Mord (Version 2): Unterschied zwischen den Versionen

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Allerdings mordet auch der Mensch nicht immer, wenn er tötet. Er tötet häufiger als dass er mordet. Er tötet pflanzliches Leben schon beim Unkrautjäten im Balkonkasten und er tötet tierisches Leben schon bei der Bekämpfung von Motten und Silberfischen. In solchen Fällen tötet der Mensch zwar mit voller Absicht, aber er mordet nicht. Der Mord beginnt fast immer erst dort, wo der Mensch einen anderen Menschen tötet - und es auf eine besondere Art tut.  Grundsätzlich gilt also: der Mord erfordert einen Menschen als Subjekt und einen Menschen als Objekt. Das ist die notwendige, aber noch nicht die hinreichende Bedingung für einen Mord.
Allerdings mordet auch der Mensch nicht immer, wenn er tötet. Er tötet häufiger als dass er mordet. Er tötet pflanzliches Leben schon beim Unkrautjäten im Balkonkasten und er tötet tierisches Leben schon bei der Bekämpfung von Motten und Silberfischen. In solchen Fällen tötet der Mensch zwar mit voller Absicht, aber er mordet nicht. Der Mord beginnt fast immer erst dort, wo der Mensch einen anderen Menschen tötet - und es auf eine besondere Art tut.  Grundsätzlich gilt also: der Mord erfordert einen Menschen als Subjekt und einen Menschen als Objekt. Das ist die notwendige, aber noch nicht die hinreichende Bedingung für einen Mord.


Es sind allerdings Ausnahmen denkbar. Das hat damit zu tun, dass das entscheidende Kriterium, das aus der Tötung einen Mord macht, soziologisch gesehen nicht das Menschliche an Täter und Opfer ist, sondern die besondere Verwerflichkeit der Tötung. Regelmäßig ist es zwar die Menschen-Eigenschaft auf der Seite von Täter und Opfer, die diese Verwerflichkeit indiziert (weil ein schuldfähiges Subjekt dann ein nicht zur Tötung freigegebenes Objekt tötet), doch kann es Konstellationen geben, in denen die kollektive Empörung und soziale Ächtung eines Vorkommnisses und seiner Verursacher eine Intensität erreichen, die solche Beschränkungen gleichsam hinwegfegen. Man denke an die historischen Tierprozesse einerseits (Fischer 2005) und an die     
Es sind allerdings Ausnahmen denkbar. Das hat damit zu tun, dass das entscheidende Kriterium, das aus der Tötung einen Mord macht, soziologisch gesehen nicht das Menschliche an Täter und Opfer ist, sondern die besondere Verwerflichkeit, die der Tötung sozial zugeschrieben wird. Regelmäßig ist es zwar die Menschen-Eigenschaft auf der Seite von Täter und Opfer, die diese Verwerflichkeit indiziert (weil ein schuldfähiges Subjekt dann ein nicht zur Tötung freigegebenes Objekt tötet), doch kann es Konstellationen geben, in denen die kollektive Empörung und soziale Ächtung eines Vorkommnisses und seiner Verursacher eine Intensität erreichen, die solche Beschränkungen gleichsam hinwegfegen. Man denke an die historischen Tierprozesse einerseits (Fischer 2005) und an die     


  zeigen die Geschichte der Tierprozesse einerseits und  normalerweise: eher ein Mensch als ein Tier oder eine Pflanze).  des Tötens Insofern die moralische Verurteilung einer Handlungsweise daran geknüpft ist, dass man   
  zeigen die Geschichte der Tierprozesse einerseits und  normalerweise: eher ein Mensch als ein Tier oder eine Pflanze).  des Tötens Insofern die moralische Verurteilung einer Handlungsweise daran geknüpft ist, dass man   
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