Kriminalpolitik: Unterschied zwischen den Versionen

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Akteure der Kriminalpolitik sind hier gesellschaftliche Gruppen, Bürger, Wirtschaft, Strafverfolgungsorgane, Politik und verschiedene Wissenschaftsdisziplinen.
Akteure der Kriminalpolitik sind hier gesellschaftliche Gruppen, Bürger, Wirtschaft, Strafverfolgungsorgane, Politik und verschiedene Wissenschaftsdisziplinen.


[[ Franz von Liszt]] sah schon in der Kriminalpolitik das ultima ratio der Sozialpolitik, die quasi dann zur Wirkung kommen sollte, wenn andere politische Maßnahmen zu Eindämmung des Verbrechens versagt hätten.
[[Franz von Liszt]] sah schon in der Kriminalpolitik das ultima ratio der Sozialpolitik, die quasi dann zur Wirkung kommen sollte, wenn andere politische Maßnahmen zu Eindämmung des Verbrechens versagt hätten.


== Diskurse der Kriminalpolitik ==
== Diskurse der Kriminalpolitik ==
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==Kritik==
==Kritik==
Postulate der Kriminalpolitik sind Senkung von Kriminalität und Kriminalitätsfurcht. Indes gilt zu beachten, dass eine exakte Messung von Kriminalität nie möglich ist. Jährlich wird eine empirische Objektivierung von Kriminalität in der PKS ([[Polizeilichen Kriminalstatistik]]) vorgenommen. Diese erfasst aber nur die angezeigte oder von Kontrollinstanzen entdeckte Kriminalität (Hellfeld). Damit bildet sie aber keinesfalls ein reales Abbild der Verbrechenswirklichkeit. Durch kriminalpolitische Entscheidungen lassen sich die Bedingungsfaktoren für Anzeigeverhalten und Aufdeckungsmöglichkeiten verändern. Diese Maßnahmen führen im Ergebnis wiederum zwar zu veränderten Qualifizierungen und Quantifizierungen von Kriminalität. Indes belegen sie aber nicht, ob sich reale Veränderungen in der Verbrechenswirklichkeit ergeben. Daher sind alle kriminalpolitischen Wertentenscheidungen, die sich auf eine Aussage zur empirischen Verbrechenswirklichkeit beziehen, nur bedingt aussagefähig.
Postulate der Kriminalpolitik sind Senkung von Kriminalität und Kriminalitätsfurcht. Indes gilt zu beachten, dass eine exakte Messung von Kriminalität nie möglich ist. Jährlich wird eine empirische Objektivierung von Kriminalität in der PKS ([[Polizeiliche Kriminalstatistik]]) vorgenommen. Diese erfasst aber nur die angezeigte oder von Kontrollinstanzen entdeckte Kriminalität (Hellfeld). Damit bildet sie aber keinesfalls ein reales Abbild der Verbrechenswirklichkeit. Durch kriminalpolitische Entscheidungen lassen sich die Bedingungsfaktoren für Anzeigeverhalten und Aufdeckungsmöglichkeiten verändern. Diese Maßnahmen führen im Ergebnis wiederum zwar zu veränderten Qualifizierungen und Quantifizierungen von Kriminalität. Indes belegen sie aber nicht, ob sich reale Veränderungen in der Verbrechenswirklichkeit ergeben. Daher sind alle kriminalpolitischen Wertentenscheidungen, die sich auf eine Aussage zur empirischen Verbrechenswirklichkeit beziehen, nur bedingt aussagefähig.




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