Menschenhandel: Unterschied zwischen den Versionen

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===2.2 Push- und Pull-Faktoren der Migrationsmotivation===  
===2.2 Push- und Pull-Faktoren der Migrationsmotivation===  
Wesentlicher Push-Faktor der Migrationsmotivation ist gewöhnlich die hohe Arbeitslosigkeit in den Herkunftsländern der Opfer des Menschenhandels. Der Arbeitsmarkt ist für Frauen nicht offen und es herrscht geschlechtsspezifische sowie ethnische oder sexuelle Diskriminierung. Aber auch Armut oder Flucht vor Verfolgung, Gewalt, Missbrauch und Menschen-rechtsverletzungen können ein Faktor sein, ebenso wie der Zusammenbruch der sozialen Infrastruktur, innerstaatliche Konflikte oder Kriege. Gemeinsam ist fast allen Opfern des Menschenhandels die Annahme, dass es im Westen größere Möglichkeiten für sie gebe.   
Wesentlicher Push-Faktor der Migrationsmotivation ist gewöhnlich die hohe Arbeitslosigkeit in den Herkunftsländern der Opfer des Menschenhandels. Der Arbeitsmarkt ist für Frauen nicht offen und es herrscht geschlechtsspezifische sowie ethnische oder sexuelle Diskriminierung. Aber auch Armut oder Flucht vor Verfolgung, Gewalt, Missbrauch und Menschen-rechtsverletzungen können ein Faktor sein, ebenso wie der Zusammenbruch der sozialen Infrastruktur, innerstaatliche Konflikte oder Kriege. Gemeinsam ist fast allen Opfern des Menschenhandels die Annahme, dass es im Westen größere Möglichkeiten für sie gebe.   
Pull-Faktor der Migrationsmotivation ist für die aus instabilen, wirtschaftlich schwachen Staaten stammenden Opfer des Menschenhandels die große sozioökonomische Attraktivität der Staaten Westeuropas und Nordamerikas. Sie erhoffen sich durch die Migration bessere Bildungsmöglichkeiten, dem Wegfall von Diskriminierung, einen Mindeststandard individueller Rechte, größere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, höhere Gehälter und angenehmere Ar-beitsbedingungen.   
Pull-Faktor der Migrationsmotivation ist für die aus instabilen, wirtschaftlich schwachen Staaten stammenden Opfer des Menschenhandels die große sozioökonomische Attraktivität der Staaten Westeuropas und Nordamerikas. Sie erhoffen sich durch die Migration bessere Bildungsmöglichkeiten, dem Wegfall von Diskriminierung, einen Mindeststandard individueller Rechte, größere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, höhere Gehälter und angenehmere Arbeitsbedingungen.   
Auch die Nachfrage nach neuen Prostituierten in den Rotlichtmilieus der westlichen Staaten ist ein wichtiger Pull-Faktor. Das Landeskriminalamt Hamburg nimmt an, dass ungefähr 80 Prozent der nach Hamburg gehandelten Frauen wüssten, dass sie in der Prostitution würden arbeiten müssen. Nur die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssten, seien ihnen vorher nicht bekannt. Auch sei die nach außen hin freie Entscheidung nur als relativ frei zu betrachten, da ihre Situation im Heimatland den Frauen häufig kaum eine Wahl lasse. Die Frauen hätten bei den Menschenhändlern hohe Schulden, weil sie für die Visabeschaffung etc. extre-me Preise bezahlen müssten. So sei es für sie fast unmöglich, aus dieser Ausbeutungssituation herauszukommen.
Auch die Nachfrage nach neuen Prostituierten in den Rotlichtmilieus der westlichen Staaten ist ein wichtiger Pull-Faktor. Das Landeskriminalamt Hamburg nimmt an, dass ungefähr 80 Prozent der nach Hamburg gehandelten Frauen wüssten, dass sie in der Prostitution würden arbeiten müssen. Nur die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssten, seien ihnen vorher nicht bekannt. Auch sei die nach außen hin freie Entscheidung nur als relativ frei zu betrachten, da ihre Situation im Heimatland den Frauen häufig kaum eine Wahl lasse. Die Frauen hätten bei den Menschenhändlern hohe Schulden, weil sie für die Visabeschaffung etc. extreme Preise bezahlen müssten. So sei es für sie fast unmöglich, aus dieser Ausbeutungssituation herauszukommen.


===2.3 Rekrutierung und Routen===
===2.3 Rekrutierung und Routen===