Operative Fallanalyse: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 170: Zeile 170:


Da diese beiden Erklärungsansätze auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen, ist es von Bedeutung, dass der Rational Choice Ansatz nicht so zu verstehen ist, dass sich der Täter vor Begehung einer Straftat zwingend mit den zu erwartenden Folgen, seien es beispielsweise eine mögliche Bestrafung oder Langzeitwirkungen von Drogen, auseinandersetzt. Vielmehr geht der Rational Choice Ansatz davon aus, dass ein Täter vor Begehung einer Straftat erst einmal nachdenkt, wenn auch nur für einen Moment. Allerdings muss man in diesem Fall auch von der Perspektive des Täters ausgehen und darf nicht seine eigenen Kenntnisse, Fähig- und Fertigkeiten zugrunde legen. Entscheidungskriterien dürften sich somit eher aus der Situation heraus ergeben, in der der Täter sich zum Zeitpunkt des Tatentschluss befindet. (15)
Da diese beiden Erklärungsansätze auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen, ist es von Bedeutung, dass der Rational Choice Ansatz nicht so zu verstehen ist, dass sich der Täter vor Begehung einer Straftat zwingend mit den zu erwartenden Folgen, seien es beispielsweise eine mögliche Bestrafung oder Langzeitwirkungen von Drogen, auseinandersetzt. Vielmehr geht der Rational Choice Ansatz davon aus, dass ein Täter vor Begehung einer Straftat erst einmal nachdenkt, wenn auch nur für einen Moment. Allerdings muss man in diesem Fall auch von der Perspektive des Täters ausgehen und darf nicht seine eigenen Kenntnisse, Fähig- und Fertigkeiten zugrunde legen. Entscheidungskriterien dürften sich somit eher aus der Situation heraus ergeben, in der der Täter sich zum Zeitpunkt des Tatentschluss befindet. (15)
==Einzelnachweise==
*1) siehe Anlage
*(2) Originaltitel: Deutsches Kriminalpolizeiblatt / Preußische Sonderausgabe / Jg. 3 (1930) Sondernummer „Die Düsseldorfer Sexualverbrechen von 1929; 08. April 1930. Teil des Sammlungsbestandes des Deutschen Historischen Museums in Berlin (Internetrecherche vom 21.06.2005: http://www.dhm.de/datenbank/index.html?/datenbank/d2e0/d2e00283.html)
Das „Kriminal-Magazin“ widmete ebenfalls eine Sonderausgabe dem „Massenmörder von Düsseldorf“. Auch hier finden sich, ähnlich einem Täterprofil, Hinweise auf die Persönlichkeit des Täters. [Abgedruckt in: Lenk, Elisabeth / Roswitha Kaever (Hrsg.): Leben und Werken des Peter Kürten, genannt der Vampir von Düsseldorf; Rogner & Bernhard, München 1974]
*(3) nachzulesen unter: http://www.nizkor.org/hweb/people/h/hitler-adolf/oss-papers/text/profile-index.html (so am 16.06.2004)
*(4) George Matesky (1904 – 1994) alias „Mad Bomber“ hat in den Jahren von 1940 bis 1965 ca. 30 Bomben in New York gelegt. [Wikipedia b]
*(5) Unter dem Pseudonym „The Boston Strangler“ hat ein Serienmörder zwischen dem 14.06.1962 und 04.01.1964 dreizehn Frauen in der Gegend um Boston ermordet. Für die Taten verurteilt wurde Albert ""DeSalvo"" (1930 – 1973), der in Verbindung mit Ermittlungen wegen des Vorwurfes der (versuchten) Vergewaltigung die Morde gestanden hatte. [Wikipedia a]
*(6) Criminal Personality Research Project (CPRC): Interviewprojekt von John Douglas und Robert Ressler an 36 Sexualmördern, die zur Zweiteilung der Serienmörder in “Organized” und “Disorganized” führte.
Studie an 41 Serienvergewaltigern, die zu einer „Vierer-Typologie“ (Power Reassurance, Power Assertive, Anger Retaliatory und Anger Excitement) führte.
*(7) Violent Criminal Apprehension Program - Datenbank zur Unterstützung bei der Fahndung nach (insbesondere „reisenden“ / überörtlich agierenden) Serienmördern anhand der vom Täter gezeigten Verhaltensmuster
*(8) Die Begriffsfestlegungen sind Teil der Konzeption der Bund-Länder-Projektgruppe „Fallanalytische Verfahren und das ""ViCLAS""-Datenbanksystem“; eingerichtet durch die AG Kripo in ihrer 141. Sitzung am 18./19. 03.1998.
*(9) z.B. Wohnort, Dienst-/Berufsort, Freizeitorte
*(10) Den Unterschied zwischen Modus operandi und Handschrift (signature) beschreiben Douglas, John / Corinne Munn: Violent crime scene analysis: modus operandi, signature and staging, FBI Law Enforcement Bulletin, February 1992 (http://criminalprofiling.ch/violent-crime.html; so am 21.06.2005)
*(11) ausführlichere Informationen unter: http://www.i-psy.com/index.php (so am 28.08.2004)
*(12) Robert Ressler, ehemaliger Profiler beim FBI, beansprucht für sich, den Begriff des „serial killer“ erfunden zu haben.
*(13) So beschreibt das BKA beispielsweise in seiner Untersuchung „Geografisches Verhalten fremder Täter bei sexuellen Gewaltdelikten“ eine Serie wie folgt: „Eine Serie im Sinne dieser Untersuchung liegt dann vor, wenn im Urteil mindestens zwei Taten abgeurteilt wurden, bei denen der Täter verschiedene Opfer zu unterschiedlichen Tatzeiten vergewaltigte bzw. **tötete**.“ [Dern et al. 2004, S. 69]
*(14) Da sich bei ungeklärten Taten auch immer die Frage stellt, wo nach dem Täter zu suchen ist, also wo wohnt er und wie ist sein geografisches Verhalten in Bezug auf Wohn- und Tatort einzuschätzen, hat sich die OFA-Einheit der BKA mit dem „Geografischen Verhalten fremder Täter bei sexuellen Gewaltdelikten“ auseinandergesetzt.
*(15) Ausführlich hierzu siehe [Felson / Clarke]




31.738

Bearbeitungen