Labeling Approach: Unterschied zwischen den Versionen

87 Bytes hinzugefügt ,  19:11, 19. Jan. 2006
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:




2. Der L.A. kennzeichnet eine in den 50er-Jahren aufgekommene und Ende der 60er-Jahren in Deutschland rezepierte kriminalsoziologische Strömung, deren Vertreter in Abgrenzung zu vorangegangenen Erklärungsversuchen abweichendes Verhalten nicht als Merkmal individueller Anlagen oder Qualität einer bestimmten Handlung, sondern als das Produkt gesellschaftlicher Definitions- und Zuschreibungsprozesse qualifizieren.<br>
2. Der Begriff L.A. umschreibt eine in den 50er-Jahren aufgekommene und Ende der 60er-Jahren in Deutschland rezepierte kriminalsoziologische Strömung, deren Vertreter im Gegensatz zu vorangegangenen Erklärungsversuchen abweichendes Verhalten nicht als Merkmal individueller Anlagen oder Qualität einer bestimmten Handlung, sondern als das Produkt gesellschaftlicher Definitions- und Zuschreibungsprozesse qualifizieren.<br>
In den Labeling-Ansätzen wird also nicht mehr nach täter- oder situationsspezifischen Ursachen für abweichendes bzw. kriminelles Verhalten, sondern danach gefragt, wie sich der Prozess der Kriminalisierung vollzieht. Sehr unterschiedlich wird dabei auf makrosoziologischer Ebene mit der Definitions- und Selektionsmacht der Kontrollinstanzen und /oder mikrosoziologisch mit den Erfahrungen von Etikettierung und Stigmatisierung als Ursache für die Verfestigung devianter Verhaltensmuster argumentiert. Allen gemein ist aber, dass die Bedeutung der sozialen Reaktion auf bestimmte Verhaltensweisen den zentralen Bezugspunkt für die Erklärung abweichenden Verhaltens Einzelner bzw. der Konstitution von Kriminalität in der Gesellschaft insgesamt darstellt und in diesem Zusammenhang der Einfluss der sozialen Kontrolle in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen und Ausprägungen zum Gegenstand der Überprüfung gemacht wird.<br>
In den Labeling-Ansätzen wird also nicht mehr nach täter- oder situationsspezifischen Ursachen für abweichendes bzw. kriminelles Verhalten gefragt, sondern danach, wie sich der Prozess der Kriminalisierung vollzieht. Sehr unterschiedlich wird dabei auf makrosoziologischer Ebene mit der Definitions- und Selektionsmacht der Kontrollinstanzen und /oder mikrosoziologisch mit den Erfahrungen von Etikettierung und Stigmatisierung als Ursache für die Verfestigung devianter Verhaltensmuster argumentiert. Allen gemein ist aber, dass die Bedeutung der sozialen Reaktion auf bestimmte Verhaltensweisen den zentralen Bezugspunkt für die Erklärung abweichenden Verhaltens Einzelner bzw. der Konstitution von Kriminalität in der Gesellschaft insgesamt bildet und in diesem Zusammenhang der Einfluss der sozialen Kontrolle in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen und Ausprägungen zum Gegenstand der Überprüfung gemacht wird.<br>
Die Ansicht, dass „Abweichung“ und „Kriminalität“ nicht länger als deskriptive Kategorien gelten können, deren Erscheinung sich an objektiven Kriterien festmachen lässt, sondern vielmehr das Rechts- und Normenverständnis als solches und die dort stattfindenden Definitions- Interpretations- und Aushandlungsprozessen zu analysieren sind, markiert einen klaren Bruch mit dem Selbstverständnis der traditionellen Kriminologie und ihrer Anbindung an staatliche und juristische Institutionen , da es v.a. das Handeln der Akteure der sozialen Kontrolle ist, welches hier in den Fokus gerät. Aus diesem Grund hat sich für diese Perspektive auch die Bezeichnung „neu“, „kritisch“ bzw. in Bezug auf spätere Ausführungen auch „radikal“ durchgesetzt.<br>
