Menschenhandel: Unterschied zwischen den Versionen

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==Opfergruppen und Migrationsmotivation==  
==Opfergruppen und Migrationsmotivation==  
===Opfergruppen===
===Opfergruppen===
Auch wenn Frauen gerade im Zusammenhang mit Zwangsprostitution die größte Opfergruppe ausmachen, sind doch auch Männer und Kinder vom Menschenhandel betroffen.
Auch wenn Frauen gerade im Zusammenhang mit Zwangsprostitution die größte Opfergruppe ausmachen, sind doch auch Männer und Kinder vom Menschenhandel betroffen[9].
Männliche Opfer von Menschenhandel finden sich unter anderem in Russland. Sie stammen meist aus der Ukraine oder Weißrussland und müssen oft körperlich und seelisch traumatische Lebens- und Arbeitsverhältnisse erdulden. Die meisten von ihnen verlassen diese Situation aus eigener Kraft, wenn ihnen klar geworden ist, dass sie für ihre Arbeit kein Geld bekommen. Ihnen fällt es oft schwer, sich als Opfer zu sehen; sie führen ihre Situation darauf, dass sie einfach Pech hatten, oder meinen, weil sie in der Rekrutierungsphase eine aktive Rolle gespielt hätten, seien sie keine Opfer.  
 
Obwohl die Zahl der männlichen Opfer des Menschenhandels steigt, ist über die weiblichen Opfer weitaus mehr bekannt. Bis 1989 kamen nach Deutschland vor allem Frauen aus Südamerika, von den Philippinen, aus Afrika, Thailand und den französischen Überseegebieten. Seit 1989 und der Auflösung des Ostblocks kommen die Frauen und Mädchen vor allem aus Osteuropa. Es sind überwiegend jüngere Frauen aus schwierigen Verhältnissen, die von Dritten u.a. durch  Inaussichtstellung einer gut bezahlten Arbeit dazu verleitet worden sind. Die meisten Frauen sind generell bereit zur Migration. Manche von ihnen haben eine Vorahnung, dass sie als Prostituierte arbeiten werden. Menschenhändler suchen sich ihre Opfer vor allem unter Personen, die keine reguläre Ausbildung bzw. keinen Abschluss einer sekundären Schulform haben, auf der Flucht vor Missbrauch in der Familie oder Beziehung oder arbeitslos ohne Aussicht auf Anstellung sind. Aber auch Menschen mit höherer Bildung sind wegen der vergrößerten Freizügigkeit, der niedrigen Reisekosten, der weltweiten Kommunikationsstrukturen in Kombination mit den zuvor nicht vorhandenen Möglichkeiten, im Aus-land zu arbeiten, potenzielle Opfer.  
Männliche Opfer von Menschenhandel finden sich unter anderem in Russland. Sie stammen meist aus der Ukraine oder Weißrussland und müssen oft körperlich und seelisch traumatische Lebens- und Arbeitsverhältnisse erdulden. Die meisten von ihnen verlassen diese Situation aus eigener Kraft, wenn ihnen klar geworden ist, dass sie für ihre Arbeit kein Geld bekommen. Ihnen fällt es oft schwer, sich als Opfer zu sehen; sie führen ihre Situation darauf, dass sie einfach Pech hatten, oder meinen, weil sie in der Rekrutierungsphase eine aktive Rolle gespielt hätten, seien sie keine Opfer[10].
Es ist momentan nicht möglich, die national erhobenen Zahlen der Menschenhandelsopfer zu vergleichen. Nur wenige Staaten sammeln die Daten systematisch und der Begriff und der Umfang des Menschenhandels werden unterschiedlich ausgelegt. Die International Labour Organisation benutzt die Definition des Palermo-Protokolls und schätzt, dass im Jahr 2,4 Millionen Männer, Frauen und Kinder Opfer von Menschenhandel werden. Amnesty Internatio-nal geht von 700.000 bis 2 Millionen Menschen aus, die in die Prostitution gehandelt werden.
Obwohl die Zahl der männlichen Opfer des Menschenhandels steigt, ist über die weiblichen Opfer weitaus mehr bekannt. Bis 1989 kamen nach Deutschland vor allem Frauen aus Südamerika, von den Philippinen, aus Afrika, Thailand und den französischen Überseegebieten. Seit 1989 und der Auflösung des Ostblocks kommen die Frauen und Mädchen vor allem aus Osteuropa[11]. Es sind überwiegend jüngere Frauen aus schwierigen Verhältnissen, die von Dritten u.a. durch  Inaussichtstellung einer gut bezahlten Arbeit dazu verleitet worden sind. Die meisten Frauen sind generell bereit zur Migration. Manche von ihnen haben eine Vorahnung, dass sie als Prostituierte arbeiten werden[12]. Menschenhändler suchen sich ihre Opfer vor allem unter Personen, die keine reguläre Ausbildung bzw. keinen Abschluss einer sekundären Schulform haben, auf der Flucht vor Missbrauch in der Familie oder Beziehung oder arbeitslos ohne Aussicht auf Anstellung sind. Aber auch Menschen mit höherer Bildung sind wegen der vergrößerten Freizügigkeit, der niedrigen Reisekosten, der weltweiten Kommunikationsstrukturen in Kombination mit den zuvor nicht vorhandenen Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten, potenzielle Opfer[13].  
Es ist momentan nicht möglich, die national erhobenen Zahlen der Menschenhandelsopfer zu vergleichen. Nur wenige Staaten sammeln die Daten systematisch und der Begriff und der Umfang des Menschenhandels werden unterschiedlich ausgelegt. Die International Labour Organisation benutzt die Definition des Palermo-Protokolls und schätzt, dass im Jahr 2,4 Millionen Männer, Frauen und Kinder Opfer von Menschenhandel werden. Amnesty Internatio-nal geht von 700.000 bis 2 Millionen Menschen aus, die in die Prostitution gehandelt werden[14].


===Push- und Pull-Faktoren der Migrationsmotivation===  
===Push- und Pull-Faktoren der Migrationsmotivation===