Organhandel

Version vom 1. März 2008, 13:58 Uhr von Tiao (Diskussion | Beiträge)
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Mit tierischen Organen - etwa Nieren oder Leber von Schwein und Rind - wird seit alters her im Lebensmittelgeschäft gehandelt. Im Gegensatz dazu ist in der Kriminologie mit "Organhandel" meist der engere Bereich des (illegalen) Verkehrs mit menschlichen Zellen, Gewebe und Körperteilen gemeint, insbesondere mit menschlichen Herzen, Lebern und Nieren, darüber hinaus aber auch mit menschlicher Augenhornhaut u.a.

Organspenden, -transplantationen, -handel

In einem Bereich über Organspenden und -transplantationen (2008) bezifferte der Umwelt- und Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments die Zahl der in Westeuropa auf Organspenden wartenden Patienten auf 40 000. Etwa 15 bis 30 Prozent der auf Herz-, Leber- oder Lungentransplantationen Wartenden sterben während der Wartezeit. Andere sterben aufgrund missglückter Operationen. Wieder andere ziehen sich aufgrund infizierter Organe Aids oder Hepatitis zu.

Insgesamt herrscht ein Mangel an Spenden. Bei zulässigen Organspenden kommen in Osteuropa auf eine Million Einwohner 0,8 Organspenden, in Großbritannien 13 und in Spanien - wo Bürger automatisch als Organspender gelten, wenn sie nicht explizit widersprechen - mehr als 35. Interessanterweise liegt die Organspenderrate in Mecklenburg-Vorpommern, wo keine "spanische" Regelung gilt, genau so hoch wie in Spanien.

Der illegale Organhandel beruht auf der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem legalen Markt. Organhändler können einerseits materiell benachteiligte Menschen aus ärmeren Ländern wie Bulgarien und Rumänien sein, die bereit sind, rechtliche Verbote zu missachten, um für eine bestimmte Summe eigene Organe zu veräußern. Diese Bereitschaft können sich auch Organisatoren zunutze machen ("Banden"), die Angebot und Nachfrage zu ihrem eigenen Nutzen zusammenbringen. Im Februar 2008 soll ein 34 Jahre alter Transplantationsmediziner vom Sierra Vista Regional Medical Center in San Luis Obispo (Kalifornien) den Tod eines 25 Jahre alten Patienten zum Zwecke der Organentnehme durch Medikamentenverabreichung beschleunigt haben. Ihm drohen acht Jahre Haft.


Literatur

"Illegaler Handel mit Organen greift um sich" FAZ 28.02.08: 7.