Die Ansicht, dass „Abweichung“ und „Kriminalität“ nicht länger als deskriptive Kategorien gelten können, deren Erscheinung sich an objektiven Kriterien festmachen lässt, sondern vielmehr das Rechts- und Normenverständnis als solches und die dort stattfindenden Definitions- Interpretations- und Aushandlungsprozessen zum Gegenstand der Analyse gemacht werden müssen, markiert einen klaren Bruch zum Selbstverständnis der traditionellen Kriminologie und ihrer Anbindung an staatliche und juristische Institutionen, da es v.a. das Handeln der Akteure der sozialen Kontrolle ist, welches hier in den Fokus gerät. Aus diesem Grund hat sich für diese Perspektive auch die Bezeichnung „neu“, „kritisch“ bzw. in Bezug auf spätere Ausführungen auch „radikal“ durchgesetzt.<br>
Die z. T. sehr unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen der Labeling-Ansätze machen es nahezu unmöglich, so etwas wie eine allumfassende Argumentationslinie für diese Perspektive aufzuzeigen. Sehr verallgemeinert dargestellt wird in den Grundzügen zum einen die Auffassung vertreten, dass „Abweichung“ in einer Gesellschaft erst dadurch entsteht, als dass bestimmte Verhaltensweisen von den formellen wie auch den informellen  Kontrollinstanzen zunächst als „abweichend“ definiert werden (Fokussierung der Normsetzungsebene) und diese Definition dann personen- bzw. gruppenspezifisch unterschiedlich angewendet, das Merkmal insofern nur bestimmten Personen(-kreisen) zugeschrieben wird (Fokussierung der Normanwendungsebene). Relevant werden in diesem Zusammenhang schichtspezifische Unterschiede und Aspekte politischer bzw. allgemein gesellschaftlicher Macht, die es bestimmten Personen(-gruppen) überhaupt erst ermöglicht, andere „erfolgreich“ als abweichend definieren bzw. behandeln zu können.<br>
Die z. T. sehr unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen der Labeling-Ansätze machen es nahezu unmöglich, so etwas wie eine allumfassende Argumentationslinie für diese Perspektive aufzuzeigen. Sehr verallgemeinert formuliert wird zum einen die Auffassung vertreten, dass „Abweichung“ in einer Gesellschaft erst dadurch entsteht, als dass bestimmte Verhaltensweisen von den formellen wie auch den informellen  Kontrollinstanzen zunächst als „abweichend“ definiert werden (Fokussierung der Normsetzungsebene) und diese Definition dann personen- bzw. gruppenspezifisch unterschiedlich angewendet, das Merkmal insofern nur bestimmten Personen(-kreisen) zugeschrieben wird (Fokussierung der Normanwendungsebene). Relevant werden in diesem Zusammenhang schichtspezifische Unterschiede und Aspekte politischer bzw. allgemein gesellschaftlicher Macht, die es bestimmten Personen(-gruppen) überhaupt erst ermöglicht, andere „erfolgreich“ als abweichend definieren bzw. behandeln zu können.<br>
Anderen Ansätzen hingegen wird die Annahme zugrunde gelegt, dass die auf eine Person erfolgreich angewendete Definition „Abweichung“ und die damit verbundene gesellschaftliche Degradierung eine Sich-Selbsterfüllende-Prophezeihung („selffulfilling-prophecy“) bei dem Betroffenen in Gang setzt, der zufolge er sich zunehmend selbst als Abweichler begreift, dieser ihm zugeschriebenen Rolle entsprechend handelt und so immer weiter in die kriminelle Rolle hineingedrängt wird.<br>
Anderen Ansätzen hingegen wird die Annahme zugrunde gelegt, dass die auf eine Person erfolgreich angewendete Definition „Abweichung“ und die damit verbundene gesellschaftliche Degradierung eine Sich-Selbsterfüllende-Prophezeihung („selffulfilling-prophecy“) bei dem Betroffenen in Gang setzt, der zufolge er sich zunehmend selbst als Abweichler begreift, dieser ihm zugeschriebenen Rolle entsprechend handelt und so immer weiter in die kriminelle Rolle hineingedrängt wird.<br>
Je nachdem, wo die Schwerpunkte der Argumentation gesetzt werden, wird der L.A. auch als Definitions-, Etikettierungs- oder Reaktionsansatz und aufgrund seiner Unvereinbarkeit mit dem früher vorherrschenden ätiologischen ([[Ätiologie]]) Bezugsrahmen in der Kriminologie z.T. auch als Kontrollparadigma bezeichnet (zum Paradigmenstreit vgl. u.a. Keckeisen 1976, 23ff. ; Lamnek 1997, 25ff.).
