Kriminologie in der DDR: Unterschied zwischen den Versionen

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(vgl.Blüthner,1972,425;Lekschas/Kosewähr,1988,24), (vgl.Nisse,„Kriminalistische(n) Kompetenz“, Bd. 2, Kapitel IV, Pkt. 3.6.)
(vgl.Blüthner,1972,425;Lekschas/Kosewähr,1988,24), (vgl.Nisse,„Kriminalistische(n) Kompetenz“, Bd. 2, Kapitel IV, Pkt. 3.6.)


==Bedeutung/ Nutzen==
==Aufgabe/ Nutzen der Krimonologie==
Die Kriminologie in der DDR hat nicht nur die Aufgabe, die Ursachen und Gesetzmäßigkeiten der Kriminalität herauszuarbeiten und zu erklären, sondern daran mitzuwirken, ein umfassendes System von Maßnahmen zur Überwindung der Kriminalität und ihrer Ursachen zu entwickeln. Ihre Funktion bestehe darin, einen Beitrag zur vollkommenden Durchsetzung des Sozialismus auf allen Gebieten des materiellen und ideologischen Lebens und speziell im Alltagsleben zu leisten. Die Kriminologie erhält dadurch eine sozialgestaltende Aufgabe. Optimale Effektivität ihrer Arbeit sei aber nur insoweit gesichert, als es gelänge, die Kriminologie bewusst in das System staatlicher und gesellschaftlicher Leitung zu integrieren. Die Kriminologie einzubeziehen in den von der Partei geleiteten gesamtgesellschaftlichen Kampf gegen die Kriminalität. Somit eine enge Koordination zwischen kriminologischer Wissenschaft und kriminalpolitischer Praxis.
Die Bedeutung der Kriminologie erschließt sich über die Nutzung und Verwendung von Erkenntnissen im Hinblick auf die Durchdringung des sozialen Charakters der Kriminalität bezüglich deren Ursachen, Entwicklung und Struktur in bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsetappen, Lebensbereichen, Territorien, einzelnen Erscheinungsformen, Täterkategorien etc.
Die Bedeutung der Kriminologie erschließt sich über die Nutzung und Verwendung von Erkenntnissen im Hinblick auf die Durchdringung des sozialen Charakters der Kriminalität bezüglich deren Ursachen, Entwicklung und Struktur in bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsetappen, Lebensbereichen, Territorien, einzelnen Erscheinungsformen, Täterkategorien etc.
Ihre unmittelbare Praxisrelevanz ergibt sich aus der Vermittlung von Kenntnissen über die Art und Weise des Entstehens und des Charakters von bestimmten Kriminalitätserscheinungen, über deren konkrete Ursachen, tatentschlussfördernde und -begünstigende Bedingungen, Erscheinungsbild und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Sicherheitsorgane werden durch die Nutzung kriminologischer Untersuchungsergebnisse in die Lage versetzt, Maßnahmen zur Verhütung ([[Prävention]]), insbesondere gleichartiger Straftaten zu veranlassen und verursachenende sowie begünstigende Faktoren auszuräumen, in Ihrer Wirkung einzuschränken oder zu vermindern.
Ihre unmittelbare Praxisrelevanz ergibt sich aus der Vermittlung von Kenntnissen über die Art und Weise des Entstehens und des Charakters von bestimmten Kriminalitätserscheinungen, über deren konkrete Ursachen, tatentschlussfördernde und -begünstigende Bedingungen, Erscheinungsbild und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Sicherheitsorgane werden durch die Nutzung kriminologischer Untersuchungsergebnisse in die Lage versetzt, Maßnahmen zur Verhütung ([[Prävention]]), insbesondere gleichartiger Straftaten zu veranlassen und verursachenende sowie begünstigende Faktoren auszuräumen, in Ihrer Wirkung einzuschränken oder zu vermindern.
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Von vielfältigen Methoden der Erfassung sozialer und personaler Sachverhalte sind für die sozialistische Kriminologie insbesondere, aber nicht ausschließlich, die Dokumentenanalyse (Unterlagen aus Strafverfahren, Vorgeschichte von Tätern, Statistiken/ Analysen sozialer und demografischer Sachverhalte, [[Kriminalstatistiken]])und die Befragung (Interview, Exploration, Fragebogen) von Wert. Dabei muss erwähnt werden, dass die Erhebung und Veröffentlichung kriminalstatistischer Daten nicht in erforderlicher Differenzierung geschah. In den Jahren 1971 bis 1978 wurden im statistischen Jahrbuch der DDR keine Angaben zur Entwicklung der Kriminalitätsrate veröffentlicht. Erst 1978 wurden wieder Kriminalstatistiken aufgenommen. Des Weiteren gab es keine Angaben zur geschlechtsspezifischen Verteilung der Kriminalität.
Von vielfältigen Methoden der Erfassung sozialer und personaler Sachverhalte sind für die sozialistische Kriminologie insbesondere, aber nicht ausschließlich, die Dokumentenanalyse (Unterlagen aus Strafverfahren, Vorgeschichte von Tätern, Statistiken/ Analysen sozialer und demografischer Sachverhalte, [[Kriminalstatistiken]])und die Befragung (Interview, Exploration, Fragebogen) von Wert. Dabei muss erwähnt werden, dass die Erhebung und Veröffentlichung kriminalstatistischer Daten nicht in erforderlicher Differenzierung geschah. In den Jahren 1971 bis 1978 wurden im statistischen Jahrbuch der DDR keine Angaben zur Entwicklung der Kriminalitätsrate veröffentlicht. Erst 1978 wurden wieder Kriminalstatistiken aufgenommen. Des Weiteren gab es keine Angaben zur geschlechtsspezifischen Verteilung der Kriminalität.


