Kriminologie in der DDR: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:
==Erklärungsansatz zur Kriminalität==
==Erklärungsansatz zur Kriminalität==
Die Erklärungen der sozialistsichen Kriminologie waren wesentlich an das Gesellschaftsmodell gebunden. Dieses Modell sah die Ursachen für Kriminalität insbesondere in der Existenz von Klassen. Die "ausbeutende" Klasse (Eigentümer der Produktionsmittel) wäre diejenige, die alles besitzen würde, während die "ausgebeutete" Klasse (die Arbeiter)in Armut leben muss und zudem einer willkürlichen Klassenjustiz ausgesetzt sei. Aus dem Widerspruch dieser beiden sich feindlich gegenüberstehenden Klassen resultiere der Grunkonflikt, der auch die Kriminalität erzeugen würde. Überdies würden Gesetze von der herrschenden Klasse diktiert und die Strafverfolgung deren Intentionen unterworfen. Mit der Beseitigung dieser Klassengesellschaft würde auch die Wuzel der Kriminalität ausgeräumt. Mit fortschreitender Umwandlung der gesellschaftlichen Bedingungen von kapitalistischen zu sozialistischen Eigentumsverhältnissen, sah man die Möglichkeit des Bewusstseinswandels der Gesellschaftsmitglieder, die schließlich zunehmend freiwillig gesellschaftliche Normen einhalten würden.
Die Erklärungen der sozialistsichen Kriminologie waren wesentlich an das Gesellschaftsmodell gebunden. Dieses Modell sah die Ursachen für Kriminalität insbesondere in der Existenz von Klassen. Die "ausbeutende" Klasse (Eigentümer der Produktionsmittel) wäre diejenige, die alles besitzen würde, während die "ausgebeutete" Klasse (die Arbeiter)in Armut leben muss und zudem einer willkürlichen Klassenjustiz ausgesetzt sei. Aus dem Widerspruch dieser beiden sich feindlich gegenüberstehenden Klassen resultiere der Grunkonflikt, der auch die Kriminalität erzeugen würde. Überdies würden Gesetze von der herrschenden Klasse diktiert und die Strafverfolgung deren Intentionen unterworfen. Mit der Beseitigung dieser Klassengesellschaft würde auch die Wuzel der Kriminalität ausgeräumt. Mit fortschreitender Umwandlung der gesellschaftlichen Bedingungen von kapitalistischen zu sozialistischen Eigentumsverhältnissen, sah man die Möglichkeit des Bewusstseinswandels der Gesellschaftsmitglieder, die schließlich zunehmend freiwillig gesellschaftliche Normen einhalten würden.
Die in den damaligen sozialistischen Ländern noch existierende Kriminalität schrieb man wesentlich den noch existierenden Resten [[Rudimenttheorie]] zu. Demnach hatte die Kriminalität im [[Ostblock]] mit [[Rudimenten]] (Überbleibseln) kapitalistischen Denkens zu tun. Ein weiterer Erklärungsansatz bestand in den falschen Vorbildern der kapitalistischen Staaten und deren Einwirkung bürgerlicher Ideologie, besonders im [[imperialistischen]] Westdeutschland.(vgl.Blüthner,1972,425;Lekschas/Kosewähr,1988,24), (vgl.Nisse,  
Die in den damaligen sozialistischen Ländern noch existierende Kriminalität schrieb man wesentlich den noch existierenden Resten [[Rudimenttheorie]] zu. Demnach hatte die Kriminalität im [[Ostblock]] mit [[Rudimenten]] (Überbleibseln) kapitalistischen Denkens zu tun. Ein weiterer Erklärungsansatz bestand in den falschen Vorbildern der kapitalistischen Staaten und deren Einwirkung bürgerlicher Ideologie, besonders im [[imperialistischen]] Westdeutschland.
Ausgrund des Zusammenbruchs des sozialistischen Länderblocks Anfang der neunziger Jahre, ist dieser Theorieansatz kaum mehr von Bedeutung. Gewisse Ähnlichkeiten lassen sich in der [[Anomietheorie]] und im [[labeling approach]] erkennen.
(vgl.Blüthner,1972,425;Lekschas/Kosewähr,1988,24), (vgl.Nisse,„Kriminalistische(n) Kompetenz“, Bd. 2, Kapitel IV, Pkt. 3.6.)


==Bedeutung/ Nutzen==
==Bedeutung/ Nutzen==
Anonymer Benutzer