Je nachdem, wo die Schwerpunkte der Argumentation gesetzt werden, wird der L.A. auch als Definitions-, Etikettierungs- oder Reaktionsansatz und aufgrund seiner Unvereinbarkeit mit dem früher vorherrschenden ätiologischen ([[Ätiologie]]) Bezugsrahmen in der Kriminologie z.T. auch als Kontrollparadigma bezeichnet (zum Paradigmenstreit vgl. u.a. Keckeisen 1976, 23ff. ; Lamnek 1997, 25ff.).




3. Die Entwicklung des L.A. kann hier nur überblicksartig anhand der Annahmen derer erfolgen, die wohl als seine Hauptvertreter zu nennen sind:
3. Die Entwicklung des L.A. kann hier nur überblicksartig anhand der Annahmen derer erfolgen, die in ihren Ansätzen richtungsweisende Ausführungen gemacht haben und daher wohl als Hauptvertreter dieser Strömung zu nennen sind:
Frank Tannenbaum war 1938 der erste, der mit der Formulierung „''the young delinquent becomes bad, because he is defined as bad''“ (vgl. 1953, 17) auf die Bedeutung sozialer Reaktionen für abweichendes Verhalten hingewiesen hat, jedoch diesbezüglich kaum Beachtung fand. Populär geworden ist der L.A. erst durch das Wiederaufgreifen diesen Gedankens durch ''Edwin M. Lemert'' und ''Howard S. Becker'' (1951). Welcher von beiden als der eigentliche Wiederentdecker des L.A. gilt, ob ''Lemert'' mit der erstmaligen Formulierung der für den (gemäßigten) L.A. zentralen ''Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Devianz'' oder ''Becker'', dessen  Formulierung “''the deviant is one to whom that label has been successfully applied: deviant behavior is behavior that people so label''“ (vgl. 1963, 9) dem L.A. möglicherweise erst seine Bezeichnung verliehen hat, ist strittig. Jedenfalls haben beide etwa zeitgleich ihre Arbeiten publiziert.<br>
Frank Tannenbaum war 1938 der erste, der mit der Formulierung „''the young delinquent becomes bad, because he is defined as bad''“ (vgl. 1951, 17) auf die Bedeutung sozialer Reaktionen für abweichendes Verhalten hingewiesen hat, jedoch diesbezüglich kaum Beachtung fand. Populär geworden ist der L.A. erst durch das Wiederaufgreifen diesen Gedankens durch ''Edwin M. Lemert'' und ''Howard S. Becker'' (1951). Welcher von beiden als der eigentliche Wiederentdecker des L.A. gilt, ob ''Lemert'' mit der erstmaligen Formulierung der für den (gemäßigten) L.A. zentralen ''Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Devianz'' oder ''Becker'', dessen  Formulierung “''the deviant is one to whom that label has been successfully applied: deviant behavior is behavior that people so label''“ (vgl. 1963, 9) dem L.A. möglicherweise erst seine Bezeichnung verliehen hat, ist strittig. Jedenfalls haben beide etwa zeitgleich ihre Arbeiten publiziert.<br>
Unter Zugrundelegung der Annahmen der durch ''George H. Mead'' geprägten ''Theorie des symbolischen Interaktionismus'' beschreibt Lemert, wie Reaktionen des sozialen Umfeldes auf das ''ursprünglich abweichende Verhalten'' einer Person, welches er ''primäre Devianz'' nennt  – angeführt werden in diesem Zusammenhang Bestrafung, Isolierung und soziale Kontrolle – in dem Adressaten das Bewusstsein hervorgerufen können, „abweichend“ zu sein, dieser sodann in Bemühung um die Konsistenz seiner Identität beginnt, sich der ihm zugeschriebenen Rolle anzupassen und weitere Ausgrenzungen und stärkere Stigmatisierungen schließlich dazu führen können, dass der Betroffene sein Selbstbild soweit ändert, dass er seine neue soziale Rolle akzeptiert und infolgedessen weitere Abweichungen zeigt. Diese ''weitergehenden Abweichungen'' sind es dann, die er als ''sekundäre Devianz'' bezeichnet (1975,434f.).<br>