=Literatur=
=Quellen/ Literatur=
*''Kriminologie in sozialistischen Ländern'': Böhm, Alexander, Bochum, 1985
*''Böhm, Alexander: Kriminologie in sozialistischen Ländern, Bochum, 1985


*''Zur Persönlichkeit des Straftäters im Zusammenhang mit der Entstehung, Vorbeugung und Bekämpfung von Straftaten, insbesondere von schweren Straftaten gegen das sozialistische Eigentum'': Dr. R. Müller, Potsdam, 1982
*''Dr. R. Müller: Zur Persönlichkeit des Straftäters im Zusammenhang mit der Entstehung, Vorbeugung und Bekämpfung von
  Straftaten, insbesondere von schweren Straftaten gegen das sozialistische Eigentum, Potsdam, 1982


*''Kriminalitätsursachen und Probleme der Kriminalitätsforschung in der DDR : Materialien d. Arbeitskreises Kriminalitätsbekämpfung im Rat für Staats- u. Rechtswiss. Forschung an d. Akad. d. Wiss. d. DDR'': Schüßler Gerhard, Berlin, Akademie-Verlag, 1976
*''Schüßler Gerhard: Kriminalitätsursachen und Probleme der Kriminalitätsforschung in der DDR, Materialien d. Arbeitskreises
  Kriminalitätsbekämpfung im Rat für Staats- u. Rechtswiss. Forschung an d. Akad. d. Wiss. d. DDR, Berlin, Akademie-Verlag,  
  1976


*''Socialist criminology: Theoretical and methodical foundations'': Erich Buchholz/Osers Ewald, Farnborough, Lexington Books, 1974
*''Erich Buchholz/Osers Ewald: Socialist criminology: Theoretical and methodical foundations, Farnborough, Lexington Books,  
  1974
   
   
*''Sozialistische Kriminologie: Ihre theoretische u. methodologische Grundlegung'': Erich Buchholz, 2. Aufl., Berlin, 1971
*''Erich Buchholz: Sozialistische Kriminologie: Ihre theoretische u. methodologische Grundlegung, 2. Aufl., Berlin, 1971


*''Sozialistische Kriminologie: Versuch einer theoretischen Grundlegung'': Buchholz/Hartmann/Lekschas, Berlin, 1966
*''Buchholz/Hartmann/Lekschas: Sozialistische Kriminologie: Versuch einer theoretischen Grundlegung, Berlin, 1966


*''Kriminalistische Kompetenzen'': Prof. Dr. Reingard Nisse, Bd.2, Kapitel IV, Pkt. 3.6
*''Prof. Dr. Reingard Nisse: Kriminalistische Kompetenzen, Bd.2, Kapitel IV, Pkt. 3.6


*''Sozialismus und Kriminalität: Kriminalitätsentwicklung in der DDR im Vergleich mit der in der BRD'': Buchholz, Erich. Unter Mitwirkung von Imgard Buchholz und Luisa Kubiak, Berlin, 2005 ''(Gesamttitel: Marxistisch-leninistische Schriftenreihe für Geschichte, Politik, Ökonomie und Philosophie)''
*''Buchholz, Erich unter Mitwirkung von Imgard Buchholz und Luisa Kubiak: Sozialismus und Kriminalität:  
  Kriminalitätsentwicklung in der DDR im Vergleich mit der in der BRD, Berlin, 2005 ''
  (Gesamttitel: Marxistisch-leninistische Schriftenreihe für Geschichte, Politik, Ökonomie und Philosophie)''


*''Kriminologie'': Schwind, Heidelberg, 15. Aufl., 2005, §4,32/§8,16  
*''Schwind: Kriminologie, Heidelberg, 15. Aufl., 2005, §4,32/§8,16  


*''Wörterbuch der sozialistischen Kriminalistik'': Prof. Dr. sc. Böhme, Berlin, 1981, S.250-252
*''Prof. Dr. sc. Böhme: Wörterbuch der sozialistischen Kriminalistik, Berlin, 1981, S.250-252


*''Kriminalität und Kriminologie in der DDR'', G. Sander, KrimJ, Heft 1/1982  
*''Günther Sander: Kriminalität und Kriminologie in der DDR, KrimJ, Heft 1/1982  


==Weblinks==
==Weblinks==
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