Makrokriminalität: Unterschied zwischen den Versionen

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== Historie ==
== Historie ==
Großverbrechen aus der Geschichte des 19. Jahrhunderts haben kaum Spuren in den Erkenntnissen der Kriminologie hinterlassen. Sie sind nur vereinzelt in die Forschung und Theoriebildung der Kriminologie eingeflossen.
Großverbrechen aus der Geschichte des 19. Jahrhunderts haben kaum Spuren in den Erkenntnissen der Kriminologie hinterlassen. Sie sind nur vereinzelt in die Forschung und Theoriebildung der Kriminologie eingeflossen.
In den 70er und 80er Jahren beklagten Autoren, dass Phänomene der Makroebene von der Kriminologie vernachlässigt werden (z.B. Hess 1976, Fischer 1983). Mit dem 1989 erschienenen Buch „Makrokriminalität, Studien zur Kriminologie kollektiver Gewalt“ greift Jäger diese Vernachlässigung auf und plädiert für eine Ausweitung des Kriminalitätsverständnisses.  
In den 70er und 80er Jahren beklagten Autoren, dass Phänomene der Makroebene von der Kriminologie vernachlässigt werden. Mit dem 1989 erschienenen Buch „Makrokriminalität, Studien zur Kriminologie kollektiver Gewalt“ greift Jäger diese Vernachlässigung auf und plädiert für eine Ausweitung des Kriminalitätsverständnisses.  
Kriminologie befasste sich zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich mit der individuellen Dimension kriminellen und abweichenden Handelns und nur vereinzelt mit den Großformen des Verbrechens. Das theoretische Interesse an Konzepten wie die Kriminalität der Mächtigen ist untergeordnet und ohne nennenswerte Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Kriminologie (vgl. Jäger 1989, S.17).  
Kriminologie befasste sich zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich mit der individuellen Dimension kriminellen und abweichenden Handelns und nur vereinzelt mit den Großformen des Verbrechens. Das theoretische Interesse an Konzepten wie die Kriminalität der Mächtigen ist untergeordnet und ohne nennenswerte Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Kriminologie (vgl. Jäger 1989, S.17).  
Auch aktuell stehen Alltagsverbrechen auf der Mikroebene im Vordergrund der Kriminologie. Die Makrokriminalität wird als „blinder Fleck“ der Kriminalwissenschaft bezeichnet (vgl. Neubacher 2005, S. 158).
Auch aktuell stehen Alltagsverbrechen auf der Mikroebene im Vordergrund der Kriminologie. Die Makrokriminalität wird als „blinder Fleck“ der Kriminalwissenschaft bezeichnet (vgl. Neubacher 2005, S. 158).
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