Unter Zugrundelegung der Annahmen der durch ''George H. Mead'' geprägten ''Theorie des symbolischen Interaktionismus'' beschreibt Lemert, wie Reaktionen des sozialen Umfeldes auf das ''ursprünglich abweichende Verhalten'' einer Person, welches er ''primäre Devianz'' nennt  – angeführt werden in diesem Zusammenhang Bestrafung, Isolierung und soziale Kontrolle – in dem Adressaten das Bewusstsein hervorgerufen können, „abweichend“ zu sein, dieser sodann in Bemühung um die Konsistenz seiner Identität beginnt, sich der ihm zugeschriebenen Rolle anzupassen und weitere Ausgrenzungen und stärkere Stigmatisierungen schließlich dazu führen können, dass der Betroffene sein Selbstbild soweit ändert, dass er seine neue soziale Rolle akzeptiert und infolgedessen weitere Abweichungen zeigt. Diese ''weitergehenden Abweichungen'' sind es dann, die er als ''sekundäre Devianz'' bezeichnet (1975,434f.).<br>
Der primären Devianz schreibt er insgesamt eine nur untergeordnete Rolle zu ; die für ihn maßgebliche (sekundäre) Devianz manifestiert sich erst in Handlungen, die der Betroffene vornimmt, weil er aufgrund des ihm verliehenen Etiketts „kriminell“ (zunehmend) zu der Überzeugung gelangt, dass entsprechende Verhaltensmuster ohnehin von ihm erwartet werden. Die Verfestigung krimineller Verhaltensmuster vollzieht sich dabei in einem Aufschaukelungsprozess zwischen immer stärker werdenden Stigmatisierungen seitens der Gesellschaft auf der einen und der Anpassung des Betroffenen an die Rolle des Abweichlers auf der anderen Seite und kann in der stärksten Ausprägung zu einer völligen „Reorganisation des Selbst“ und damit der Übernahme einer kriminellen Identität führen.<br>
Der primären Devianz schreibt er dabei insgesamt eine nur untergeordnete Rolle zu ; die für ihn maßgebliche (sekundäre) Devianz manifestiert sich erst in Handlungen, die der Betroffene vornimmt, weil er aufgrund des ihm verliehenen Etiketts „kriminell“ (zunehmend) zu der Überzeugung gelangt, dass entsprechende Verhaltensmuster ohnehin von ihm erwartet werden. Die Verfestigung krimineller Verhaltensmuster vollzieht sich dabei in einem Aufschaukelungsprozess zwischen immer stärker werdenden Stigmatisierungen seitens der Gesellschaft auf der einen und der Anpassung des Betroffenen an die Rolle des Abweichlers auf der anderen Seite und kann in der stärksten Ausprägung zu einer völligen „Reorganisation des Selbst“ und damit der Übernahme einer kriminellen Identität führen.<br>
Auch Becker argumentiert in seinem Modell der „abweichenden Laufbahn“ damit, dass die Sanktionierung der als abweichend definierten Verhaltensweisen aufgrund ihrer Stigmatisierungswirkung zu einer Reduzierung der Möglichkeiten des Betroffenen führt, sich normkonform zu verhalten (vgl. 1975,23ff.) erweitert dieses jedoch um einen weiteren Gedanken, indem er über den Aspekt der ''Zuschreibung'' des Merkmals „Abweichung“ und den sich daraus ergebenen Problemen für die Betroffenen hinaus auch den der ''Normsetzung'' in seine Theorie mit einbezieht: Seiner Meinung nach enthält keine Verhaltensweise per se die Qualität „Abweichung“, sondern wird erst von den Normsetzern einer Gesellschaft als eine solche definiert ; insofern plädiert er auch dafür, in Fällen von Normverstößen zunächst von ''Regelverletzungen'' zu sprechen (vgl. 1975, 21f). Wirksam wird diese Definition aber erst mit ihrer Anwendung, wobei insofern selektiv vorgegangen wird, als dass gleichartige Verhaltensweisen situations- und personenspezifisch unterschiedlich – als entweder abweichend oder nicht-abweichend – definiert werden.<br>
