine Gejagte. Die ganze Welt schien sie zu suchen''. (...) ''Die Tat galt als besonders verwerflich. Die Niedertracht des Verrats an der befreundeten Familie stand im Zentrum. Das war nicht meine Perspektive. Ich vermisste sie. Ich sehnte mich nach ihr und nach einer Erklärung, was passiert war''.“ (S.42f)
'''Zu Hause gab es nicht mehr'''
 
'''Meine Schwester war aus der Welt gefallen''' - Julia Albrecht nimmt das später wiederkehrende Thema auf, dass ihre Familie kaum im Stande war, das Vorgefallene zu reflektieren und ob sie die Wandlung ihrer Tochter bzw. Schwester nicht hätten früher bemerken können. Außerdem erzählt sie: „''Bis zu ihrer Festnahme 13 Jahre später hat meine Familie nicht gewusst, was aus Susanne geworden war. Nach der Tat war meine Schwester eine Gejagte. Die ganze Welt schien sie zu suchen''. (...) ''Die Tat galt als besonders verwerflich. Die Niedertracht des Verrats an der befreundeten Familie stand im Zentrum. Das war nicht meine Perspektive. Ich vermisste sie. Ich sehnte mich nach ihr und nach einer Erklärung, was passiert war''.“ (S.42f)


'''„Fort aus diesem kranken Land!“''' - Die Familie Ponto zieht nach dem Attentat in die USA, der Kontakt zu Albrechts bricht ab.
'''„Fort aus diesem kranken Land!“''' - Die Familie Ponto zieht nach dem Attentat in die USA, der Kontakt zu Albrechts bricht ab.
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'''Amerika''' – Corinna Ponto berichtet von dem Umzug der Familie Ponto nach Amerika und von ihrer Wahrnehmung der Sicherheitsvorkehrungen dort. Die Erinnerungen an die Ereignisse holen sie auch dort ein, wenn sie von der Schleyer-Entführung und dem Deutschen Herbst hört. Sie sagt, sie empfindet den Mord an ihrem Vater als Raubmord am eigenen Leben.
'''Amerika''' – Corinna Ponto berichtet von dem Umzug der Familie Ponto nach Amerika und von ihrer Wahrnehmung der Sicherheitsvorkehrungen dort. Die Erinnerungen an die Ereignisse holen sie auch dort ein, wenn sie von der Schleyer-Entführung und dem Deutschen Herbst hört. Sie sagt, sie empfindet den Mord an ihrem Vater als Raubmord am eigenen Leben.


'''„Weil alle am gleichen Ereignis hängen“''' – Die Autorinnen zitieren aus der Korrespondenz zwischen Jürgen Pontos Frau Inges und Hans-Christan Albrecht nach der Tat ( der Kontakt hält bis November 1977), in der das Bedauern nicht „''gemeinsam zu trauern, „einander (...) trösten“''“ zu können, deutlich wird. (S. 105)
'''„Weil alle am gleichen Ereignis hängen“''' – Die Autorinnen zitieren aus der Korrespondenz zwischen Jürgen Pontos Frau Inges und Hans-Christan Albrecht nach der Tat (der Kontakt hält bis November 1977), in der das Bedauern nicht „''gemeinsam zu trauern, „einander (...) trösten“''“ zu können, deutlich wird. (S. 105)


'''Das Blau des Meeres und das Rot der Fahnen''' – Corinna Ponto bringt im Folgenden wiederholt ihr Unverständnis über die schwere Suche nach Helfern und Hintermännern der RAF zum Ausdruck.
'''Das Blau des Meeres und das Rot der Fahnen''' – Corinna Ponto bringt im Folgenden wiederholt ihr Unverständnis über die schwere Suche nach Helfern und Hintermännern der RAF zum Ausdruck.
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'''„Endlich allein mit meinem Schmerz“'''
'''„Endlich allein mit meinem Schmerz“'''
'''Hoffnungen und Illusionen''' - In diesem Abschnitt spannt sich der Bogen zu Julia Albrechts eingehenden Bemerkungen über die Täterschaft ihrer Schwester und den Konsens in der Familie, dass sie nicht aus freien Stücken gehandelt haben konnte, da die Familie die Fakten nicht wahrhaben wollte.  
'''Hoffnungen und Illusionen''' - In diesem Abschnitt spannt sich der Bogen zu Julia Albrechts eingehenden Bemerkungen über die Täterschaft ihrer Schwester und den Konsens in der Familie, dass sie nicht aus freien Stücken gehandelt haben konnte, da die Familie die Fakten nicht wahrhaben wollte.  


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