Mit tierischen Organen - etwa Nieren oder Leber von Schwein und Rind - wird seit alters her im Lebensmittelgeschäft gehandelt. Im Gegensatz dazu ist in der Kriminologie mit "Organhandel" meist der engere Bereich des (illegalen) Verkehrs mit menschlichen Zellen, Gewebe und Körperteilen gemeint, insbesondere mit menschlichen Herzen, Lebern und Nieren, darüber hinaus aber auch mit menschlicher Augenhornhaut u.a.

Organspenden, -transplantationen, -handel

In einem Bereich über Organspenden und -transplantationen (2008) bezifferte der Umwelt- und Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments die Zahl der in Westeuropa auf Organspenden wartenden Patienten auf 40 000. Etwa 15 bis 30 Prozent der auf Herz-, Leber- oder Lungentransplantationen Wartenden sterben während der Wartezeit. Andere sterben aufgrund missglückter Operationen. Wieder andere ziehen sich aufgrund infizierter Organe Aids oder Hepatitis zu.

Insgesamt herrscht ein Mangel an Spenden. Bei zulässigen Organspenden kommen in Osteuropa auf eine Million Einwohner 0,8 Organspenden, in Großbritannien 13 und in Spanien - wo Bürger automatisch als Organspender gelten, wenn sie nicht explizit widersprechen - mehr als 35. Interessanterweise liegt die Organspenderrate in Mecklenburg-Vorpommern, wo keine "spanische" Regelung gilt, genau so hoch wie in Spanien.

Der illegale Organhandel beruht auf der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem legalen Markt. In China etwa stehen einer Nachfrage nach jährlich einer Million Transplantationen etwa 10.000 Organe gegenüber. Freiwillige Spender sind in China selten (3 Personen auf 10 Millionen Einwohner). Organhändler können einerseits materiell benachteiligte Menschen aus ärmeren Ländern wie Bulgarien und Rumänien sein, die bereit sind, rechtliche Verbote zu missachten, um für eine bestimmte Summe eigene Organe zu veräußern. Diese Bereitschaft können sich auch Organisatoren zunutze machen ("Banden"), die Angebot und Nachfrage zu ihrem eigenen Nutzen zusammenbringen.

Möglicherweise beschleunigen Ärzte auch zum Zwecke der Organentnahme gelegentlich den Tod von Patienten. Einem 34 Jahre alten Transplantationsmediziner vom Sierra Vista Regional Medical Center in San Luis Obispo (Kalifornien), der im Februar 2008 den Tod eines 25 Jahre alten Patienten zum Zwecke der Organentnehme durch Medikamente beschleunigt haben soll, drohen acht Jahr Haft.

  • China: Nach Schätzungen von Experten stammen 65% der bei Transplantationen verwendeten Organe von Hingerichteten, wie die chinesische (Staats-) Zeitung "China Daily" am 26.08.09 berichtete. Es lägen schriftliche Einverständniserklärungen der Häftlinge vor.
  • In einem Untersuchungsbericht von David Kilgour und David Matas wird festgestellt, dass "auf chinesischer Seite als Quelle der Organspenden die Falun Gong-Praktizierenden" genannt würden.

Literatur

  • China gibt Organhandel zu. Vorwürfe bestätigt: Zwei Drittel der 'Spenderorgane' stammen von Hingerichteten. FAZ 27.08.09: 1-2.