Auch Becker argumentiert in seinem Modell der „abweichenden Laufbahn“ damit, dass die Sanktionierung der als abweichend definierten Verhaltensweisen aufgrund ihrer Stigmatisierungswirkung zu einer Reduzierung der Möglichkeiten des Betroffenen führt, sich normkonform zu verhalten (vgl. 1975,23ff.) erweitert dieses jedoch um einen weiteren Gedanken, indem er über den Aspekt der ''Zuschreibung'' des Merkmals „Abweichung“ und den sich daraus ergebenen Problemen für die Betroffenen hinaus auch den der ''Normsetzung'' in seine Theorie mit einbezieht: Seiner Meinung nach enthält keine Verhaltensweise per se die Qualität „Abweichung“, sondern wird erst von den Normsetzern einer Gesellschaft als eine solche definiert ; insofern plädiert er auch dafür, in Fällen von Normverstößen zunächst von ''Regelverletzungen'' zu sprechen (vgl. 1975, 21f). Wirksam wird diese Definition aber erst mit ihrer Anwendung, wobei insofern selektiv vorgegangen wird, als dass gleichartige Verhaltensweisen situations- und personenspezifisch unterschiedlich – als entweder abweichend oder nicht-abweichend – definiert werden.<br>
Mit dem Hinweis darauf, dass nur bestimmte Mitglieder einer Gesellschaft die Möglichkeit zur Formulierung und Durchsetzung von Normen haben, nämlich die, deren Stellung ihnen die dazu erforderlichen „Waffen“ und Macht gibt (vgl. 1975,22) erweitert Becker die Labeling-Perspektive um eine gesellschaftspolitische Dimension.<br>
Mit dem Hinweis darauf, dass nur bestimmte Mitglieder einer Gesellschaft die Möglichkeit zur Formulierung und Durchsetzung von Normen haben, nämlich die, deren Stellung ihnen die dazu erforderlichen „Waffen“ und Macht gibt (vgl. 1975,22) erweitert Becker die Labeling-Perspektive um eine gesellschaftspolitische Dimension.<br>
Zeile 57: Zeile 57:




8. Die kriminologische Relevanz des L.A. lässt sich nicht messen. Auch wenn seitens der Kritiker wiederholt sein „Scheitern“ postuliert wurde (vgl. u.a. ) bleibt festzuhalten, dass die Kriminologie mit seiner Rezeption um eine Perspektive erweitert worden ist, deren Grundzüge in keiner Analyse mehr unberücksichtigt bleiben können. Um es mit ''Fritz Sack'' auf den Punkt zu bringen, besteht sein Verdienst darin „mit dem Insistieren auf die Bedeutung der sozialen Reaktion für die Kriminologie die soziologische und politische Dimension der Kriminalität auch in ihren Alltagserscheinungen und Mikrostrukturen“ zur Geltung gebracht zu haben (so 1993, 504).<br>
8. Die kriminologische Relevanz des L.A. lässt sich nicht messen. Auch wenn seitens der Kritiker wiederholt sein „Scheitern“ postuliert wurde, bleibt festzuhalten, dass die Kriminologie mit seiner Rezeption um eine Perspektive erweitert worden ist, deren Grundzüge in keiner Analyse mehr unberücksichtigt bleiben können. Um es mit ''Fritz Sack'' auf den Punkt zu bringen, besteht sein Verdienst darin „mit dem Insistieren auf die Bedeutung der sozialen Reaktion für die Kriminologie die soziologische und politische Dimension der Kriminalität auch in ihren Alltagserscheinungen und Mikrostrukturen“ zur Geltung gebracht zu haben (so 1993, 504).<br>
Die kriminalpolitische Relevanz des L.A. mit seiner Forderung nach Nicht-Intervention bzw. einem „Weniger“ zeigt sich in der Bedeutung der alternativen Reaktionen zum Strafrecht und Diversionsprogrammen.
Die kriminalpolitische Relevanz des L.A. mit seiner Forderung nach Nicht-Intervention bzw. einem „Weniger“ zeigt sich in der Bedeutung der alternativen Reaktionen zum Strafrecht und Diversionsprogrammen.


Anonymer Benutzer