Die Diskussion um den Kriminalitätsrückgang in New York während der 1990er Jahre betraf vor allem die Bedeutung der Polizei in diesem Zusammenhang: war es das Verdienst einer verbesserten Polizeistrategie, dass New York von einer der unsichersten amerikanischen Großstädte innerhalb eines Jahrzehnts zu einer der sicherrsten wurde - oder war der dramatische Rückgang der Kriminalität auf ganz andere, etwa wirtschaftliche und/oder soziale Faktoren zurückzuführen?

In der Wissenschaft vertritt Loik Wacquant die Position, dass "im Gegensatz zu den Behauptungen der Promotoren und Importeure des „Bratton-Modells“ die in den 1990er Jahren in New York angewandte Polizeistrategie weder notwendig noch ausreichend ist, um die Senkung der Kriminalität in dieser Stadt zu erklären" (2006: 622), während Henner Hess in seiner Analyse zu dem entgegengesetzten Ergebnis gelangt, "dass dem Faktor Polizeistrategie (...) eine herausragende Bedeutung zukommt" (2004: 110).


Literatur

  • Wacquant, Loik (2006) Die Wissenschaftsmythen des einheitlichen Sicherheitsdiskurses. In: Bittlingmayer, Uwe H.; Bauer, Ullrich, Hg.: Die "Wissensgesellschaft". Mythos, Ideologie oder Realität?. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14535-5, S. 615-634